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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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wissen, der wahrscheinlich auch ein... Ka ist. Der arme Teufel. Ich bin sicher, er weiß es nicht.«
    »Ist Ihnen Amenophis Fikee bekannt, Sir?« fragte Burghard.
    Doyle blickte von ihm zu den anderen und fragte sich, wieviel er enthüllen dürfe. »Er ist, wird sein oder ist gewesen der Chef einer Zigeunerbande.«
    »Richtig, er ist. Warum die Vergangenheit und die Zukunft?«
    »Das hat nichts zu sagen. Jedenfalls, meine Herren, dieser Ka vom Dr. Romanelli ist heute abend hier in London, und er ist versehen mit einem Wissen, das niemand hier haben sollte, und er muß gefunden und zurückgetrieben werden, wohin er gehört.«
    »Und Sie wollen mit ihm zurückkehren?« sagte Burghard.
    »Richtig.«
    »Aber warum sich einer solch gefährlichen, wenn auch schnellen Reisemöglichkeit bedienen?« fragte Burghard. »Mit dem Schiff und mit Pferd oder Esel können Sie in sechs Monaten überall sein.«
    Doyle seufzte. »Ich hörte, daß Sie als eine Art... magischer Polizeistreitmacht arbeiten.«
    Burghard lächelte nachsichtig. »Nicht genau, Sir. Wir erhalten von bestimmten wohlhabenden und kenntnisreichen Lords Zuwendungen, damit wir zauberischen Verrat verhindern. Wir wenden nicht Magie an, sondern die Verneinung der Magie.«
    »Ich verstehe.« Doyle legte seine Pfeife auf den Kaminsims. »Wenn ich Ihnen die Geschichte erzähle«, sagte er bedachtsam, »und Sie stimmen mir zu, daß dieser Romany-Ka eine - sagen wir, ebenso schädliche wie mächtige - Bedrohung für London und England und die Welt ist, werden Sie mir dann helfen, ihn zu fangen und meine Rückkehr - wenn eine solche überhaupt möglich ist - nicht behindern werden?«
    »Sie haben mein Wort«, sagte Burghard gemessen.
    Doyle musterte ihn nachdenklich, während das Feuer in der Stille knackte und knisterte. »Gut«, sagte er endlich. »Ich werde mich kurz fassen, denn wir müssen rasch handeln, und ich glaube zu wissen, wo er sich die nächste Stunde oder so aufhalten wird. Er und ich sind durch einen magischen Prozeß hierher gesprungen aber nicht von einem anderen Ort, wie etwa derTürkei, sondern von einer anderen Zeit. Der letzte Sonnenaufgang, den ich sah, war der des sechsundzwanzigsten September 1810.«
    Longwell brach in prustendes Gelächter aus, das verstummte als Burghard die Hand hob. »Fahren Sie fort!« sagte er.
    »Nun, es scheint, daß etwas...« Er hielt inne, denn sein Blick war auf ein ledergebundenes Buch auf dem Tisch gefallen, und obwohl es jetzt neu war und die Jahreszahl 1684 in Goldprägung auf dem Rücken glänzte, erkannte er es, stand auf und trat näher. Ein Gänsekiel lag neben einem Tintenfaß bereit, und er tauchte ihn lächelnd in die Tinte, schlug die letzte Seite auf und kritzelte darauf: »IHAY, ENDANBRAY, ANCAY, OUYAY, IGIT- DAY!«
    »Was haben Sie geschrieben, Sir?« fragte Burghard.
    Doyle tat die Frage mit einer ungeduldigen Handbewegung ab. »Meine Herren, jemand oder etwas hat Löcher in die Struktur der Zeit gebrochen...«

    Nur fünfzehn Minuten später verließ ein Trupp von einem Dutzend Männern, dick vermummt gegen die extreme Kälte, das alte Gebäude und eilte die schmale Brückenstraße südwärts zur Surreyseite. Zwischen den alten Häusern war Raum genug, daß zwei nebeneinander gehen konnten, aber sie zogen im Gänsemarsch dahin. Doyle war der zweite Mann in der Reihe, unmittelbar hinter der vermummten Gestalt Burghards, mit der Doyle mühelos Schritt halten konnte, obwohl das ungewohnte Gewicht eines Degens in lederner Scheide gegen seinen linken Schenkel schlug. Der dünne Schein gelben Lichts aus Burghards abgeblendeter Laterne war die einzige Lichtquelle, denn in der dunklen Schlucht der Gasse war die Dunkelheit vollkommen, obgleich mehrere Stockwerke über ihnen der Mondschein die steilen Giebeldächer und das Strebewerk der Balken überzuckerte, das die gebrechlichen alten Häuser daran hinderte, gegen einanderzufallen. In der Nähe waren nur die Schritte der Männer und das leise Klirren ihrer Knöchelketten auf den Pflastersteinen zu vernehmen, doch aus weiterer Ferne drangen undeutlich Musik und Gelächter an Doyles Ohr.
    »Hier«, flüsterte Burghard, trat in eine Seitengasse und richtete sein Licht auf eine hölzerne Stiege, die abwärts führte. »Wir wollen unser Kommen nicht ankündigen, indem wir durch das Südtor marschieren.«
    Doyle folgte ihm die dunklen Stufen hinab, und nach einem langen, gewundenen Abstieg durch einen Schacht im Mauerwerk der Brücke gelangten sie am Fuß eines

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