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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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war »Immigrant Song« von Led Zeppelin, und Robert Plants Stimme klang wie Sirenengeheul. Als Rebus mit den Bierdosen das Wohnzimmer betrat, verlangte Allan Ward bereits, man solle »das Generve« abstellen.
    »Das ist ein echter Klassiker«, belehrte Jazz McCullough ihn. McCullough, der normalerweise immer sehr auf seine Haltung achtete, hockte auf dem Boden, den Hintern den anderen zugewandt, und begutachtete Rebus’ Plattensammlung.
    »Na, dann Prost, John«, sagte Sutherland und nahm sich ein Bier. Ward schnappte sich ebenfalls eine Dose. Tam Barclay fragte nach der Toilette.
    »’ne Menge toller Scheiben, John«, sagte McCullough. »Viele davon hab ich auch.« Er zog »Exile on Main Street« heraus. »Beste Platte aller Zeiten, oder?«
    »Wie heißt die?«, fragte Gray. Als man ihm den Titel nannte, grinste er. »Wisst ihr, was wir sind - Exiles on Arden Street.«

    »Darauf trinke ich«, verkündete Stu Sutherland.
    »A propos...?« Rebus hielt Gray eine Dose hin, der aber nur die Nase rümpfte.
    »Hast du vielleicht einen kleinen Whisky?«, erkundigte sich Gray. Rebus nickte.
    »Ich werde mir auch einen gönnen.«
    »Du fährst uns also nicht zurück?«
    »Ich hatte schon fünf große Biere, Francis.Werde wohl die Nacht in meinem eigenen Bett verbringen.«
    »Dürfte dir auch nichts anderes übrig bleiben, denn Jean wird dich garantiert nicht in ihrs lassen.« Gray bemerkte Rebus’ Gesichtsausdruck und hob entschuldigend eine Hand. »Das war nicht nett. Tut mir Leid, John.«
    Rebus schüttelte nur den Kopf und fragte Jazz, was er trinken wolle. Kaffee lautete die Antwort.
    »Wenn John hier bleibt, passen wir alle in mein Auto rein«, verkündete er.
    Rebus nahm die Flasche Bowmore und ein paar Gläser aus dem Schrank. Er schenkte ein und gab Gray eins davon: »Wasser?«
    »Spinnst du?«, erwiderte Gray und prostete ihm zu. »Auf The Mild Bunch.« Damit erntete er einen Lacher von Tam Barclay, der gerade zurück ins Zimmer kam und seinen Hosenschlitz schloss.
    »Mild Bunch«, gluckste er. »Echt gut, Francis.«
    »Also wirklich, Tam«, beschwerte sich Ward, »man kann sich die Hose auch auf dem Klo zumachen.«
    Barclay ignorierte die Bemerkung, nahm sich eine Bierdose, öffnete sie und ließ sich neben Sutherland aufs Sofa plumpsen. Rebus fiel auf, dass Gray in dem Sessel saß, den er selbst immer benutzte. Er fühlte sich darin sichtlich wohl, hatte ein Bein über die Armlehne gelegt. Rebus’Telefon und Aschenbecher standen neben ihm auf dem Fußboden.
    »Jazz«, sagte Gray, »willst du uns den Rest des Abends mit dem Anblick deines Allerwertesten erfreuen?«

    McCullough drehte sich halb um und setzte sich auf den Boden. Rebus hatte sich einen Esstischstuhl geholt.
    »Die hier habe ich seit Jahren nicht mehr in Händen gehabt«, sagte McCullough und schwenkte ein Exemplar des Debutalbums von Montrose.
    »Jazz ist ganz in seinem Element«, erklärte Gray. »Bei sich zu Hause hat er ein ganzes Zimmer voller Platten und Kassetten. Alphabetisch geordnet.«
    Rebus nahm einen Schluck Whisky und lächelte. »Du warst also schon mal da?«, fragte er.
    »Wo?«
    »Bei Jazz.«
    Gray schaute McCullough an, der den Blick erwiderte. »Jetzt ist die Katze also aus dem Sack«, meinte Gray lächelnd. Dann, an Rebus gewandt: »Wir kennen uns schon eine Weile, Jazz und ich. Ich würde mich zwar nicht unbedingt als den Hausfreund der McCulloughs bezeichnen, war aber schon ein paar Mal bei ihnen zu Besuch.«
    »Das habt ihr bisher nie erwähnt«, sagte Sutherland. Rebus war froh, dass jemand anderes sich einschaltete.
    »Worum geht’s?«, fragte Barclay.
    »Um gar nichts«, antwortete McCullough kurz und knapp. Woraufhin Allan Ward in Gelächter ausbrach.
    »Was ist denn daran so komisch, Allan?«, wollte Rebus wissen. Er fragte sich, ob Ward lachte, weil es eben doch um eine Menge ging... oder ob es überhaupt eine Rolle spielte. Ein paar tausend Pfund - oder auch ein paar hunderttausend - waren verschwunden, ohne dass jemand Anzeige erstattet hatte, ohne dass Schaden entstanden war.Was spielte das insgesamt schon für eine Rolle? Vielleicht spielte es eine Rolle, weil es Drogengeld war. Drogen bedeuteten Leid. Allerdings hatte selbst Strathern nicht genau sagen können, in welcher Form Johns »übers Ohr gehauen« worden war.
    Mist! Rebus hatte Strathern gesagt, er wolle die Einzelheiten über die Bernie-Johns-Ermittlungen wenn möglich
noch heute Abend haben. Und was tat er? Trank fünfzig Kilometer von Tulliallan

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