Die tödliche Heirat
wollte ich aussteigen, ich weigerte mich, weiter mitzumachen. Aber durch Elizabeth ließ man mir ausrichten, ich könne nicht mehr zurück. Man würde ansonsten die Polizei verständigen … und dann gab es ja auch dich – du durftest nichts erfahren …«
Frank lachte auf.
»Ich … ich … sollte nichts erfahren?«
»Mit dir wollte ich das alles vergessen. Ich habe so lange Widerstand geleistet, bis man mir sagen ließ, man werde sich nach einem neuen Lockvogel umsehen. Seit Sonntag bin ich frei. Dieser di Cardone sollte mein letzter Kunde werden. Leider ging etwas schief. Aber trotzdem, Darling, es ist vorüber. Ich liebe dich, Frank … wir haben Geld, die Welt steht uns offen …«
»Du wirst diesen Raum nicht lebend verlassen …«
Einen Augenblick lang stand Ronnie wie versteinert. Dann blickte sie in Franks Augen und wußte plötzlich, daß er seine Worte ernst meinte.
Mit einem Satz wollte sie zur offenen Tür springen und ins Freie flüchten.
Doch Frank versperrte ihr den Weg. Mit der Pistole trieb er sie ins Innere des Raumes zurück. Er selbst blieb, mit dem Rücken zur Türe gewandt, stehen. An ein Entkommen war jetzt nicht mehr zu denken.
Todesfurcht stieg in Ronnie hoch.
»Frank, was habe ich dir getan …?«
»Du bist die Heiratsmörderin …«
»Frank, du redest irre. Ich war es nicht. Ich weiß auch nicht, wer es getan hat. Vielleicht weiß es Elizabeth …«
»Elizabeth … soll ich dir eine Geschichte erzählen? Es war einmal eine schöne Frau. Die Männer konnten es gar nicht erwarten, sie als ihre Erbin einzusetzen. Das Pech war nur, daß sie allesamt kurz darauf starben. Eines Tages aber kam man der ›Spinne‹ – so nannte man sie später – doch auf die Schliche. Sie sollte auf den elektrischen Stuhl geschickt werden, doch sie hatte es so eingerichtet, daß sie just zu diesem Zeitpunkt in anderen Umständen war. Ein Aufseher hatte ihr selbstlos dazu verholfen. Die Hinrichtung mußte verschoben werden. Und das nutzte die kluge Frau, um aus dem Gefängnis zu verschwinden. Sie lebte dann fast 30 Jahrelang unbescholten – wie man das wohl so nennt. Doch eines Tages kam sie auf eine Idee. Sie wollte wieder die Heiratslust der Männer ausnutzen. So entstand das Institut ›Die Ehe‹. Der Gedanke war ebenso simpel wie einträglich. Vermögende Herren schrieben auf eine Chiffreanzeige und erhielten dann einen Anruf, der sie zu einem Treffpunkt bestellte. Dort wurden sie von dir erwartet, Ronnie …«
Fassungslos hatte die Angesprochene bis hierher zugehört. »Woher weißt du das?« schrie sie plötzlich auf. Doch dann schien sie zu begreifen.
»Du bist ein Detektiv. Du hast mich benutzt, du hast mir nachspioniert … Du willst mich verraten.«
Sie wollte ihn anspringen, doch er warf sie auf den Boden.
»Laß mich weitererzählen«, herrschte er sie an. »Oder ist es keine schöne Geschichte? Du hast deine Kunden betäubt und bist dann mit ihnen zu einem verabredeten Ort gefahren. Dort war deine Aufgabe beendet. Du konntest den Wagen verlassen. Was weiter passierte, hast du dir wohl nie klargemacht. Ich will es dir sagen. Die Herren wurden weiterbehandelt. Sie bekamen Drogen. Sie taten dann alles, was man von ihnen verlangte. Sie sagten bereitwillig ihr Bankkonto und schrieben Schecks aus. Diese Schecks wurden eingelöst, und dann waren die Opfer überflüssig. Sie wurden ermordet …«
»Und das alles hat sich diese Frau ausgedacht?«
»Ja – und damit du es genau weißt – diese Frau ist Elizabeth Ready.«
»Elizabeth … Meine Elizabeth?«
»Ja, deine sogenannte Gesellschaftsdame, die dir angeblich immer die Befehle übermittelt hat.« Frank grinste Ronnie an.
»Und sie hat es auch getan … diese Morde, meine ich …«
»Nein, die Mörderin warst du …«
Ronnies Augen waren weit aufgerissen. »Du irrst, Frank …«
»Oh, nein. Ich weiß genau, wovon ich spreche. Und ich müßte mich sehr täuschen, wenn nicht inzwischen auch die Polizei auf deine Spur gekommen wäre. Denn Elizabeth Ready hat das perfekte Verbrechen geplant. Es dürfen keine Zeugen bleiben. Die Polizei weiß von deinen Schulden bei Carlton, sie weiß, daß du plötzlich zu Geld gekommen bist. In Carltons Wohnung ist ein so sorgfältig verbrannter Schuh gefunden worden, daß man ihn noch einwandfrei als einen von dir identifizieren kann, von der Pistole habe ich dir schon erzählt … ja, und dann kommen noch die Perücken und Schminksachen, die man in deiner Villa entdecken wird … Mrs. Ronnie
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