Die Tore zu Anubis Reich
Diele auf der anderen Seite. »Hier müßte eine Tür sein«, keuchte Doyle, dann sah er, daß das linke Ende der Diele ein schwelender Schutthaufen war. »Jesus!« flüsterte er hoffnungslos.
»Ssst!«
Doyle wandte sich in die Richtung des Geräuschs und war beim Stand der Dinge nicht sehr überrascht, den Kopf des Wirtes vor sich am Boden liegen und zu ihm aufblinzeln zu sehen. Erst bei genauerem Hinsehen merkte er, daß der Mann bis zum Hals in einem Loch steckte.
»Hierher, ihr Narren!« rief Boaz. »In den Keller! Er hat Verbindung mit einem Abzugskanal in der nächsten Straße - obwohl ich mich frage, warum ich euch Bastarde von der gottverdammten Antäus-Bruderschaft retten sollte.«
Doyle stieß den halbbetäubten Stowell vor sich her zu der Falltür. Boaz war bereits die Leiter hinunter und setzte ungeduldig Stowells Füße auf die Rungen, als dieser ihm nachstieg, gefolgt von Doyle, der die Falltür über ihnen schloß. Augenblicke später standen sie zu dritt auf den Steinplatten des Kellerbodens und sahen im schwachen Lichtschein der zwei funkensprühenden Stiefelketten die undeutlichen Umrisse von Fässern und Kisten.
»Französischen Wein, den ich gehütet habe«, sagte der Wirt und seufzte. »Hier entlang, bei den Zwiebeln.«
Als sie den Keller hinter sich ließen und durch einen engen ausgemauerten Gang eilten, fragte Doyle in einem instinktiven Flüsterton: »Warum ist dieser Fluchtweg angelegt worden?«
»Wozu, möchtest du wissen, Freundchen - ach, jetzt ist es ohnedies gleich. Weiter voraus ist der Abzugskanal breit genug, um mit einem Boot vom Fluß heraufzurudern. Manchmal ist es klug, das Zollamt nicht mit steuerpflichtigen Sendungen zu behelligen - und bisweilen möchte ein Gast das Haus verlassen, aber nicht durch eine sichtbare Tür.«
Nach etwa vierzig Schritten ließ das Funkensprühen der Ketten nach und hörte auf. »Wir sind aus der magischen Sphäre«, murmelte Stowell.
»Gut möglich, daß es die verdammten Ketten waren, die das Haus in Brand setzten«, knurrte Boaz. »Aber da sind wir - man kann den Mond durch den Rost scheinen sehen.«
Unter dem Gitterrost des Kanaldeckels war eine enge, ausgemauerte Öffnung, und Doyle stemmte sich hinein und drückte mit den Schultern aufwärts gegen die Eisenstäbe. Er grinste seitwärts zu Boaz hinab. »Hoffen wir, daß ich im Aufreißen von Kanaldeckeln besser bin als im Zerdrücken von Zinnkrügen.« Dann verlor sein Gesicht allen Ausdruck, als er mit aller Kraft drückte.
Die Sache ist die, dachte der fröstelnde Herzog von Monmouth, als er dem zweckdienlich brennenden Wirtshaus näher trat, daß ich diese Zauberer und ihre verdammten gefälschten Heiratsurkunden wahrhaftig nicht brauche. Ich habe Fikee gesagt, daß ich guten Grund habe zu glauben, daß meine Mutter wirklich und unter Austausch der erforderlichen Dokumente vom Bischof von Lincoln in Lüttich mit König Karl getraut worden ist. Warum sucht er nicht die echte Heiratsurkunde?
Er schürzte die Lippen, die zu seinem Kummer durch unattraktive Schrunden verunstaltet waren, denn er kannte die Antwort und fand keinen Gefallen an ihr. Es lag auf der Hand, daß Fikee ihn nicht für den rechtmäßigen Thronprätendenten hielt; und daher konnten seine Bemühungen nicht einfach als patriotische Pflichterfüllung interpretiert werden. Der heuchlerische Zauberer muß darauf hoffen, daß ich ihn nach meiner Krönung begünstige und ihn zu einem einflußreichen Mann machen werde, dachte er. Und der größte Gefallen, den ich ihm erweisen könne, wäre der, für den er seit Jahren agitiert: die Aufgabe aller britischen Interessen in Tanger. Ich frage mich, dachte Monmouth, warum Fikee so entschlossen ist, jede europäische Macht daran zu hindern, daß sie in Afrika Fuß fassen kann.
Er blickte zu Fikee, der ein paar Schritte von ihm stand und den schwarzen Kasten mit der Fälschung in den Händen hielt. »Worauf warten wir, Zauberer?«
»Still!« fauchte Fikee, ohne den Blick von dem brennenden Gebäude abzuwenden. Plötzlich streckte er die Hand aus. »Ah! Dort!«
Ein brennender Mann war mit weiten Sätzen hinter der Ecke des brennenden Hauses hervorgesprungen, verfolgt von zwei Männern, die brennende Zündschnüre an den Stiefeln zu haben schienen.
Fikee war im Begriff, dem brennenden Mann entgegenzueilen, als einer der Verfolger sich in einem fliegenden Angriff vorwärts warf, der den brennenden Mann aus dem Gleichgewicht brachte und in den Schnee warf.
Ein tapferer
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