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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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gesunkenen Bootes, der schräg aus dem Eis ragte.
    Sie folgten einer engen Gasse aufwärts zur Thames Street, wo sie nach ihrer verschwundenen Beute Ausschau hielten.
    »Dort«, sagte Burghard und zeigte auf einen schneebedeckten Streifen in der Mitte der Straße. »Sie sind geradeaus weiter in die Gasse dort gegangen.«
    Die zwölf Männer folgten, obwohl Doyle nicht sehen konnte, wie Burghard zu seiner Schlußfolgerung gelangt war; alles, was er sah, als sie den verschneiten Streifen überquerten, waren die Spuren großer Hunde.
    Sie eilten in die Gasse, und Doyles Körper reagierte auf ein leises, scharrendes Geräusch, noch ehe sein Verstand eine Bedeutung gefunden hatte - seine Rechte riß den Degen aus der Scheide und hielt ihn stoßbereit vor sich, als ein dunkles Etwas auf ihn zusprang und sich an der Degenspitze aufspießte. Der Anprall stieß Doyle rückwärts, und er hörte ein tiefes Knurren und den hellen Klang von Zähnen auf Stahl, dann hatte er sich gefaßt, und sein linker Fuß stieß das sterbende Ungeheuer von der Klinge.
    »Vorsicht, Ungeheuer!« hörte er Burghard weiter vorn rufen, und dann fiel die Laterne klappernd auf die eisigen Pflastersteine, und der Schieber rutschte zurück und tauchte die schmale Gasse in gelben Lichtschein. Die Szene, der Doyle sich gegenübersah, glich einem verrückten Gemälde, wie Goya es niemals ganz über sich gebracht hatte: Burghard wälzte sich in einem wütenden Ringkampf mit einem unmenschlich-muskulösen Etwas, das gleichzeitig Mensch und Wolf zu sein schien, am Boden, und mehrere ähnliche Geschöpfe kauerten jenseits der Kämpf enden in Bereitschaft; ihre Schultern waren eingezogen, als sei ihnen das Gehen auf den Hinterbeinen ungewohnt, und ihre Gesichter mit den fliehenden Stirnen hatten vorspringende Hundeschnauzen, scharf wie elfenbeinerne Klingen, aber in ihren kleinen Augen glitzerte Intelligenz, und sie wichen vorsichtig zurück, als Doyle, ohne den Blick von ihnen zu wenden, seinen Degen durch den Rumpf der haarigen Kreatur stieß, die zu seinen Füßen mit Burghard rang.
    »Sorls, Rowary!« bellte eines der Wesen über die Schulter, als Burghard seinen getöteten Angreifer von sich warf und aufstand. Er wischte sich Blut vom Gesicht und zog mit der Rechten den Degen; der blutbefleckte Dolch war bereits in seiner Linken. Die zwei pelzigen Leichen hatten ihre letzten Zuckungen getan und lagen jetzt reglos hingestreckt zwischen den zwei Gruppen.
    »Longwell, Tyson«, sagte Burghard ohne erkennbare Erregung, »schnell um diese Häuser, und versperrt die Gasse am anderen Ende.« Die zwei eilten gehorsam davon.
    Romany machte kehrt, schritt zurück und trat zwischen zweien seiner wölfischen Anhänger durch, um seine Verfolger zu konfrontieren. Sein hageres Gesicht, von der am Boden liegenden Laterne unheimlich von unten beleuchtet, war wutverzerrt, und er stieß Silben hervor, welche die sie tragende Luft verzerrten und zusammenschrumpfen machten - Doyle fühlte die Kette um seinen Knöchel vibrieren und warm werden -, und dann sah der Zauberer Doyle mit einem blutigen Degen in der Faust in der vordersten Reihe stehen, offensichtlich immun gegen seine Magie und nicht einmal bemüht, sie abzuwenden. Die Anrufung geriet ins Stocken und erstarb ihm auf den Lippen, doch sein Mund blieb in einer bestürzten Grimasse offen.
    Doyle bückte sich, hob die Laterne auf, richtete sich wieder auf, grinste den Zauberer an und richtete seinen Degen auf ihn. »Ich fürchte, Sie werden mit uns kommen müssen, Dr. Romany«, sagte er.
    Der Magier vollführte einen erstaunlichen Sprung rückwärts über die Köpfe der Wolfsmenschen. Er sprang durch die Gasse davon, und seine Kreaturen galoppierten ihm nach, vorsichtig gefolgt von Doyle, Burghard und den anderen.
    Weiter voraus krachte eine Pistole, und einen Augenblick später erhob sich ein schrilles Heulen zwischen den engen Mauern, und als es zu würgendem Keuchen verebbte, hörte Doyle Longwell rufen: »Halt, ihr Ungeheuer - hier gibt es genug geladene Pistolen, euch alle heim in die Hölle zu schicken.«
    Doyle, der seinen Schritt beschleunigt hatte, hob die Laterne und sah eine langgewandete Gestalt gerade aufwärts fliegen. »Er springt zum Dach, holt ihn herunter!« rief er, und zwei weitere Schüsse krachten vor ihm, begleitet von orangerotem Mündungsfeuer, und im nächsten Augenblick verlor er fast das Gehör, als Burghards Pistole neben ihm losging.
    »Die Bestien laufen wie Spinnen die Wände hinauf«,

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