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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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winkte ab.
    »Geplündertes Konto?« fragte er nur.
    »Wie immer, Sir.«
    Corner trat vor. »Allerdings mußten sich diesmal die Verbrecher wieder teilen. Denn keines der beiden Konten von White hätte allein genügend Geld gebracht. So gingen in bekannter Weise wieder ein Mann und eine ältere Frau auf Tour. Der Verbrecher hob 15.000 Dollar, seine Komplizin 18.000 Dollar ab. Die Schecks sind ohne Zweifel von White selbst unterschrieben, wenn auch die Graphologen behaupten, eine kleine Veränderung, wahrscheinlich durch die Drogenwirkung bedingt, sei festzustellen.«
    Murrey knurrte ärgerlich und biß an seiner Zigarre herum. Sie war längst erkaltet, und Bennols sah mit hämischer Freude, daß der Alte an ihr sog, wie ein Säugling an seinem Gummischnuller.
    »Jedenfalls zeigt auch dieser Mord«, fuhr Corner fort, »daß der Täter sicher ist. Seine Tarnung ist vollkommen. Er rechnet mit der Diskretion aller, die ihm schreiben, mit der Scham der Männer, die einem galanten Abenteuer entgegengehen und deshalb kaum darüber reden. Schaden gegen Stillschweigen, heimliche Erwartung gegen Mord. Die Gleichung ging immer auf.«
    »Und die Aussicht auf eine reiche Heirat läßt alle offensichtlichen Ungewöhnlichkeiten im Geschäftsgebaren des Instituts ›Die Ehe‹ übersehen«, führte Bennols den Gedankengang fort. »Und daraus wird dann eine tödliche Heirat.«
    »Wie soll es weitergehen, meine Herren?« fragte Murrey.
    »Ich fürchte, wir werden alle unsere Hoffnungen auf den Sonntagabend setzen müssen«, gab Corner zögernd zur Antwort, denn er befürchtete ob dieses Eingeständnisses seiner Ratlosigkeit einen neuen Wutausbruch Murreys. Doch dieser blieb ruhig.
    »Wenn nur am Sonntag nichts schiefläuft«, meinte er nur.
    Bennols meldete ebenfalls Zweifel an: »Chef, wenn es nun nicht klappt? Wenn der Mörder uns wieder durch die Lappen geht?«
    »Unmöglich!« Henry Corner lächelte. »Ich werde den heiratslüsternen Mario spielen wie ein Broadway-Star!«
    »Und wenn Sie die Dame versetzt?« warf Murrey ein.
    »Sie wird kommen. Ich habe in meinem Brief geschrieben, daß ich ein Vermögen von 45.000 Dollar hätte.«
    Chief Inspector Murrey grinste. »Netter Goldkäfer sind Sie, Henry! Ich drücke Ihnen beide Daumen.«
    Das Lachen verging ihm sofort, als er ein Fernschreiben las, das ihm die Sekretärin hereinbrachte. Es kam von seinem höchsten Vorgesetzten und ließ in wenigen Sätzen erkennen, daß Murrey mit seiner Ablösung zu rechnen habe, wenn seine Dienststelle diesen Fall nicht bald löse.
    Aber Murreys Leidensweg war damit noch nicht zu Ende.
    Gegen 21 Uhr, Murrey saß eben zu Hause mit seiner Frau beim Dinner, rief Corner an und berichtete, daß der Heiratsmörder wieder zugeschlagen habe.
    Doch der reiche Junggeselle und Tankstellenbesitzer Ralph Robert Bing war dem Mord mit knapper Not entgangen.
    Er war vom Heiratsinstitut ›Die Ehe‹ um 18 Uhr an den John-Jay-Park bestellt worden. Eine heiratswillige junge Dame würde dort auf ihn warten.
    Als Bing mit seinem Ford vom östlichen Teil der 76. Straße kommend an den Treffpunkt heranfuhr, sah er schon aus einiger Entfernung den grauen Bentley. Froh darüber, daß er nicht warten mußte, parkte er seinen Wagen und ging auf das graue Auto zu.
    Mit einer Handbewegung bat ihn die am Steuer sitzende, attraktive Frau, einzusteigen. Bing tat, wie ihm geheißen. Als er im Wagen saß, hatte er kaum einen Augenblick Zeit, sich das Erscheinungsbild seiner künftigen Frau einzuprägen. Sie trug ein graues Kostüm, das ihre offensichtlich schmale Figur vorteilhaft zur Geltung brachte. Von ihrem Gesicht sah er fast nichts, denn die Dame trug eine Federkappe, von der aus ein Schleier über das Gesicht hing. Bing wunderte sich ein wenig darüber, denn das entsprach nun wirklich nicht der Mode. Aber er dachte nicht weiter darüber nach, weil er zugeben mußte, daß die Verschleierung die Heiratskandidatin attraktiver machte. Schon reichte ihm die Schöne ihre Hand zur Begrüßung. Kräftig, wie er es als hart arbeitender Mensch gewohnt war, schlug Bing ein und drückte zu. Kaum spürte er den Stich an der Innenfläche seiner Hand. Doch unmittelbar danach, er war gerade dabei, die Wagentüre zu schließen, überfiel ihn eine Schwäche, Übelkeit stieg in ihm auf, und er merkte plötzlich, wie ihn die Dame an der Jacke packte und ihn zurück in den Wagen zerren wollte. Mit letzter Kraft stieß er die ihn festhaltende Hand zurück und ließ sich aus dem Wagen fallen. Als

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