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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ärgern?«
    Der Künstler fuhr sich mit der Hand durchs Haar und zerzauste es noch mehr. »Ich weiß nicht so genau, was ich wollte.«
    »Eine Szene machen?«, schlug Hynds vor.
    »Wenn ich das vorgehabt hätte, wäre ich wohl reingegangen, oder?«
    »Wie lang haben Sie dort gestanden?«
    »Nicht lang. Fünf oder zehn Minuten.«
    »Haben Sie irgendetwas gesehen?«
    »Ich hab einen Haufen fetter Leute gesehen, die sich Champagner reinschütteten.«
    »Ich meinte, irgendetwas Verdächtiges.«
    Neilson schüttelte den Kopf.

    »Haben Sie jemand von den Gästen erkannt?«, fragte Siobhan und verlagerte ihr Gewicht auf den anderen Fuß.
    »Ein paar Journalisten, einen Fotografen, einige von Eddies Kunden.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sharon Burns. Hat mich ziemlich geärgert, sie dort zu sehen. Sie hat früher ein paar Bilder von mir gekauft.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Morris Cafferty...«
    »Cafferty?«
    »Der Geschäftsmann.«
    Siobhan nickte. »Besitzt er auch Bilder von Ihnen?«
    »Ja, ich glaube, er hat eines.«
    Hynds räusperte sich. »Haben Sie irgendwelche anderen Künstler gesehen?«
    Neilson starrte ihn finster an, während Siobhan sauer war, weil sie vom Thema Cafferty abgekommen waren. »Joe Drummond war da«, räumte der Künstler ein. »Celine Blacker hab ich nicht gesehen, aber sie würde sich niemals die Chance entgehen lassen, im Mittelpunkt zu stehen und sich kostenlos zu besaufen.«
    »Was ist mit Hastie?«
    »Hastie geht fast nie auf Vernissagen.«
    »Nicht einmal, wenn seine eigenen Bilder zum Verkauf stehen?«
    »Er überlässt alles dem Galeristen.« Neilsons Augen verengten sich. »Gefallen Ihnen seine Sachen etwa?«
    »Sie haben ihre Qualitäten«, meinte Hynds.
    Neilson schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Eins würde ich gern noch wissen, Mr Neilson«, mischte sich Siobhan ein. »Sie sagten, Edward Marber sei ein Betrüger gewesen. Ich verstehe nicht ganz, wen er betrogen haben soll.«
    »Alle, die mit ihm zu tun hatten. Der bringt es fertig, ein Gemälde zu einem Spitzenpreis zu verkaufen, und dann
dem Künstler zu erzählen, er hätte mit dem Preis ein bisschen runtergehen müssen, damit er es los wird.«
    »Und inwiefern hat er damit den Käufer betrogen?«
    »Weil der einen überhöhten Preis bezahlt hat. Nehmen Sie beispielsweise die so genannten ›Neuen Koloristen‹. Der pure Marketingtrick. Damit er auf die Preise wieder ordentlich was draufschlagen kann.«
    »Aber es wird doch niemand zum Kauf gezwungen«, sagte Hynds.
    » Alle kaufen sie, vor allem, wenn Eddie sie eine Weile vollgesülzt hat.«
    »Verkaufen Sie Ihre Bilder eigentlich direkt, Mr Neilson?«, fragte Siobhan.
    »Die Händler haben den Markt völlig unter Kontrolle«, stieß Neilson wütend hervor. »Diese verdammten Blutsauger.«
    »Von wem werden Sie denn vertreten?«
    »Von einem Londoner Galeristen: Terrance Whyte. Obwohl der sich auch nicht gerade ein Bein ausreißt.«
    Nachdem sie sich dieses unergiebige Genörgel noch weitere fünfzehn Minuten angehört hatten, standen Siobhan und Hynds wieder auf der Straße. Siobhans Wagen parkte direkt am Bordstein, der von Hynds stand in zweiter Reihe daneben.
    »Er spricht von Marber noch immer im Präsens«, bemerkte Siobhan.
    Hynds nickte. »Als sei ihm der Mord völlig gleichgültig.« »Vielleicht hat er die gleichen Psychologiebücher gelesen wie wir und weiß, dass er sich damit entlastet.«
    Hynds überlegte. »Er hat Cafferty gesehen«, sagte er dann.
    »Stimmt, und ich wollte Ihnen noch danken, dass Sie von diesem speziellen Thema sofort abgelenkt haben.«
    Hynds schwieg einen Moment, dann murmelte er eine Entschuldigung. »Was interessiert Sie denn so an Cafferty?«
    Sie sah ihn an. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich hab von Cafferty und DI Rebus gehört.«

    »Und was im Einzelnen?«
    »Na ja, dass die beiden -« Hynds schien endlich zu begreifen, dass er dabei war, sich selbst reinzureiten. »Ach, nichts.«
    »Nichts? Wirklich?«
    Er blickte ihr ins Gesicht. »Warum haben Sie mich zu dem Treffen mit Dominic Mann nicht mitgenommen?«
    Sie kratzte sich am Ohr und schaute sich um, ehe sie seinen Blick erwiderte. »Wissen Sie, was er mich als Erstes gefragt hat? ›Wo steckt denn Ihr homophober Freund?‹ Deshalb habe ich Sie nicht mitgenommen. Ich hoffte mehr von ihm zu erfahren, wenn Sie nicht dabei sind.« Sie machte eine Pause. »Und so war es ja auch.«
    »Verstehe«, sagte Hynds mit hängenden Schultern und steckte verlegen die Hände in die Taschen.
    »Wissen Sie, was

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