Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tonne mit dem Totenkopf

Die Tonne mit dem Totenkopf

Titel: Die Tonne mit dem Totenkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezine
Vom Netzwerk:
befand sich ziemlich am Rand der Müllhalde, und Axel hoffte, dahinter die Straße zu entdecken, die von dem Mistberg hinabführte.
    Er war noch ungefähr 30 Schritte davon entfernt, als plötzlich ein lauter, ungedämpfter Motor gestartet wurde. Ohrenbetäubendes Knattern und Knallen kam hinter dem Wall hervor. Was sollte Axel nun tun? Zum Wagen zurückrennen? Oder an das andere Ende der Mülldeponie rasen?
    Während er noch überlegte, geschah es. Ein riesiges Gefährt, wie man es sonst nur in Zeichentrickfilmen sieht, kämpfte sich donnernd den Hügel herauf. Der erste Schock lähmte den Knickerbocker. Er hatte keine Möglichkeit, seine Füße vom Boden zu bewegen. Mit offenem Mund starrte er auf das Monster, das auf ihn zurollte.
    Riesige, mannshohe Räder aus Metall mit einem Greifprofil, das mindestens so dick wie ein Arm war, gruben sich in den aufgeschütteten Unrat. Viele Tonnen Gewicht preßten den Mist zusammen. Was auch immer unter diese „Reifen“ kam, wurde flachgewalzt.
    Das Fahrzeug, das eigentlich nur aus Rädern bestand, näherte sich drohend dem Knickerbocker, der noch immer regungslos dastand.
    Mittlerweile war es nur noch 20 Schritte von ihm entfernt.
    Zwischen den Walzen war eine kleine Kabine zu sehen, in der sich der Lenker des Gefährts befand.
    Er hatte zweifellos erkannt, daß er nicht allein war, und steuerte unter teuflischem Grinsen das rollende Monster weiter auf den Jungen zu.
    Nur noch ein paar Meter, dann würde es über Axel hinwegrattern. Endlich, endlich kam wieder Leben in den Junior-Detektiv. Wie eine mechanische Puppe drehte er sich um und stolperte, hastete, taumelte und torkelte zur Seite davon. Da gab plötzlich der Boden unter ihm nach, und er versank mit einem Bein im Dreck. Der Junge stürzte und mußte mit beiden Händen nachhelfen, um seinen Fuß zu befreien.
    Das knallende Rattern des ungeheuer starken Motors dröhnte immer lauter in seinen Ohren. Entsetzt blickte er auf und erkannte, daß ihn der Dickbauch nun verfolgte. Er hatte das Fahrzeug herumgerissen und stieg mit aller Kraft auf das Gaspedal. Axel fühlte sich wie in einem Alptraum, doch gab es diesmal kein Erwachen im warmen Bett.
    „Nein!“ brüllte er. „Nicht! Sind Sie wahnsinnig!“ Der Mond fiel durch die verschrammte Scheibe des Fahrerhauses und beleuchtete das dicke, rote Gesicht des Mannes. Er hatte den Mund zu einem widerlichen, gemeinen Lachen verzogen. Man konnte sehen, wieviel Spaß ihm die Angst des Jungen bereitete.
    Mittlerweile hatte sich Axel wieder aufgerappelt und hastete weiter. Den Blick immer nach hinten auf den rollenden Verfolger gerichtet, taumelte er voran. Da! Der Müllberg war doch nicht so flach, wie er auf den ersten Blick gewirkt hatte. Ein scharfer Knick führte auf eine zweite, höhere Ebene. Axel nahm einen Anlauf und bohrte seine Schuhe in den Schmutz. Er krallte sich mit den Händen an den Müllbrocken fest und versuchte hinaufzuklettern. Auf diese Anhöhe würde ihm das Fahrzeug nicht folgen können.
    Doch er hatte sich getäuscht. Kaum hatte er keuchend sein Ziel erreicht, mußte er entsetzt feststellen, daß der Dickbauch die Höllenmaschine genau in dieselbe Richtung steuerte. Wie Steigeisen gruben sich die Stollen der Reifen in den Boden und zogen das Gefährt nach oben. Der Motor kreischte und krachte.
    Der Junge spürte, wie sein Herz wild pochte. Er hörte den Pulsschlag in den Ohren, und vor seinen Augen tanzten schwarze Flecken. Der Mond stürzte vom Himmel und raste als gelbe Scheibe auf ihn zu. Der Müllberg begann wie eine Schaukel zu schwingen und drehte sich plötzlich über ihn. Axels Beine hatten keine Knochen mehr und sackten wie Gummischläuche zusammen. Auf dem Rücken liegend, sah er noch, wie das Horror-Fahrzeug vor ihm auftauchte. Dann hörte er einen Knall in seinen Ohren, und danach herrschte Stille. Es war, als hätte jemand den Fernseher abgedreht, in dem er diese Bilder alle nur gesehen hatte.

Hilfe vom Holzfuß
     
     
    Lieselotte hatte an diesem Abend das Essen von Tante Fee nicht so richtig vertragen. Jedenfalls mußte sie in der Nacht öfters die Toilette aufsuchen, die im Erdgeschoß lag.
    Es war kurz nach Mitternacht, als sie wieder einmal das stille Örtchen verließ und schlaftrunken in Richtung Stiege tappte.
    Ein schrilles Klingeln riß sie aus ihren Träumen. Das Telefon! Um diese Zeit? Das konnte nur Axel sein! Lilo riß den Hörer an sich und sagte leise: „Hallo?“ Tante Fee durfte unter keinen Umständen geweckt

Weitere Kostenlose Bücher