Die Tonne mit dem Totenkopf
werden.
„Lieselotte...“, krächzte eine Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Axel!“ Er war es tatsächlich. Lilo fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte ein entsetzlich schlechtes Gewissen, weil sie Axels Verschwinden verheimlicht hatte. Wenn ihm nun etwas zugestoßen wäre... „Wo bist du? Was ist los?“
„Ich... ich...“ stammelte der Junge. Seine Stimme klang heiser und schwach. In Stichworten schilderte er Lilo, was auf der Müllhalde geschehen war.
„Dann war alles fort! Ich bin in ein riesiges Loch gefallen. Vor ungefähr einer halben Stunde bin ich wieder aufgewacht... aus der Ohnmacht...“, stieß Axel hervor. „Ich bin noch immer oben auf der Müllkippe gelegen.“
„Und der Mann und das Monsterfahrzeug?“ wollte Lilo wissen.
„Fort! Weg! Auch die Fässer! Ich habe mit Mühe den Weg gefunden, der von dem Müllberg hinunterführt. Über einen Zaun mußte ich klettern und dann bin ich die Straße entlang gelaufen. Bis zu dieser Telefonzelle, in der ich jetzt stehe.“
„Axel, wir kommen sofort nach Wien. Ich meine, morgen in der Früh werde ich eine Möglichkeit finden“, versprach Lieselotte. „Aber was machst du bis dahin?“ überlegte sie.
„Ich bin so müde und ich kann nicht mehr...“, stöhnte der Junge.
Lilo war einen Augenblick lang ratlos. Zu Dominiks Eltern konnte Axel nicht. Die bekämen sicher einen riesigen Schreck und würden sofort alle weiteren Ermittlungen verbieten. Aber außer den Kaschas kannte Lieselotte niemanden in Wien. Oder doch? Na klar, da war doch Herr Herzog vom „Geheimbund Holzfuß“, dem Poppis Vater angehörte. Herr Herzog hatte Poppi damals in Sicherheit gebracht, als sie in Wien von der Erpresserbande Basilisk gejagt worden war. { * }
„Hast du noch genug Kleingeld?“ fragte Lilo.
„Jaja, aber ich kann nicht mehr lange stehen“, jammerte Axel.
„Paß auf, du rufst jetzt Herrn Heribert Herzog an. Seine Nummer findest du bestimmt im Telefonbuch. Er kann sich an dich und die Knickerbocker-Bande sicher noch erinnern. Ich wette, er holt dich sofort ab. Wenn du ihn nicht erreichst, dann melde dich wieder.“
Doch das tat Axel nicht. Es war bereits heller Tag, als es neben Lilos Ohr klingelte. Das Mädchen kauerte noch immer auf dem Boden beim Telefon. Sie war in der Nacht dort eingeschlafen.
Am Apparat war wieder Axel, der sich diesmal aus dem Haus von Herrn Herzog meldete. Der schrullige alte Mann mit dem weißen Backenbart hatte ihn in der Nacht sofort von der Telefonzelle abgeholt und mitgenommen. Nach einem tüchtigen Essen war der Junge ins Bett gefallen und hatte bis jetzt geschlafen.
„Ich habe eine weitere Spur“, flüsterte Axel in den Hörer. „Ihr müßt euch beeilen! Bis ihr kommt, lege ich mich aber noch einmal aufs Ohr!“
„Jaja, wir beeilen uns“, versprach Lieselotte und ließ den Hörer in die Gabel fallen. Sie blickte auf ihre Armbanduhr und gähnte. Es war erst sieben Uhr in der Früh. „Nach Wien? Wie komme ich von Linz nach Wien? Das sind... zirka 200 Kilometer!“ zermarterte sich das Mädchen sein Superhirn, das zu dieser Tageszeit noch nicht sehr gut arbeitete. Da klingelte es wieder.
„Ha... hallo?“ meldete sich Lilo noch etwas verschlafen.
„Lieselotte?“
„Ja! Wer ist da?“
„Ich bin es!“ rief die Stimme der Anruferin munter. „Nathalie Kunstmann von der Umweltschutz-Organisation ,Grüner Planet’! Wie geht es euch?“
„Danke... gut!“ brummte Lilo.
„Ich wollte nur fragen, ob Dominik aus diesem komischen Kugelschreiber etwas herausbekommen hat. Ich meine, das könnte für uns wichtig sein!“
Nun wurde das Superhirn langsam wach. „Ja, es ist eine Notiz gespeichert... Es geht um ein Monster-Gift. Ich habe noch nie davon gehört!“
„Ich auch nicht, doch es klingt äußerst gefährlich!“ erwiderte Frau Kunstmann. „Meine Leute waren übrigens in der vergangenen Nacht bei dem Keller auf dem Berg. Es scheint wirklich alles verschwunden zu sein.“
„Klar, weil die Fässer nach Wien gebracht worden sind. Sie sollten auf einer Mülldeponie... sozusagen... eingestampft werden. Doch Axel hat das verhindert!“ verkündete Lilo stolz.
„WAS???????“ brüllte Nathalie entsetzt in den Hörer. „Seid ihr wahnsinnig? Ich glaube, ihr dreht durch. Wollt ihr euch umbringen?“
So ganz verstand das Mädchen den Anfall der Umweltschützerin nicht. Eigentlich war das ein Grund zum Jubeln.
„Wo ist euer Freund jetzt?“ fragte Frau Kunstmann scharf. „Woher wißt ihr das
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