Die Tore zu Anubis Reich
meine Magie, und einen verdammt großen Löffel voll Glück, um am Block des Scharfrichters vorbeizukommen, geschweige denn König zu werden! Und der Mann, der heute abend mit mir in Verbindung trat und mich durch die Kerze mit den alten Losungsworten begrüßte, verfügt über mehr Macht als ich seit - nun, seit sehr langer Zeit in einem Zauberer gesehen habe. Du warst da, Mann - ich brauchte die Kerze nicht einmal anzuzünden, um ihn zu empfangen. Sie brannte von selbst! Nun ist er angegriffen worden, sehr wahrscheinlich von James' unschätzbarer Antäus-Bruderschaft, und mußte sich zu dem Punkt auf der Surreyseite zurückziehen, wo es eine jener unerklärlichen, Schonung gewährenden Blasen gibt, von denen ich dir erzählt habe, wo die Zauberei sich freier entfalten kann. Darum werden wir ihn dort treffen. Oder würdest du lieber nach Holland zurückkehren, um die Krone auf eigene Faust zu gewinnen, ohne meine Hilfe?«
Der Herzog von Monmouth schaute noch immer verdrießlich drein, also hielt Fikee ihm den kleinen schwarzen Kasten vor die Nase und schwenkte ihn hin und her. »Und ohne meine meisterhaft gefälschte Heiratsurkunde?«
Monmouth zuckte die Achseln. »Nun gut, Magier. Aber laßt uns weitergehen, bevor dein verdammter Frost uns in Eisblöcke verwandelt.«
Der Trupp setzte sich wieder in Bewegung, auf die Brücke zu.
Das Boot hatte hart am Wind gesegelt, und seine angetrunkene Besatzung hatte die brennenden Fackeln mehr oder weniger im Takt zu ihrem grölenden Gesang geschwenkt, nun aber hatte der Mann am Ruder das Boot in den Wind gedreht, und das Segel schlug gegen den Mast; das Boot wurde langsamer, die grotesken, auf die riesigen hölzernen Räder gemalten Gesichter wurden deutlicher, als die Scheiben langsamer an den hölzernen Achsen rollten, und schließlich kam das Boot auf dem Eis zum Stillstand, um kurz darauf unschlüssig rückwärts zu rollen, als eine Brise von vorn das Segel blähte.
Burghard, der Doyle und die zehn Antäus-Brüder in einem langen, gebogenen Kurs über das Eis geführt hatte, stets hinter der Deckung, die das Segelboot auf Rädern bot, holten es jetzt ein, sprangen nach der Reling und schwangen sich hinein. Die vom Rum befeuerte Besatzung, schon ergrimmt, daß sie den Wind verloren hatte, wandte sich zornig gegen die ersten der an Bord gehenden Piraten, wichen jedoch verwirrt zurück, als Doyles mächtige Gestalt sich über die Reling schwang, ganz fliegende Mähne und Bart und Umhang.
»Wir übernehmen dieses Schiff«, rief er mit gepreßter Stimme, hinter der unterdrücktes Lachen lauerte, denn nun wurde ihm plötzlich klar, daß er erst vor wenigen Stunden über dieses Abenteuer gelesen hatte. »Burghard, können Sie dieses Ding wieder in Bewegung setzen?«
»Stowell«, rief der Anführer über die Reling, »schiebt das Boot vor den Wind und klettert dann an Bord. Alle Welt ist es gewohnt, dieses Ding auf dem Eis herumfahren zu sehen - unser Mann wird es nicht auffällig finden, wenn es ihm folgt.«
»Aber das ist mein Boot, Freunde«, meldete sich ein dicklicher Mann im Heck zu Wort, der aufsprang, als ein anderer das Ruder übernahm.
Burghard gab ihm ein paar Münzen. »Hier. Wir werden es gut behandeln und am Südufer wieder verlassen. Ach, und...« - er zählte ihm noch ein paar Münzen in die Hand - »dies gehört auch noch dir, wenn ihr uns die Masken und Fackeln überlaßt.«
Der Bootseigner wog die Münzen gegen die offensichtliche Entschlossenheit der Piraten, dann zuckte er die Achseln. »Wir gehen von Bord, Jungens«, rief er seinen Gefährten zu. »Und laßt die Masken und Fackeln da - wir haben hier genug für ein ganzes Faß spanischen Wein.«
Die Besatzung kletterte fröhlich über die Reling und sprang hinunter aufs Eis, und als die letzten von Burghards Leuten an Bord kamen, füllte der Wind wieder die Segel, und das Boot begann sich ruckartig vorwärts zu bewegen.
Burghard, der eine blaurote Schnabelmaske vor das Gesicht gebunden hatte, bediente das Ruder und die Schot mit Umsicht, da es galt, Romany zu folgen, ihn aber nicht zu überholen. Sie hatten die Flußbreite nahezu hinter sich gebracht und waren kaum dreißig Schritte von der Anlegestelle und Treppe zur Jeter Lane, als der hüpfende Romany zum drittenmal zurückblickte, stutzte und anhielt. Er schien endlich seiner Verfolger gewahr geworden zu sein.
»Er hat uns gesehen!« schrie Doyle, aber Burghard hatte das Ruder schon nach links gerissen, und das Boot beschrieb eine scharfe
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