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Die tödliche Heirat

Die tödliche Heirat

Titel: Die tödliche Heirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Angeles ein Onkel von ihr wohnt, ein entfernter Onkel nur, der Bruder ihres Stiefvaters. Zu dem fuhr sie hin, um ihn zu bitten, ihr das Geld zu geben.«
    »Und der Onkel gab es ihr?«
    »Er hat in Los Angeles ein großes Versicherungsbüro. Mrs. Wals kam wieder und konnte dem Geldverleiher wenigstens die Hälfte des Geldes zurückzahlen. Die andere Hälfte wäre kurz vor Weihnachten fällig, sagte er.«
    Das alte Fräulein sah wieder auf die Blumen. »Carlton hieß er. Und nun ist er tot. Vielleicht haben Sie es gelesen. Wir haben – es ist unchristlich, so etwas zu sagen, aber er war ein böser Mensch – wir haben direkt aufgeatmet …«
    Margret wollte das Vertrauen der alten Dame nicht weiter strapazieren und fing eifrig an, zu fotografieren.
    Als sie ihre Kamera wieder in der Fototasche verstaut hatte, nahm sie eine herausstechend schöne Rose in die Hand. Ihre rosa Blätter waren mit einem leicht silbrigen Schimmer bedeckt, der innen ins Goldartige überging.
    »Diese Sorte scheint mir besonders wertvoll. Habe ich recht?«
    »Sie haben Geschmack, Miss Baldwin. Es ist eine Michele Meilland. Eine Teehybride, die der geniale Rosenkenner Meilland 1945 gezüchtet und nach seiner Tochter Michele benannt hat.«
    »Den Namen muß ich mir aufschreiben, Miss Ready«, äußerte Margret begeistert und griff nach ihrem Notizblock. »Würden Sie wohl so nett sein, einen Moment meine Fototasche zu halten?«
    Gegen 17 Uhr kamen Bennols und Margret in das Präsidium zurück. Sie hörten, daß Corner trotz seiner Verletzung in aller Herrgottsfrühe im Büro aufgetaucht sei. Sofort eilten sie zu ihm und berichteten.
    Bennols Erkenntnisse waren mager. Außer einigen unanständigen Witzen, die er von dem Knecht gehört hatte, gab es nicht viel zu erzählen. Auf dem Gut war alles in Ordnung. Die Wirtschaft rentierte sich, man baute viel Gemüse an, das man nach New York in die Großmarkthalle brachte. Auch eine Schweinezucht hatte das Gut … man hielt dort Magertiere, die in die Konservenfabriken New Yorks wanderten.
    Im übrigen lebte man auf dem Gut völlig abgeschnitten von der Villa, man wußte nichts von einem drohenden Verkauf und von notwendigen Krediten. Zwar hatte man ab und zu einen Wagen in den Innenhof fahren sehen, aber darum kümmerte man sich nicht.
    Mit mehr Interesse hörte Corner da schon Margret Baldwin. Sehr geschickt hat sie das gemacht, dachte der Inspector anerkennend, als Margret Baldwin schilderte, mit welchem Trick sie in das Haus gekommen war.
    Als Margret auf die Schulden und den Geldverleiher zu sprechen kam, stutzte Corner. Seltsam – man hatte Carltons Haus und Büro genau durchsucht und viele Hinweise auf die anrüchigen Geschäfte des Wucherers gefunden. Aber auf den Namen Ronnie Wals war man nicht gestoßen.
    Wie hoch war die Summe gewesen, die Carlton, dieser Erzgauner in das Gut gesteckt hatte? Wieviel Geld hatte der Onkel in Los Angeles vorgestreckt? Wie hieß dieser Onkel?
    Und war es nicht merkwürdig, daß Mrs. Wals sowohl Carlton als auch Scoulder kannte, zwei Opfer des Heiratsmörders? Diese Verklammerung verwickelte Mrs. Wals automatisch in den Fall der Chiffre B 10/54. Zu ihr führte die erste offensichtlich heiße Spur – von dem toten Carlton einmal abgesehen –, und sie war eine Frau. War sie die Mörderin?
    Corner war so in seine Gedanken versunken, daß er es fast nicht bemerkt hätte, als ihm Margret mit spitzen Fingern ein Marmorei hinhielt.
    »Hier, lassen Sie es untersuchen. Es sind zwar auch meine Fingerabdrücke mit darauf, aber auch auf jeden Fall die der netten Miss Ready. Sie hatte das Ei zurechtgerückt, als wir in der Diele standen, und ich ließ es dann mitgehen, als sie vor mir her auf die Terrasse ging. Und hier … doppelt genäht hält besser«, sie zeigte auf ihre volle Tasche, »sind noch einmal die Fingerabdrücke der Dame. Glattes Leder, Inspector Corner. Da haben die Daktyloskopen ihre helle Freude. Das dürften wahre Prachtstücke von Abdrücken sein.«
    »Sie sind ein Teufelsmädchen«, lobte der überraschte Corner. »Es liegt gegen diese Miss Ready zwar nichts vor … aber Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.«

27
    Am nächsten Morgen kam Bennols endlich wieder zu seiner Schreibtischarbeit. Das Protokoll der Aussagen von Frank Scoulder hob er sich dabei als abschließende Tätigkeit auf. Erstens, so entschuldigte er sein Verhalten vor sich selbst, sei dies ja eine geistig sehr anstrengende Tätigkeit, und zu solcher sei er als

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