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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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Aufmerksamkeit erregt haben würde; auch gab er ihm Hinweise zur Erleichterung des Anziehens und half ihm beim Anlegen der Halsbinde. »Ihr Haar braucht nicht geschnitten zu werden, Sir, die modische Länge ist ungefähr gleich, aber ich werde es vorn ein wenig in die Stirn kämmen, so; ein kahler Scheitel ist nichts, dessen man sich schämen müßte. So ist es genau richtig, eine Art Brutus-Stil. Sehen Sie sich an.«
    Doyle wandte sich zum Spiegel, neigte den Kopf auf die Seite und lachte. »Nicht übel«, sagte er. Er trug einen braunen Frack mit zwei Knopfreihen, der vorn knapp bis zum Gürtel reichte und dessen eckig geschnittenen Schöße bis zu den Kniekehlen hinabhingen. Dazu trug er enge beigefarbene Beinkleider und kniehohe Reitstiefel mit Quasten. Die hohen Kragenflügel und die weißseidene Halsbinde verliehen ihm, wie er fand, ein Aussehen wenn nicht verwegener Stattlichkeit, so doch würdevoller Eleganz. Die verwendeten Stoffe hatten nichts von der Steifheit neuer Kleidungsstücke; obschon sauber, waren sie offensichtlich getragen, und dieser Umstand hatte die Wirkung, daß Doyle sich entspannt und bequem darin fühlte, und nicht so, als hätte man ihn anläßlich eines Maskenballs in irgendein Kostüm gezwängt.
    Bei seiner Rückkehr waren die Gäste um den Tisch versammelt, auf dem eine farbenprächtige Fülle von Speisen und Getränken erschienen war. Doyle tat sich etwas auf einen Teller und zwang sich, eingedenk des Umstandes, daß er »Personal« war, die Auswahl der Weine und Biere nicht anzuschauen und sich statt dessen eine Tasse Kaffee zu nehmen.
    »Sieh an, Mr. Doyle«, sagte Darrow und wies auf einen leeren Stuhl neben sich. »Doyle«, erläuterte er den Umstehenden, »ist unser Coleridge-Sachverständiger.«
    Sie nickten und lächelten, als Doyle sich setzte, und ein weißhaariger Mann mit humorvollen Augen sagte: »Mir hat Ihr Nigh- Related Guest Spaß gemacht, Mr. Doyle.«
    »Danke sehr.« Doyle lächelte erfreut, bis er ein paar Sekunden später bemerkte, daß der Mann Jim Thibodeau war, dessen umfangreiche, vielbändige Geschichte der Menschheit - die er zusammen mit seiner, wie Doyle nun bemerkte, gleichfalls anwesenden Frau, verfaßt hatte - selbst in dem kurzen Kapitel über die englischen Dichter der Romantik profunde Sachkenntnisse mit einem entspannten, unprätentiösen Stil verband, den Doyle nur bewundern und beneiden konnte. Ihre Anwesenheit hier verstärkte die hoffnungsvolle Erregung, die er verspürte, seit Benner ihm von seinem Sprung ins Jahr 1805 erzählt hatte. Wenn die Thibodeaus das Projekt ernst nahmen, dann mußte gute Aussicht bestehen, daß es durchführbar war.

    Der Tisch wurde abgeräumt und hinausgetragen, an seiner Stelle ein kleines Rednerpult aufgestellt und die zehn Stühle im Halbkreis davor angeordnet. Doyle bat Benner verlegen, das Rednerpult zu entfernen, und ersetzte es durch den Stuhl, der Treff zugedacht gewesen war.
    Doyle setzte sich darauf und ließ seinen Blick über die Gäste schweifen. Fünf von den neun Personen waren ihm bekannt: drei, einschließlich der Thibodeaus, waren prominente Historiker, einer war ein bedeutender britischer Bühnenschauspieler, und eine, des war er ziemlich sicher, war eine berühmte Spiritistin und ein Medium. Sie würde gut daran tun, hier in der Lücke vorsichtig mit ihren Tricks zu sein, dachte er mit der unbehaglichen Erinnerung an Darrows Erzählung von der Seance in der Straße des Autofriedhofs 1954.
    Er holte tief Atem und begann. »Wahrscheinlich sind Sie alle vertraut mit dem Leben und dem Werk des Mannes, der als der Vater der romantischen Bewegung in der englischen Dichtkunst gilt, aber unser heutiger Ausflug rechtfertigt sicherlich einen Rückblick. Am 21. Oktober 1772 in Devonshire geboren, zeigte Coleridge schon in jungen Jahren die Frühreife und Belesenheit, die ihn in seinem späteren Leben zu einem Literaturkenner und zum faszinierendsten Gesprächspartner eines Zeitalters machte, das an großen Geistern nicht eben arm war, wie die Namen Byron und Sheridan zeigen...«
    Während er weitersprach und nacheinander die Gelehrtenlaufbahn des Dichters, seinen Hang zum Opium in der Form von Laudanum, seine unglückliche Ehe, seine Freundschaft mit William und Dorothy Wordsworth und die durch seinen Hausdrachen ausgelösten langen Auslandsreisen berührte, beobachtete Doyle sorgsam die Reaktionen seines Publikums. Die Zuhörer schienen im ganzen zufrieden, runzelten von Zeit zu Zeit zweifelnd die Stirn oder

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