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Die Tore der Welt

Titel: Die Tore der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Ausdruck auf dem Gesicht.
    Eigentlich sollte
jemand wie er keine Besuche in der Stadt machen. Theoretisch durfte er die
Priorei nur zu besonderen Anlässen verlassen. Merthin fragte sich, was
geschehen war.
    »Carlus hat seine
Kandidatur zurückgezogen«, verkündete Godwyn.
    »Das sind gute
Neuigkeiten!«, sagte Edmund. »Nimm dir einen Becher Wein.«
    »An deiner Stelle
würde ich noch nicht feiern«, erwiderte Godwyn.
    »Warum nicht? Damit
ist Thomas der einzige Kandidat, und Thomas will eine neue Brücke bauen. Unser
Problem ist gelöst.«
    »Thomas ist nicht
mehr der einzige Kandidat. Der Graf hat Saul Whitehead nominiert.«
    »Oh.« Nachdenklich
legte Edmund die Stirn in Falten. »Und ist das schlecht?«
    »Ja. Saul ist sehr
beliebt und hat seine Tüchtigkeit als Prior von St.-John-in-the-Forest
bewiesen. Wenn er die Nominierung annimmt, wird er wahrscheinlich die Stimmen
von Carlus‘ Anhängern bekommen — und das bedeutet, dass er gewinnen könnte. Und
als Kandidat des Grafen und dessen Vetter wird Saul vermutlich tun, was der
Graf will, und der wird sich dem Bau einer neuen Brücke vielleicht verweigern,
weil Kingsbridge damit Shiring Konkurrenz machen könnte.«
    Edmund schaute
besorgt drein. »Können wir irgendetwas tun?«
    »Ich hoffe es.
Jemand muss nach St. John reisen, Saul die Nachricht übermitteln und ihn nach
Kingsbridge bringen. Ich habe mich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet, denn
ich hoffe, Saul unterwegs davon überzeugen zu können, dass er das Angebot
ablehnt.«
    Petronilla meldete
sich zu Wort. »Das wird das Problem vielleicht nicht lösen«, sagte sie. Merthin
hörte ihr aufmerksam zu. Er mochte sie nicht, aber sie war klug. Petronilla
fuhr fort: »Der Graf könnte einen anderen Kandidaten nominieren, und jeder
seiner Kandidaten könnte sich gegen die Brücke aussprechen.« Godwyn nickte zustimmend.
»Wenn wir also davon ausgehen, dass ich Saul umstimmen kann, müssen wir dafür
sorgen, dass die zweite Wahl des Grafen ein Mann ist, der unmöglich gewählt
werden kann.« »Und wen hast du da im Sinn?«, fragte seine Mutter.
    »Friar Murdo.«
    »Hervorragend!«
    Caris sagte: »Aber
er ist schrecklich!«
    »Oja«, erwiderte
Godwyn. »Er ist gierig, versoffen, ein Schnorrer und ein selbstgerechter
Unruhestifter. Die Mönche werden niemals für ihn stimmen. Deshalb wollen wir ihn
ja auch als Kandidaten des Grafen.«
    Godwyn war wie
seine Mutter, erkannte Merthin; er besaß die gleiche Begabung fürs Intrigieren.
    Petronilla fragte:
»Wie sollen wir vorgehen?« »Zunächst einmal müssen wir Murdo davon überzeugen,
dass er seinen Namen ins Spiel bringt.« »Das dürfte nicht schwer sein. Sag ihm
einfach, dass er eine Chance hat. Er würde ihm sehr gefallen, Prior zu sein.«
»Einverstanden. Aber ich selbst kann das nicht tun. Murdo würde sofort erraten,
was ich im Schilde führe. Jeder weiß, dass ich Thomas unterstütze.« »Dann werde
ich mit ihm reden«, sagte Petronilla. »Ich werde ihm sagen, wir beide hätten
uns zerstritten und dass ich Thomas nicht haben wolle. Ich sage ihm, der Graf
suche nach einem Kandidaten, und er, Murdo, könne genau der richtige Mann dafür
sein. Er ist sehr beliebt in der Stadt, besonders bei den Armen und
Unwissenden, die in dem Wahn leben, er sei einer von ihnen. Um nominiert zu
werden, muss er nur deutlich machen, dass er bereit ist, den Willen des Grafen
zu erfüllen.« »Gut.« Godwyn stand auf.
    »Ich werde
versuchen, dabei zu sein, wenn Murdo mit Graf Roland spricht.« Er küsste seine
Mutter auf die Wange und ging hinaus.
    Der Fisch war
verzehrt. Merthin aß das mit Soße getränkte Brot.
    Edmund bot ihm noch
Wein an, doch Merthin lehnte ab; er hatte Angst, diesen Nachmittag vom Dach von
St. Mark zu fallen, wenn er zu viel trank. Petronilla ging in die Küche, und
Edmund zog sich in die Stube zurück, um ein Nickerchen zu machen. Merthin und
Caris blieben allein zurück.
    Merthin setzte sich
neben sie auf die Bank und küsste sie.
    »Ich bin ja so
stolz auf dich«, sagte Caris.
    Merthin errötete.
Er selbst war stolz auf sich. Er küsste Caris noch einmal, und diesmal war es
ein langer, feuchter Kuss, der ihm eine Erektion bescherte. Er berührte Caris‘
Brust durch das Leinen ihres Gewandes hindurch und drückte zärtlich die
Brustwarze mit den Fingerspitzen.
    Caris berührte sein
steifes Glied und kicherte. »Möchtest du, dass ich dir Erleichterung
verschaffe?«, flüsterte

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