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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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entfernt Whisky.
    Ward schüttelte gerade den Kopf. Gray erzählte, dass sein letzter Besuch bei McCullough zu Hause Jahre zurücklag. Rebus hoffte, Sutherland oder Barclay würden am Ball bleiben und weitere Fragen stellen, aber den Gefallen taten sie ihm nicht.
    »Gibt’s was im Fernsehen?«, fragte Ward.
    »Wir hören der Musik zu«, wies Jazz ihn zurecht. Er hatte Led Zeppelin durch eine Jackie-Leven-CD ersetzt: haargenau die Platte, für die Rebus sich auch entschieden hätte. »Das nennst du Musik?« Ward schnaubte. »He John, hast du irgendwelche Videos? Vielleicht ein paar heiße Pornos?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »So was ist in Knoxland verboten«, entgegnete er, was ihm ein laues Lächeln von Gray einbrachte.
    »Wie lange wohnst du schon hier, John?«, wollte Sutherland wissen.
    »Seit über zwanzig Jahren.«
    »Nette Wohnung. Dürfte einiges wert sein.«
    »Über hunderttausend, schätze ich«, warf Gray ein. Ward hatte sich eine Zigarette angezündet und hielt nun Barclay und Rebus die Schachtel hin.
    »Kann sein«, meinte Rebus zu Gray.
    »Du warst mal verheiratet, stimmt’s, John?«, fragte McCullough. Er studierte die Innenhülle von Bad Companys erster Platte.
    »Eine Zeit lang«, gab Rebus zu. War Jazz bloß neugierig, oder hatte das irgendetwas zu bedeuten?
    »Ist eindeutig schon eine Weile her, seit hier eine Frau Spuren hinterlassen hat«, ergänzte Gray mit einem Blick durchs Zimmer.
    »Kinder?«, fragte McCullough und stellte die Platte exakt an dieselbe Stelle zurück für den Fall, dass Rebus seine Sammlung irgendwie geordnet hatte.

    »Eine Tochter. Lebt in England. Du hast zwei Söhne, stimmt’s?«
    McCullough nickte. »Zwanzig und vierzehn.« Der Gedanke an sie ließ ihn lächeln.
    Ich will diesen Mann nicht hinter Gitter bringen , dachte Rebus. Ward war ein Arschloch, und Gray so verschlagen wie nur irgendwer, bei Jazz McCullough sah die Sache anders aus. Rebus mochte ihn. Das lag nicht nur an seiner Ehe und den Kindern oder seinem Musikgeschmack - Jazz strahlte eine innere Ruhe aus, er schien zu wissen, wo er hingehörte. Rebus, der den Großteil seines Lebens verunsichert und von Zweifeln geplagt gewesen war, beneidete ihn.
    »Und sind sie so wild wie ihr Vater?«, wollte Barclay wissen.
    McCullough gab keine Antwort. Stu Sutherland beugte sich vor. »Verzeih mir, wenn ich das sage, Jazz, aber auf mich wirkst du nicht wie jemand, der sich in den oberen Etagen unbeliebt macht.« Er schaute, nach Bestätigung heischend, umher.
    »Stille Wasser sind tief«, warf Francis Gray ein. »Hab ich Recht, John?«
    »Die Sache ist die, Stu«, erwiderte Jazz, »wenn ich eine Anweisung kriege, die mir nicht passt, dann nicke ich und sage: ›Jawohl, Sir‹, und tu hinterher, was ich für richtig halte. Meistens fällt das überhaupt nicht auf.«
    Gray nickte. »Meine Rede: Man kommt am besten zurecht, wenn man brav lächelt und einen Diener macht, aber trotzdem tut, was man sowieso getan hätte. Wer sich offen widersetzt, wird einen Kopf kürzer gemacht.«
    Grays Augen waren auf Allan Ward gerichtet, dem das allerdings nicht auffiel. Er unterdrückte gerade einen Rülpser und nahm sich eine zweite Bierdose. Rebus stand auf, um Gray nachzuschenken.
    »Entschuldigung, Jazz«, sagte er. »Du hast immer noch keinen Kaffee.«

    »Schwarz, bitte, mit einem Stück Zucker.«
    Gray runzelte die Stirn. »Seit wann trinkst du ihn ohne Milch?«
    »Seit dem Moment, als mir klar wurde, dass John wahrscheinlich keine Milch im Haus hat.«
    Gray lachte. »Merk dir meine Worte, McCullough: Wir werden noch eine richtige Spürnase aus dir machen.«
    Rebus ging den Kaffee holen.
     
    Kurz nach eins brachen sie schließlich auf. Rebus rief ihnen ein Taxi, das sie zu Jazz’ Auto bringen sollte. Er beobachtete vom Fenster aus, wie Barclay am Bordstein stolperte und beinahe mit dem Kopf gegen das Türfenster des Taxis geknallt wäre. Im Wohnzimmer roch es nach Bier und Zigaretten. Kein Wunder. Zuletzt hatten sie sich »Saint Dominic’s Preview« angehört. Der Fernseher lief ohne Ton - ein Zugeständnis an Allan Ward. Rebus schaltete ihn aus, legte jedoch die Van-Morrison-Platte noch einmal auf und drehte die Lautstärke so leise, dass die Musik kaum noch zu hören war. Er überlegte, ob es für einen Anruf bei Jean zu spät war.
    Er wusste , dass es zu spät war, fragte sich jedoch, ob er es trotzdem versuchen sollte. Er nahm das Telefon in die Hand und starrte es eine Weile an. Als es zu klingeln begann, hätte er

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