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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Führerschein.«
    »Wie hat er dann das Bild hierher geschafft?« Rebus wusste, was sie dachte. Sie nickte. »Momentan zählt allein, dass Sie das Bild gefunden haben, das aus dem Haus des Opfers gestohlen wurde«, sagte er.
    »Ist das nicht eine wunderbare Fügung?«, entgegnete sie und sah ihn an.
    »Also gut, ich geb’s zu, ich hatte das Bild unter meiner Jacke versteckt.«
    »Ich behaupte ja nicht, dass Sie es hergebracht haben.«
    »Aber jemand anders?«
    »Eine Menge Leute haben gewusst, dass Malcolm Neilson einer der Verdächtigen war.«
    »Vielleicht sind ja seine Fingerabdrücke auf dem Glas. Wären Sie dann zufrieden, Siobhan? Oder wie wär’s mit einem blutverschmierten Hammer? Vielleicht liegt der auch noch irgendwo im Schuppen. Und ich hab übrigens ernst gemeint, was ich eben gesagt habe.«
    »Was denn?«
    »Dass Sie das Bild gefunden haben. Ich dürfte doch gar nicht hier sein - schon vergessen? Wenn Sie Gill erzählen, dass John Rebus das entscheidende Beweisstück entdeckt hat, dann wird sie uns beide zur Schnecke machen. Sagen Sie einem Ihrer Leute, er soll mich zurück in die Stadt fahren - und warten Sie noch ein bisschen, bis Sie Gill von Ihrem Fund berichten.«
    Sie nickte, wohl wissend, dass er Recht hatte, verfluchte sich aber, ihn mitgenommen zu haben.
    »Ach, und Siobhan?« Rebus tätschelte ihren Arm. »Gratuliere. Die anderen werden Sie für ein echtes Genie halten.«
     
     
    Als Malcolm Neilson mit der Neuigkeit von dem gestohlenen Bild konfrontiert wurde, schwieg er zuerst, behauptete
dann, es sei ein Geschenk von Marber gewesen, änderte kurz darauf seine Meinung und erklärte, er habe es noch nie zuvor gesehen oder in der Hand gehabt. Neilsons Fingerabdrücke hatte man schon zuvor abgenommen, und das Bild war nach Howdenhall ins Polizeilabor gebracht worden, wo man es auf Fingerabdrücke untersuchte und andere, mysteriösere Untersuchungen vornahm.
    »Mich würde interessieren, Mr Neilson«, meinte Bill Pryde, »warum Sie sich ausgerechnet für dieses Bild entschieden haben, obwohl dort andere herumstanden, die wertvoller waren.«
    »Ich hab’s nicht gestohlen, verdammt noch mal!«
    William Allison, Neilsons Anwalt, saß neben seinem Klienten und machte sich eifrig Notizen. »Sie haben gesagt, das Gemälde wurde in dem Schuppen in Mr Neilsons Garten gefunden, DCI Pryde. Dürfte ich erfahren, ob die Tür des Schuppens durch ein Schloss gesichert war?«
    Die Nachricht von dem Fund in Inveresk hatte auf dem Revier schnell die Runde gemacht und auch den Wild Bunch aus seiner Höhle hinauf ins Mordbüro gelockt.
    »Sie haben also den entscheidenden Beweis gefunden?«, wandte sich Francis Gray an Derek Linford und schlug ihm auf die Schulter.
    » Ich nicht«, erwiderte Linford kurz angebunden. »Ich musste mich ja durch das zugemüllte Atelier hier in der Stadt wühlen.«
    »Trotzdem, Beweis ist Beweis, oder?«
    Der Blick, den Linford ihm zuwarf, signalisierte alles andere als Zustimmung. Gray lachte kurz und ging weg.
    Dann wurde bekannt, dass tatsächlich Fingerabdrücke auf dem Bild gefunden worden seien. Aber sie stammten alle von Edward Marber.
    »Zumindest wissen wir jetzt, dass wir das richtige Bild haben«, meinte jemand achselzuckend.Was natürlich stimmte, Siobhan aber trotzdem nicht zufrieden stellte. Sie dachte
über das Motiv des Bildes nach und fragte sich, ob Marber in der maskierten Frau Laura gesehen hatte. Die beiden sahen sich zwar nicht ähnlich, aber dennoch - hatte Marber sich mit dem Mann identifiziert? Einem Voyeur oder sogar Gebieter, der über seine Sklavin nachdachte?
    Das Gemälde musste etwas zu bedeuten haben. Es musste einen Grund geben, warum gerade dieses Bild aus Marbers Haus verschwunden war. Sie erinnerte sich an die Quittung für das Bild, die sich in Marbers Geschäftsunterlagen befand. Er hatte vor fünf Jahren achttausendfünfhundert Pfund dafür bezahlt. Heutzutage würde es laut Cynthia Bessant das Vier- bis Fünffache einbringen - eine üppige Verzinsung der Investition, aber immer noch wesentlich weniger als andere Bilder aus der Sammlung des Kunsthändlers.
    Das Gemälde hatte für jemanden eine besondere Bedeutung besessen, die über den materiellen Wert hinausging.
    Was könnte es für Malcolm Neilson bedeuten? War er vielleicht neidisch auf Künstler, die erfolgreicher waren als er?
    Erneut klopfte jemand Siobhan auf die Schulter. »Alle Achtung, gut gemacht.« Sie hatte sich bereits bei einem Anruf des Assistant Chief Constable Colin

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