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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hast uns das Angebot gemacht. Wir sind mit von der Partie, weil du es so gewollt hast.«
    Rebus nickte und schaffte es endlich zu verschwinden. Auf dem Flur spürte er, wie sein Herz pochte und das Blut in seinen Ohren rauschte. Sie trauten ihm nicht, dennoch waren sie bereit, gemeinsame Sache mit ihm zu machen.
    Warum? Wollten sie ihm eine Falle stellen? Und wann war der richtige Zeitpunkt, Strathern zu informieren? Sein Verstand sagte »jetzt«, doch sein Bauch war anderer Meinung. Trotz dieser Unentschiedenheit beschloss er, im Großen Kasten vorbeizuschauen.
     
    Es war nach sechs, und er rechnete eigentlich damit, dass die SDEA-Büros leer sein würden, aber Ormiston saß noch vor einem Computer. Die Tasten waren deutlich zu klein für seine breiten Finger. Er drückte gerade fluchend auf die Löschtaste, als Rebus eintrat.
    »Hi, Ormie.« Er bemühte sich um einen unbeschwerten Plauderton. »Lässt man Sie Überstunden machen?«
    Der massige Mann grunzte, hielt die Augen aber weiterhin auf den Bildschirm gerichtet.
    »Ist Claverhouse da?«, fragte Rebus und lehnte sich an einen Schreibtisch.
    »Lagerhalle.«
    »Aha? Der Stoff liegt da also immer noch rum?« Rebus hatte einen Kaugummi vom Schreibtisch genommen und steckte ihn in den Mund.
    »Was geht Sie das an?«

    Rebus zuckte mit den Achseln. »Wollte nur wissen, ob ich noch mal mein Glück beim Wiesel versuchen soll.«
    Ormiston sah ihn finster an und widmete sich dann wieder seiner Arbeit.
    »Also gut«, meinte Rebus. Ormistons Blick hatte bedeutet, dass sie ihre Hoffnungen auf das Wiesel aufgegeben hatten. »Claverhouse wüsste bestimmt gern, warum das Wiesel neulich Abend bei mir war.«
    »Möglich.«
    Rebus begann, auf und ab zu gehen. »Wüssten Sie’s auch gern, Ormie? Ich erzähl es Ihnen zuerst, und dann erst Ihrem Partner.«
    »Nein, wie schmeichelhaft.«
    »Es ist eigentlich gar nichts Besonderes…« Ormiston wollte einfach nicht anbeißen. Rebus beschloss, ihn mit einer zusätzlichen Andeutung zu ködern. »Es geht bloß um Cafferty und die Lagerhalle.«
    Ormiston hörte auf zu tippen, blickte aber weiter auf den Bildschirm.
    »Das Wiesel«, fuhr Rebus fort, »hat mir nämlich berichtet, Cafferty plane einen Überfall auf die Lagerhalle.«
    »Es ist uns bekannt, dass er von dem Stoff weiß.«
    »Ihr kennt nur die Gerüchte, die auf der Straße kursieren.«
    Ormiston sah zur Seite, aber das brachte nichts. Rebus stand direkt hinter ihm, sodass dem massigen Mann nichts anderes übrig blieb, als sich mit dem Stuhl um hundertachtzig Grad zu drehen.
    »Ich hingegen habe Informationen aus erster Hand«, meinte Rebus.
    »Und was ist, wenn Ihr Informant Sie verarscht hat?«
    Rebus zuckte nur die Schultern. »Diese Entscheidung überlasse ich Ihnen und Ihrem Compadre .«
    Ormiston verschränkte die Arme. »Und warum sollte das Wiesel bei Ihnen über seinen Boss auspacken?«

    »Genau darüber möchte ich mit Claverhouse reden.« Rebus hielt inne. »Außerdem wollte ich mich entschuldigen.«
    Ormiston zog die Augenbrauen hoch. Dann löste er seine Arme und griff nach dem Telefon.
    »Da will ich dabei sein«, sagte er.
     
    »Wollt ihr den Stoff wegbringen?«, fragte Rebus. Er stand im Lagerhaus. Den zerlegten Lkw hatte man inzwischen fortgeschafft, stattdessen war über die Hälfte der Lagerhalle mit neu aussehenden Holzkisten voll gestellt. Sie waren zugenagelt und paarweise übereinander gestapelt. »Heißt das, ihr teilt euch die Lorbeeren mit dem Zoll?«
    »Vorschriften sind Vorschriften«, erwiderte Claverhouse. Rebus strich über eine der Kisten, dann pochte er mit der Faust gegen das Holz. Claverhouse grinste. »Wetten, Sie erraten nicht, in welcher Kiste es ist.«
    »Ist es in einer oder mehreren?«
    »Verrat ich nicht.«
    Es roch nach frischem Holz. »Sie glauben, dass jemand es auf den Stoff abgesehen hat?«, vermutete Rebus.
    »Uns sind Gerüchte zu Ohren gekommen. Sicherheitsmaßnahmen sind ja schön und gut, aber...«
    »Aber jeder Dieb bräuchte mindestens eine Stunde, um die richtigen Kisten zu finden.« Rebus nickte, aufrichtig beeindruckt von Claverhouse’ Idee. »Warum schafft ihr das Zeug nicht einfach weg?«
    »Und wohin bitte?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht nach Fettes?«
    »Sie kennen doch das Big House: keine Alarmanlage, aber lauter offene Fenster.«
    »Wahrscheinlich keine gute Idee«, gab Rebus zu.
    »Aber um auf Ihre Frage zu antworten. Ja, wir werden es wegschaffen. Sobald wir mit dem Zoll alles geklärt haben.« Claverhouse

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