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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nichts ändern. Er dachte an Dickie Diamond, der hoffentlich im Begriff war, sich aus Edinburgh zu verkrümeln. Als Edinburgher Adresse hatte er das Haus seiner Schwester in Newhaven angegeben, als ständigen Wohnsitz die Adresse eines Hochhauses in Gateshead. Sie hatten sich mit der Polizei dort in Verbindung gesetzt und gebeten, das zu überprüfen. Er hatte gesagt, er sei im Moment ohne Beschäftigung, habe sich aber nicht arbeitslos gemeldet. Kein Bankkonto, seinen Führerschein habe er nicht bei sich. Kein Wort über das Auto, und auch Rebus hatte es nicht erwähnt. Denn anhand der Autonummer konnte man sofort die
Adresse des Halters ermitteln. Rebus war überzeugt, dass die Adresse in Gateshead erfunden oder überholt war. Bei dem Auto könnte die Sache jedoch anders liegen. Er rief per Handy in der Einsatzzentrale von St. Leonard’s an und fragte, ob jemand beim letzten bekannten Standort des Fords - die Straße in der New Town - vorbeifahren könne.
    Aber das war nicht nötig. »Der Wagen wurde heute Morgen abgeschleppt«, meinte der Kollege am Telefon. Er befand sich also auf dem Abstellplatz und konnte nur gegen Zahlung einer gepfefferten Strafgebühr ausgelöst werden. Rebus bezweifelte, dass Diamond sich die Mühe machen würde - dazu war der Ford wahrscheinlich zu wenig wert.
    »In der New Town schafft man Müll schnell weg, was?«, sagte Rebus.
    »Das Auto stand vor dem Haus eines Richters, der selbst dort parken wollte«, erklärte der Beamte.
    »Haben Sie die Adresse vom Besitzer des Fords?«
    Der Kollege las sie vor. Es war dieselbe, die Diamond in seiner Aussage angegeben hatte. Rebus beendete das Gespräch und steckte das Handy wieder ein. Dickie Diamond würde die Stadt per Bus oder Zug verlassen, es sei denn, er fand Mittel und Wege, ein Auto zu klauen.
    Oder er blieb in der Stadt und riskierte, dass Rebus ihm kräftig die Meinung sagte und zusätzlich vielleicht ein paar kräftige Ohrfeigen verpasste.
    Lag die Pistole im Auto? Er überlegte, ob es lohnte nachzusehen, aber dann verwarf er den Gedanken. Dickie Diamond würde niemanden erschießen. Die Pistole war eine leere Drohung gewesen... die leere Drohung eines schwachen und ängstlichen Menschen. Eine etwas verspätete Erkenntnis.
    Er war stehen geblieben, um sich eine weitere Zigarette anzuzünden, und ging dann zum Schuppen hinüber, der älter als die Laube aussah. Die Holzwände waren schimmlig und mit Vogeldreck übersät. Kein Schloss an der Tür, also
öffnete Rebus sie. Ein aufgerollter Gartenschlauch rutschte von dem Nagel an der Innenseite der Tür, an dem er gehangen hatte, und fiel krachend zu Boden. In Regalen lagen Heimwerkerutensilien: Schrauben, Klemmen, Stecker, Haken. Ein alter Handrasenmäher nahm den größten Teil des Platzes ein. Daneben stand noch etwas, halb verborgen, in Blasenfolie gehüllt. Rebus blickte zum Cottage hinüber. Er trug keine Handschuhe, hob den Gegenstand aber trotzdem hoch. Es war ein Gemälde oder zumindest ein Bilderrahmen. Schwerer als erwartet, vielleicht wegen der Glasscheibe. Er trug es auf den Rasen. Dann hörte er, wie sich ein Fenster öffnete und Siobhan rief: »Was zum Teufel ist das!«
    »Kommen Sie her und sehen Sie sich’s an!«, rief er zurück. Er entfernte die Folie. Das Gemälde zeigte einen Mann in einem leuchtend weißen Hemd, die Ärmel hochgekrempelt. Er hatte langes, dunkles, welliges Haar und stand neben einem Kaminsims, auf dem ein Spiegel lehnte, in dem eine Frau mit langen, glänzenden schwarzen Haaren zu sehen war, deren Unterkiefer sich scharf abzeichnete, so als wäre er von einem Feuer beschienen. Rings um die Figuren herrschte Dunkelheit. Die Frau trug eine schwarze Maske, die Augen und Nase verdeckte. Ihre Hände befanden sich hinter ihrem Rücken. Vielleicht waren sie gefesselt. In der linken unteren Ecke stand in Großbuchstaben der Nachname des Künstlers: Vettriano.
    »Das ist garantiert das gestohlene Gemälde«, sagte Rebus, als Siobhan neben ihm auftauchte.
    Sie starrte zuerst auf die Leinwand, dann auf den Schuppen. »Und es befand sich einfach so da drin?«
    »Neben dem Rasenmäher.«
    »Die Tür war nicht verschlossen?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Sieht so aus, als habe er es mit der Angst zu tun bekommen. Er hat das Ding hergebracht und wollte es dann doch nicht im Haus haben.«
    »Wie schwer ist es?« Siobhan ging um das Bild herum.

    »Leicht ist es nicht gerade. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Neilson besitzt kein Auto.Wozu auch, denn er hat keinen

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