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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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so über sie reden, wenn sie ein Mann wäre?«
    »Vermutlich würde ich noch viel schlimmere Ausdrücke benutzen«, antwortete Hynds.
    Diesmal hatte Siobhans Anruf Erfolg. »Hier ist Detective Sergeant Clarke. Ich habe einen Termin mit Mr Cafferty und wollte nur wissen, ob es dabei bleibt.« Sie lauschte, schaute auf die Uhr. »Prima, vielen Dank. Ich werde dort sein.« Sie beendete das Gespräch und steckte das Telefon in ihre Tasche zurück.
    »Morris Gerald Cafferty«, erklärte Hynds.
    »Für Insider Big Ger.«
    »Bekannter Edinburgher Geschäftsmann.«
    »Mit Nebeneinkünften aus Drogenhandel, Schutzgelderpressung und was weiß ich noch alles.«
    »Hatten Sie sich schon öfter mit ihm angelegt?«
    Sie nickte, sagte aber nichts. Es war stets Rebus gewesen, der sich mit Cafferty angelegt hatte; sie selbst war bestenfalls Zaungast gewesen.
    »Um wie viel Uhr sind wir mit ihm verabredet?«, fragte Hynds.
    »Wir?«
    »Ich dachte, Sie möchten vielleicht, dass ich einen Blick auf seine Kunstsammlung werfe.«
    Das war tatsächlich keine schlechte Idee, auch wenn Siobhan das nur ungern zugeben wollte. Jetzt klingelte Hynds’ Telefon. Er meldete sich.
    »Hallo, Ms Bessant«, sagte er und zwinkerte Siobhan zu. Dann lauschte er einen Moment. »Sind Sie sicher?« Jetzt starrte er Siobhan an. »Wir sind tatsächlich ganz in der Nähe. Ja, in fünf Minuten... bis gleich.« Er beendete das Gespräch.
    »Was ist los?«, fragte Siobhan.
    »Es geht um ein Bild aus Marbers Privatsammlung. Offenbar ist es verschwunden. Und jetzt raten Sie mal, von wem es ist: von Vettriano!«
    Sie fuhren zu Marbers Galerie, wo Cynthia Bessant auf sie wartete, noch ganz in Schwarz und mit verweinten Augen.
    »Ich habe Jan nach der Beerdigung hergefahren.« Sie nickte in Richtung des hinteren Büros, wo Marbers Sekretärin in einem Aktenordner blätterte. »Sie hat gesagt, sie wolle sich gleich wieder an die Arbeit machen. Ich bin noch kurz mit reingekommen, und da ist es mir aufgefallen.«
    »Was ist Ihnen aufgefallen?«, fragte Siobhan.
    »Es geht um ein Bild, das Eddie sehr gern mochte. Eine Weile hatte er es bei sich zu Hause, aber dann beschloss er, es hier in seinem Büro aufzuhängen. Und deshalb dachte ich, es sei hier und habe nichts gesagt, als mir auffiel, dass es bei den Bildern in seinem Haus fehlte. Aber Jan meint, er habe befürchtet, es könne aus der Galerie gestohlen werden, und es darum wieder mit nach Hause genommen.«
    »Könnte er es verkauft haben?«, fragte Hynds.
    »Das glaube ich nicht, David«, antwortete Bessant. »Aber Jan überprüft das gerade.«
    Hynds’ Hals lief rot an, als Siobhan ihm einen belustigten Blick zuwarf, weil Bessant seinen Vornamen benutzt hatte.
    »Was für ein Gemälde ist das?«
    »Ein ziemlich früher Vettriano - ein Selbstbildnis im Spiegel mit einer nackten Frau hinter ihm.«
    »Wie groß?« Hynds hatte sein Notizbuch gezückt.
    »Ungefähr fünfundsiebzig mal ein Meter. Eddie hat es vor etwa fünf Jahren gekauft, kurz vor Jacks kometenhaftem Aufstieg.«
    »Und wie viel ist es inzwischen wert?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Zwischen dreißig- und vierzigtausend, schätze ich. Glauben Sie, dass der Mörder von Eddie es gestohlen hat?«

    »Was glauben Sie denn?«, wollte Siobhan wissen.
    »Na ja, Eddie besaß mehrere Peploes und Bellanys, einen eher unbedeutenden Klee und eine Reihe exzellenter Picasso-Drucke.« Sie schien ratlos.
    »Dieses Bild war also nicht das wertvollste der Sammlung?«
    Bessant schüttelte den Kopf.
    »Und Sie sind sicher, dass es weg ist?«
    »Hier befindet es sich jedenfalls nicht und in seinem Haus auch nicht.« Sie sah die beiden an. »Ich wüsste nicht, wo es sonst noch sein könnte.«
    »Mr Marber besaß doch ein Ferienhaus in der Toskana«, warf Siobhan ein.
    »Er ist nur etwa einen Monat im Jahr dort gewesen«, erwiderte Bessant.
    Siobhan dachte nach. »Wir müssen diese Information schnellstens in Umlauf bringen. Gibt es irgendwo ein Foto von diesem Bild?«
    »Wahrscheinlich in einem Katalog.« »Und würden Sie vielleicht noch einmal zum Haus von Mr Marber fahren und nachsehen - nur um sicherzugehen?«
    Cynthia Bessant nickte und schielte zu Hynds hinüber. »Muss ich allein hinfahren?«
    »David wird Sie sicher gern begleiten«, erwiderte Siobhan und sah, wie sich Hynds’ Hals erneut rötete.

8
    Als Rebus in den Gruppenraum zurückkam, scharte sich das gesamte Team um Archie Tennant.Tennant saß am Tisch, die anderen standen hinter ihm und blickten über

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