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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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offenkundig gefärbt -, und er trug einen dunklen Dreitagebart. Goldene Stecker und Ringe zierten beide Ohren und ein weiterer Stecker die Nase. Eine kleine goldene Kugel glitzerte an der Stelle, wo seine Zunge gepierct war. Er hatte den Mund geöffnet und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne.
    »Was arbeitest du zurzeit, Donny?«, fragte Linford. »Immer noch Türsteher?«
    »Ich sag kein Wort, bis ihr mir erzählt, was hier los ist. Eigentlich müsste doch ein Anwalt dabei sein, oder?«
    »Weshalb möchtest du denn angeklagt werden?«, fragte Silvers.
    »Mit Drogen hab ich nichts zu tun.«
    »Braver Junge.«
    Dow verzog das Gesicht und zeigte Silvers den Stinkefinger.
    »Wir interessieren uns für deine Ex«, erklärte Linford.
    Dow zuckte nicht mit der Wimper. »Welche?«
    »Alexanders Mutter.«
    »Laura ist’ne Nutte«, erklärte Dow.

    »Und das ließ sich nicht mit deinem strengen Moralkodex vereinbaren?«, fragte Silvers lächelnd. Aber Dow sah ihn nur verständnislos an - Fremdwörter schienen nicht seine Stärke zu sein.
    »Was hat sie denn ausgefressen?«, fragte Dow an Linford gewandt.
    »Uns interessiert ein Mann, mit dem sie zusammen war.«
    »Zusammen war?«
    Linford nickte. »Ein reicher Typ. Hat ihr eine schicke kleine Wohnung bezahlt. Na ja, so klein auch wieder nicht.«
    Dow bleckte die Zähne und hieb mit den Fäusten auf den Tisch. »Diese elende Schlampe! Und so eine kriegt das Sorgerecht!«
    »Hast du denn darum gekämpft?«
    »Gekämpft?«
    Kämpfen hatte für jemand wie Dow nur eine Bedeutung. »Ich meinte«, erklärte Linford, »ob du das Sorgerecht für Alexander haben wolltest?«
    »Er ist mein Sohn.«
    Linford nickte erneut, denn er wusste, die Antwort lautete nein.
    »Wer ist dieses Arschloch? Dieser reiche Typ?«
    »Ein Kunsthändler aus Duddingston Village.«
    »Und die beiden sind in seiner Wohnung, sie und Alex? Vögelt da mit dem Dreckskerl! Und Alex ist gleich nebenan.« Dows Gesicht lief vor Wut dunkelrot an. Einen Moment lang war es still, und Linford hörte Stimmen - vielleicht ein Lachen - aus VR 1. Wahrscheinlich amüsierten sich diese Mistkerle gerade darüber, dass er in VR 2 verbannt worden war.
    »Was hat das alles eigentlich mit mir zu tun?«, fragte Dow. »Wollt ihr mich auf die Palme bringen oder was?«
    »Sie haben ein ziemlich umfangreiches Vorstrafenregister, Mr Dow«, sagte Silvers. Dows Akte lag auf dem Tisch, und Silvers tätschelte den braunen Pappdeckel.

    »Was denn? Die paar Körperverletzungen? Ich bin schon so oft vermöbelt worden, das kann man gar nicht mehr zählen. Als ich noch Rausschmeißer war, da gab’s keine Woche, wo sich nicht irgendein Scheißkerl mit mir anlegen wollte. Aber so was steht da natürlich nicht drin.« Er wies auf die Akte. »Ihr Bullen, ihr seht nur die Sachen, die euch in den Kram passen.«
    »Da könnte was dran sein, Donny«, meinte Silvers, während er sich zurücklehnte und die Arme verschränkte.
    »Was wir sehen, Donny«, sagte Linford ruhig, »ist ein Mann mit einem Vorstrafenregister, der sich ziemlich aufregt, weil seine Ex ein Verhältnis mit einem anderen hat.«
    »Scheiß auf die Alte! Die kann mich mal!« Dow schob seinen Stuhl zurück, stopfte die Hände in die Taschen und wippte mit den Beinen.
    Linford tat so, als blätterte er noch einmal die Akte durch. »Mr Dow«, sagte er dann, »haben Sie zufällig etwas über einen Mord in dieser Stadt gelesen?«
    »Nur, wenn’s im Sportteil stand.«
    »Ein Kunsthändler, der vor seinem Haus in Duddingston Village mit mehreren Schlägen auf den Kopf umgebracht wurde.«
    Dow hörte auf zu wippen. »Also, Moment mal...«, sagte er und hob abwehrend die Hände.
    »Was sagtest du, womit du dein Geld verdienst?«, fragte George Silvers.
    »He, was soll der Scheiß?«
    »Lauras Kavalier ist tot, Donny«, sagte Linford.
    »Und Sie haben als Rausschmeißer für Big Ger Cafferty gearbeitet, stimmt’s?«, fragte Silvers. Das war für Dow zu viel auf einmal. Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Er konnte nicht klar denken und wusste, wenn er jetzt etwas sagte - irgendetwas - dann würde er vielleicht...
    Es klopfte an der Tür, und Siobhan Clarke streckte ihren Kopf ins Zimmer.

    »Ist noch ein Platz für mich frei?«, fragte sie. Als sie die finsteren Blicke ihrer beiden Kollegen sah, wollte sie wieder kehrtmachen. Aber in dem Moment sprang Dow auf und rannte zur Tür. Silvers versuchte ihn festzuhalten, aber Dow versetzte ihm einen Handkantenschlag gegen den Hals. Silvers röchelte

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