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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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aber Ormiston schien sie bereits vergessen zu haben.
    »Wollen Sie nicht wenigstens eine Andeutung machen, Ormie?«, fragte Rebus, während er hinter Ormiston auf die Lagerhalle zumarschierte. Ormiston drehte sich zu ihm um.
    »Haben Sie für letzte Nacht ein Alibi?«
    »Ich war in einem Hotel, über hundert Kilometer entfernt von hier.«
    »War gegen Mitternacht jemand bei Ihnen?«
    »Da habe ich in den Armen einer lieben Frau geschlummert.
« Rebus packte Ormiston am Arm. »Verdammt, Ormie, rücken Sie endlich mit der Sprache raus.«
    Sie standen inzwischen mitten in der Lagerhalle, und es war nicht zu übersehen, was passiert war. Mehrere Kisten aus der vorderen Reihe waren umgekippt und aufgestemmt worden.
    »In die Halle ist letzte Nacht eingebrochen worden«, erklärte Ormiston. »Heute hätten wir den Stoff weggebracht.«
    Rebus wurde schwindlig. »Was ist mit dem Wachposten?«
    » Den Wachtposten. Es waren zwei. Liegen beide mit Schädelbruch im Western General.« Ormiston führte ihn in den hinteren Teil der Lagerhalle, zu Claverhouse, der dort auf eine einzelne geöffnete Kiste hinunterstarrte.
    »Sie haben also die richtige gefunden?«, riet Rebus.
    »War offenbar ein Kinderspiel«, murmelte Ormiston und richtete seinen Blick auf Rebus, die Pupillen so schwarz wie zwei Gewehrläufe.
    »Das wurde aber auch Zeit«, knurrte Claverhouse an Rebus gewandt.
    »Er war weit weg«, teilte Ormiston seinem Kollegen mit.
    »Behauptet er .«
    »Moment mal«, sagte Rebus. »Glauben Sie etwa, ich hätte was damit zu tun?«
    »Nur ein halbes Dutzend Leute wusste, was wir hier gelagert hatten...«
    »Von wegen ein halbes Dutzend. Sie haben doch selbst gesagt, die Neuigkeit hätte schon überall die Runde gemacht.«
    Claverhouse wies mit dem Zeigefinger auf ihn. »Aber nur Sie wussten von den Kisten.«
    »Ich wusste aber nicht, in welcher das Zeug versteckt war.«
    »Da hat er Recht«, bestätigte Ormiston und verschränkte die Arme.
    Rebus sah sich nach den anderen geöffneten Kisten um. »Die Diebe scheinen verdammt schnell fündig geworden zu sein.«

    Claverhouse schlug mit der flachen Hand gegen die Kiste. Eine Tür in der Rückwand der Lagerhalle ging auf, und drei Männer kamen herein. Ihren Mienen nach zu urteilen, war eine heftige Auseinandersetzung im Gange. Zwei von den Männern hatte Rebus noch nie gesehen. Sie wiesen beide anklagend mit den Fingern auf den Dritten. Dieser Dritte war Assistant Chief Constable Colin Carswell.
    »Zollbehörde?«, fragte Rebus. Claverhouse reagierte nicht, aber Ormiston nickte. Die beiden Zollfahnder wandten sich zum Gehen. Carswell kam herüber und warf einen wütenden Blick auf Rebus.
    »Herrgott, was hat der denn hier zu suchen?«
    »DI Rebus wusste von der Sache mit den Kisten, Sir«, erklärte Ormiston.
    »Aber ich hab nichts gestohlen«, fügte Rebus hinzu.
    »Irgendeine Idee, wer’s gewesen sein könnte?«, fragte Carswell.
    »Was haben die vom Zoll denn gesagt?«, unterbrach ihn Claverhouse.
    »Die sind ausgerastet. Meinten, sie wären zuständig gewesen - werfen uns mangelnde Kooperation und so weiter vor. Lehnen kategorisch jegliche Verantwortung ab.«
    »Hat die Presse schon Wind von der Sache bekommen?«, erkundigte sich Rebus.
    Carswell schüttelte den Kopf. »Und das wird sie auch nicht. Damit eins klar ist: Wir regeln das intern.«
    »Wenn plötzlich eine solche Menge Stoff auf den Markt kommt, wird es nicht lange ein Geheimnis bleiben«, gab Rebus zu bedenken, um noch ein bisschen Salz in die Wunde zu streuen.
    Carswells Handy klingelte. Unwillig schaute er auf das Display, nahm das Gespräch dann aber doch entgegen. »Jawohl, Sir«, sagte er. »In Ordnung, Sir. Sofort.« Er legte auf und fummelte an seinem Krawattenknoten herum. »Strathern wird jeden Moment hier sein«, verkündete er.

    »Strathern weiß Bescheid?«, fragte Rebus Claverhouse.
    »Natürlich!«, blaffte dieser. »So was kann man ihm nicht verheimlichen.« Er versetzte der Kiste einen Tritt. »Warum haben wir das Zeug nicht bloß schon gestern weggebracht!«
    »Dazu ist es jetzt zu spät«, murmelte Carswell und ging weg, um seinem Schicksal ins Auge zu blicken. Rebus hörte, wie ein Wagen das Gelände verließ - die Zollfahnder - und ein anderer, der des Chief Constable, eintraf.
    »Wer wusste davon, dass der Transport für heute geplant war?«, fragte er.
    »Nur die notwendige Eskorte«, antwortete Ormiston. »Wir haben die Männer den ganzen Vormittag befragt.«
    »Und niemand hat die Diebe

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