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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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die Mitte der springenden Hölzer, und als sie wütend nach seinen Beinen stießen und schlugen und sich aufbäumten, um seinen Bauch zu erreichen, und als er schon zu fallen drohte, griff er verzweifelt aufwärts und bekam die scharfgeschliffene Spitze des Degens in Stowells ausgestreckter Hand zu fassen.
    Augenblicklich wichen die Hölzer vor ihm zurück und schlugen frustriert gegeneinander.
    Burghard rappelte sich auf, um das Gewicht von seiner zerschnittenen Hand zu nehmen, und atmete mühsam ein. »Zu mir, Anteus«, schrie er.
    Longwell kroch vorwärts, mit einem Arm den Kopf gegen die wilden Schläge und Stöße der Holzstücke schützend, streckte die Hand aus und ergriff die an Burghards Stiefel hängende Kette.
    Sofort ließen die Hölzer und Planken von ihm ab.
    Einer nach dem anderen, schleppten sich drei weitere Männer herüber, um sich der Kette anzuschießen. Die um ihren Spaß gebrachten Holzstücke - die ständig Verstärkung durch neue Bootstrümmer erhielten, von denen manche in Flammen standen und vom brennenden Bootsrumpf abgeplatzt waren - wirbelten und sprangen auf den noch nicht angeschlossenen Doyle zu. Die kleineren Stücke bewegten sich schneller, und als sie ihn fanden und auf ihn einzuprügeln begannen, schrie Burghard: »Reiche einer nach ihm, schnell!«
    Der Mann am Ende der Reihe streckte sich, konnte Doyle aber nichterreichen.Erblicktezurückundsah,daßdiegroßenPlanken,die einem Liegenden den Schädel einschlagen konnten, nur noch wenige Schritte entfernt waren und rasch näherkamen, und so ließ er seinen Vordermann heiser fluchend für einen Moment los, riß seinen Dolch aus dem Gürtel, schob sich näher zum bewußtlosen Doyle, bis er dessen Fuß mit der Dolchspitze näherziehen konnte, dann stieß er den Dolch durch Stiefel und Fuß und mit der Spitze fest in das Eis darunter.
    Hitze breitete sich von seinem Fuß aus, entspannte Doyles nahezu versteinerte Muskeln und erreichte endlich seinen Kopf, um die Traumbilder riesiger, sich vervielfachender Kristalle, die das Minimum von Aufmerksamkeit, derer er fähig war, daraus zu vertreiben. Er versuchte sich aufzusetzen, und als er ganz zu sich kam, wurde er sich des Dolches bewußt, der seinen Fuß auf das Eis genagelt hatte und durch die Schlinge eines Ledergürtels mit dem nächsten Antäus-Bruder in Verbindung war, und sah das Durcheinander der zersplitterten Hölzer bereits von sich forteilen, um auf ein paar weiter draußen reglos hingestreckte Gestalten einzuschlagen, die außer Reichweite der Antäus-Kette lagen. »Du!« rief Burghard. »Mit dem Bart! Laß den Dolch im Fuß, bis Friedeman dich bei der Hand hat!«
    Doyle nickte und schob sich, so gut er konnte, näher an den Vorderman heran. »Keine Sorge«, rief er zurück. »Ich werde die Verbindung nicht lösen.« Endlich erreichte er Friedemans freie Hand und konnte sie fassen, und dann zog der andere mit schnellem Zugriff die Dolchklinge aus Doyles Fuß. Steckte sie wieder in die Scheide und reichte hinter sich, um die Hand des Mannes zu ergreifen, der unterdessen seine Stiefelkette gehalten hatte.
    Als Burghard sagte: »Auf!« erhoben sich die fünf Männer mühsam vom Eis. Doyles Fuß fühlte sich an, als ob die Dolchklinge noch darin steckte, und als die Reihe schlurfend und hinkend zur Leiter am Fuß der Anlegebrücke zog, blickte er zurück und sah, daß er dampfende dunkle Flecken auf dem Eis zurückließ, und daß dort, wo sein Fuß ursprünglich festgenagelt gewesen war, ein großer unregelmäßiger dunkler Fleck war, bereits zu Eis geworden.
    »Haltet euch an euren Vordermännern fest und faßt die Leiter nur mit einer Hand und den Füßen«, rief Burghard, der schon am Ufer stand, und dessen Gesicht selbst im orangefarbenen Feuerschein sichtlich blaß war. »Wir ziehen euch herauf.«
    Wenige Minuten später saßen oder standen Doyle und fünf Mitglieder der Antäus-Bruderschaft auf der Anlegebrücke, verschnauften, wärmten sich an der Hitze des brennenden Bootes und ließen die heilende Kraft durch ihre Stiefelketten aufwärtsfließen wie belebende Schlucke Brandy.
    »Er ist weitergegangen, nachdem er uns so übel mitgespielt hat«, sagte Burghard. Er hatte ein Taschentuch um seine zerschnittene Hand gewickelt. »Wir dürfen von Glück sagen, daß er die Zeit unterschätzte, die er zur Verfügung hatte, und sich damit begnügte, den Zauber der schädlichen Beseelung auf uns zu bringen. Hätte er sich gleich die Zeit genommen, den Zauber der Tödlichen Luft zu

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