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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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Retter, dachte Monmouth. Aber dann sprang der dickliche Verfolger auf und zu der betäubt und noch teilweise brennenden Gestalt, und Monmouth stockte der Atem, als er ihn einen Dolch ziehen und auf die Brust des Mannes niederstoßen sah - aber die Klinge brach ab, und die beiden Männer im Schnee begannen wütend zu ringen.

    Noch ein paar Schritte, und ich bin da, dachte Fikee, als er auf seinen hohen Holzschuhen unbeholfen auf die im Schnee sich wälzenden Männer zulief. Dies mag uns noch zum Vorteil gereichen, denn obgleich der Zauberer auf dem Erdboden, von dem er verstoßen ist, schreckliche Qualen erleiden muß, können diese Störenfriede ihn weder mit Feuer noch mit Stahl töten - noch mit Blei, fügte er hinzu, denn er hatte eben gesehen, wie der zweite Verfolger ein Faustrohr mit Trompetenöffnung unter seinem Umhang hervorzog.

    Burghard wußte, daß ein Pistolenschuß einem Zauberer nichts anhaben konnte - schon gar nicht innerhalb einer magischen Sphäre-, ebensowenig wie Longwells idiotischer Dolchstoß, doch hatte er gerade gesehen, wie Dr. Romany Longwells Fußkette zu fassen bekommen hatte. Die Hand zischte hörbar, und der Zauberer heulte vor Schmerz, doch im nächsten Augenblick riß er sie mit einem heftigen Ruck vom Stiefel. Er hatte nur einen Augenblick Zeit, Dr. Romany abzulenken, bevor dieser den wehrlosen Longwell in Fetzen zerriß, und so stürzte Burghard sich auf den Zauberer, stieß ihm die Pistolenmündung ins Gesicht, als der Zauberer eben den Mund öffnete, eine vernichtende Formel zu sprechen, und drückte ab.
    Dr. Romanys Gesicht löste sich auf wie eine Sandburg unter einem Fußtritt, und er fiel leblos in den blutbespritzten Schnee zurück.
    Burghard und Amenophis Fikee erstarrten gleichermaßen in hilflosem Staunen und stierten auf die reglos hingestreckte Gestalt, und in diesem Augenblick wandte sich der Herzog von Monmouth, in Sorge, er könne in ein Mordverfahren verwickelt werden, wo sein Vater, der König, ihm sogar das Betreten des Landes verboten hatte, und rannte davon.
    Burghard löste sich als erster aus der Erstarrung und schlug Fikee den schwarzen Kasten aus den Händen.

    Als Doyle in der Dreißig-Sekunden-Zählung, die ihn nach seiner Rechnung zum Ende seiner Leistungsfähigkeit bringen würde, bis achtundzwanzig gekommen war, flog der eiserne Rahmen, der in seine Schultern gebissen hatte, plötzlich mit einem metallischen Klingen aus seinem Lager und klapperte zusammen mit Mörtelbrocken auf die Pflastersteine der Straße. Doyle stieß den Rost ganz beiseite und zog sich aus der Öffnung. Dann streckte er die Hand hinunter und faßte den Wirt am Handgelenk und zog ihn herauf, dann tat er das gleiche für Stowell.
    »Habt ihr Geräusche gehört, während ich mich gegen den Rost stemmte?« fragte er. »Ich glaubte etwas zu hören.«
    »Ich auch«, sagte Stowell, der sich die Schulter rieb. »Einen Schrei und einen Schuß.«
    »Dann dürfen wir keine Zeit verlieren.«
    Sie eilten den Weg zurück, den sie gekommen waren, diesmal jedoch auf der Straße, und schon nach wenigen Schritten spürte Doyle, wie die Kette um seinen Knöchel wieder warm wurde. Erschöpft zog er den Degen.
    Doch als sie um die Ecke des brennenden Hauses kamen, bot sich ihnen ein friedliches Bild. Burghard und Longwell saßen in der Straßenmitte und beobachteten die Feuersbrunst. Burghard hatte einen kleinen schwarzen Kasten in den Händen, den er abwesend zwischen den Fingern drehte, doch fiel er vergessen aufs Pflaster, und Burghard sprang auf, als er das rauchgeschwärzte Trio näherkommen sah. »Wie, in Gottes Namen, seid ihr herausgekommen?« rief er. »Ihr Zauberer hat eine Sekunde, nachdem wir ins Freie gekommen waren, alle Eingänge zusammenbrechen lassen.«
    »Vom Keller durch den Abzugskanal«, krächzte Doyle. Er schwankte vor Erschöpfung. »Wo ist Romany?«
    »Ich habe ihn irgendwie getötet«, sagte Burghard. »Ich vermute, er hatte Verbündete, die hier draußen auf ihn warteten, aber sie flohen, als ich ihn erschoß. Wir schleiften ihn aus der magischen Sphäre über die Straße...«
    »Haben Sie ihn durchsucht?« fragte Doyle besorgt. Er hatte keine Ahnung, wie lange die Lücke noch offen sein würde, wenn sie sich nicht bereits geschlossen hatte.
    »Er hatte nur dieses Papier bei sich.«
    Doyle nahm das feuchte und dunkel verfärbte Stück Papier aus Burghards Hand, schaute kurz darauf und blickte wieder auf. »Wohin haben Sie seinen Körper geschleift?«
    »Dorthin, unter

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