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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schien ihr, als habe er sie gar nicht küssen wollen. Doch die Glut ihrer Lippen löste auch die seinen. Lustvoll versenkte sich ihre Zunge tief in seinen Gaumen.
    Wenn er mich doch gleich nähme – dachte sie, während sie sich an ihn preßte. Hier, sofort hier auf dem Boden, auf dem harten Holzboden …
    Doch Frank schien die Verlockung und die Aufforderung, die sie in ihre Küsse legte, nicht zu merken. Er löste ihre Hände von seinem Nacken und schob Ronnie von sich.
    »Was ist, Darling …?«
    Frank Scoulder war an einen Schrank getreten. Er öffnete eine Tür und nahm etwas heraus.
    Als er sich zu Ronnie umdrehte, sah diese in ein kaltes, entschlossenes Gesicht.
    »Frank, du … ich bin hierhergekommen, weil ich mit dir ein neues Leben beginnen wollte …«
    »Soll ich mit einer Mörderin zusammenleben?«
    Nun sah Ronnie auch, was Frank aus dem Schrank genommen hatte. In seiner rechten Hand blinkte plötzlich eine kleine Pistole auf.
    »Frank, ich eine Mörderin? Nimm die Pistole weg!« flehte sie plötzlich in wilder Angst.
    »Ja, du bist die Mörderin von Ernest Carlton. Mit dieser Pistole wurde er getötet. Mit dieser Pistole wurde auch auf Inspector Corner geschossen, als er vorgestern Carltons Wohnung durchsuchte. Eine schöne, perlmuttbesetzte Damenpistole …«
    Frank hielt Ronnie die Waffe hin.
    »Erkennst du sie wieder?«
    »Ja, es ist meine Pistole. Sie liegt immer in meinem Nachttisch. Woher hast du sie?«
    »Genügt es im Moment nicht, daß ich sie habe? Und sie wird auch deine Fingerabdrücke aufweisen, wenn ich dich in Notwehr mit dieser Pistole erschieße, damit du das Geheimnis der Chiffre B 10/54 für immer mit in deinen Tod nimmst.«
    »Chiffre B 10/54 …?«
    »Ach, die Nummer ist dir unbekannt? Aber du kennst doch die Namen Martin, Bertolli, Paddleton und White. Vier heiratslustige Herren in den besten Verhältnissen, die alle sterben mußten, nachdem sie sich mit einer jungen Dame getroffen hatten …«
    »Frank …« schrie Ronnie auf, sie ahnte plötzlich, daß sie ihr Spiel verloren hatte. »Woher weißt du, wer hat dir verraten, daß ich die Frau in dem grauen Wagen war? Aber ich schwöre dir, daß …«
    »Was schwörst du?« unterbrach Frank sie roh. »… daß nicht du es warst, die die Herren um ihr Geld erleichtert und umgebracht hat?«
    »Frank, Darling«, Ronnie saß jetzt tränenüberströmt auf einem Stuhl. »Ich hatte keine Ahnung, ich wollte es nicht tun, aber da waren diese Schulden – und da war Carlton …«
    Leise fuhr sie fort: »Du wirst es nie verstehen, was mir das Gut bedeutete.«
    »Du hast es für Geld getan …«
    »Ja, weil ich das Geld brauchte, um das Gut zu retten. Für mich war das Gut alles. Bis du kamst. Für dich wollte ich selbst das Gut verkaufen, weil ich glaubte, an deiner Seite würde ich ein neues Leben beginnen, da würde ich vergessen können, was war … Die Hölle meiner Ehe …«
    »Du rührst mich fast zu Tränen …« In Franks Augen stand der blanke Hohn.
    Ronnie sprang mit blitzenden Augen auf, so daß er sofort wieder die Pistole auf sie richtete und zur Wand zurückwich.
    »Du Schuft«, gellte ihre Stimme durch den kleinen Raum. »Ich habe wirklich die Hölle durchlitten. Mein Mann war ein Schwein – er vergewaltigte mich mit 16 Jahren. Ich wurde seine Geliebte … mit 19 heiratete er mich … woher er sein Geld nahm, wußte ich nicht. Erst als er starb, entdeckte ich es. Er erpreßte reiche Männer, die einen dunklen Punkt in ihrem Leben hatten. Oft schuf er ihn selbst, indem er ehemalige Freundinnen von sich an sie vermittelte. Mich ekelte das alles an … ich nahm das Erbe und zog nach New York. Hier lebte ich ein Jahr in Bronx, bis ich das Gut und die Villa billig kaufen konnte. Ich wollte anständig werden, aber das Gut war zu sehr belastet. Es fraß mein Geld, ich verstand nichts von der Landwirtschaft. Carlton lieh mir Geld, um mich dann zu erpressen. Ich konnte mir ausrechnen, wann ich vor dem Ruin stand. Was mir dann blieb, wußte ich: die Straße! Ich habe nichts gelernt, ich hatte nichts getan, als zu leben … da kam Elizabeth und sagte mir, ich könne schnell viel Geld verdienen, wenn ich mich mit heiratswilligen Männern treffen wollte …«
    »… die dann das Rendezvous mit dir nicht lange überlebten.«
    »Das wollte ich nicht. Man hatte mir gesagt, man wolle die Herren nur etwas betäuben und dann um ihre Barschaft erleichtern. Daß sie getötet wurden, erfuhr ich erst, als Carlton mir von Paddleton berichtete. Da

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