Die Tonne mit dem Totenkopf
alles?“
„Er hat in der Nacht angerufen. Jetzt befindet er sich bei einem guten Freund der Knickerbocker-Bande.“
„Ich muß sofort mit ihm reden“, entschied Nathalie. „Das bedeutet, ich fahre auf der Stelle nach Wien.“
„Wie bitte?“ unterbrach sie Lilo. „Sie sind noch in Linz? Dann können Sie uns ja mitnehmen. Wir wollen unbedingt zu Axel. Bitte, das müssen Sie machen!“
Frau Kunstmann zögerte und stotterte herum. Sie war von dieser Idee ganz und gar nicht begeistert. Schließlich gab sie aber nach und willigte ein. Sie wollte die drei Knickerbocker-Freunde aber schon eine Stunde später abholen. Nun hieß es schnell handeln.
„Ihr wollt nach Wien?“ fragte die Tante überrascht und schlug die dicken Hände zusammen. „Aber wieso denn das?“
„Weil...“, setzte Lieselotte an. „Weil wir...“
Dominik hatte plötzlich einen Geistesblitz und redete für seine Freundin weiter. „Weil wir alle an dem großen Wettbewerb teilnehmen. Du weißt schon, bei dem man Sprüche erfinden muß. Für deine Lieblings-Süßigkeiten: ,Milky Way’, ,Mars’, ,Raider’ und ,Snickers’. Und auch für die ,M & M’s mit Milchschokolade’ und ,M & M’s mit Erdnüssen’. Wir müssen unsere Ideen persönlich in der Firma vortragen. Wer den lustigsten Spruch bringt, gewinnt eine Reise nach Disney-World. Heute beginnen die Vorentscheidungen. Da müssen wir dabeisein!“
„Und wer versorgt mich und meine Tiere?“ fragte Tante Fee. „Wollt ihr mich verhungern lassen?“
Anton, der die Nacht bei Dominik im Zimmer verbracht hatte, trat vor. „Das werde ich machen, wenn Sie einverstanden sind.“
„Bin ich!“ verkündete die Tante. „Mit dir muß ich ohnehin noch plaudern. Ich glaube, wir kommen nicht drum herum, deinen Onkel zu verständigen. Aber das überlaß mir!“ Tante Fee ballte die linke Hand zur dicken Faust und erhob sie drohend.
„Aber bevor ihr lossaust, hätte ich gerne noch Axel gesehen“, sagte sie dann. „Ich möchte wissen, ob seine Bauchschmerzen besser sind!“
Am Vortag hatten die Knickerbocker-Freunde Tante Fee nämlich eingeredet, Axel läge im Bett. Angeblich litt er unter gräßlichen Krämpfen. Zum Glück konnte die Tante mit ihrem Gipsbein nicht in den ersten Stock und das überprüfen.
Diesmal hatte Poppi den Geistesblitz. „Axel“, rief sie und setzte dabei ihr freundlichstes Lächeln auf, „Axel ist schon im Dorf. Es geht ihm gut, und er besorgt noch... Batterien für seinen Kassettenrecorder. Auf der Fahrt nehmen wir nämlich unsere Stimmen auf. Zur Probe!“
„Aha...“ Etwas mißtrauisch war Tante Fee schon geworden. „Ich hoffe, er gibt die alten Batterien im Fotogeschäft ab und wirft sie nicht in einen Mülleimer. Batterien sind nämlich kleine Giftbomben! Am besten wäre es, ihr würdet wiederaufladbare Akkus verwenden, und außerdem...“
Tante Fee kam nicht dazu, ihren Vortrag fortzusetzen. Vor der Tür hupte nämlich Frau Kunstmann. Die drei Knickerbocker verabschiedeten sich und sausten los.
Penelope
Es war kurz vor Mittag, als Lieselotte an der Metallschlinge zog, unter der ein Schild mit der Aufschrift „Glocke“ befestigt war. In der Ferne klingelte es heftig.
„Jajaja, ein alter Mann ist doch kein Schnellzug“, hörten sie Herrn Herzog rufen. Knarrend und quietschend öffnete sich eine kleine Eingangstür in dem großen Tor der Hofeinfahrt.
„Wo ist Axel?“ wollte Lilo aufgeregt wissen.
„Also, ich wünsche euch vor allem einmal einen guten Tag“, schmunzelte der Mann mit dem schneeweißen Backenbart und dem schütteren Haarkranz. Er war Fiakerkutscher und besaß mehrere, prachtvolle alte Kutschen, vier Pferde, einen Esel, ein Äffchen, Kaninchen und viele andere Tiere.
„Entschuldigung“, lachte das Mädchen. „Aber ich habe große Angst um ihn gehabt. Das ist übrigens Frau Kunstmann von der Umweltschutz-Organisation ,Grüner Planet’!“
Der alte Herr küßte Nathalie elegant die Hand und führte sie und die Knickerbocker durch den Hof, vorbei am Pferdestall, zu seiner Wohnung.
„Da seid ihr ja endlich“, begrüßte Axel seine Freunde. Er wirkte noch immer müde und hatte dunkle Ringe unter den Augen.
Bei Limonade und Käsebroten berichtete er dann ausführlich von seinen Erlebnissen seit gestern nachmittag.
Nathalie Kunstmann schüttelte immer wieder den Kopf. „Ich kann diese verantwortungslosen Unternehmen nicht verstehen“, seufzte sie. „Giftmüll auf einer Mülldeponie! Wie leicht und schnell kann
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