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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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nickten, und er begriff, daß seine Anwesenheit hier ein reizvolles Detail war, wie die feinen Porzellanteller, auf denen die Speisen serviert worden waren, obwohl Pappteller den Zweck geradesogut erfüllt hätten. Darrow hätte wahrscheinlich einen ebenso guten Vortrag über Coleridge halten können; aber der alte Mann hatte Wert darauf gelegt, daß dies von einer anerkannten Coleridge-Autorität übernommen wurde.
    Nach ungefähr fünfzehn Minuten kam er zum Schluß. Es folgten Fragen, die Doyle allesamt zuversichtlich zu beantworten verstand, und zuletzt stand Darrow auf, trat neben Doyles Stuhl und zog die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Er hielt eine Laterne in der Hand und winkte damit in die Richtung der Tür. »Meine Damen und Herren«, sagte er, »es ist jetzt fünf Minuten vor acht, und unsere Kutschen erwarten uns draußen.«
    In gespannter Stille erhob man sich, setzte Zylinder und Hauben auf und legte Radmäntel um die Schultern. Einhundertsiebzig Jahre betrug die Entfernung nach 1810, aber Doyles frühere Zweifel waren verflogen, und er war zuversichtlich, die Hin- und Rückreise wohlbehalten zu überstehen. Beinahe desinteressiert bemerkte er, daß er Herzklopfen hatte und nicht fähig zu sein schien, einen tiefen Atemzug zu tun.
    Im Gänsemarsch zogen sie hinaus auf den festgewalzten Erdboden des planierten Grundstücks. Zwei Kutschen, jede mit zwei Pferden bespannt, standen in wenigen Metern Entfernung vom Wohnanhänger, und im flackernden Schein der Kutschenlampen konnte Doyle erkennen, daß die Fahrzeuge wie die zeitgenössischen Kleider, die sie alle trugen, sauber und in gutem Zustand waren, aber offensichtlich nicht neu.
    »In jeder Kutsche ist Platz für fünf, wenn wir uns ein wenig zusammendrängen«, sagte Darrow, »und da Mr. Treff nicht teilnehmen konnte, werde ich seinen Platz in der Kutsche einnehmen. Das Personal nimmt Kutschbock und Lakaienplätze ein.«
    Benner nahm Doyle beiseite, als die Gäste, die sich beim Einsteigen die hohen Zylinder von den Köpfen stießen und in ihren Schals verhedderten, nach und nach in die Kutschen kletterten.
    »Wir müssen hinten auf die zweite Kutsche«, sagte er. Sie gingen zum Ende der hinteren Kutsche und kletterten zu zwei kleinen Sitzen hinauf, die in der Höhe des Kutschbocks am Wagenkasten befestigt waren. Die Nacht war kühl, und Doyle war froh über die Wärme von der linken Hecklampe unter seinem Ellbogen. Von seinem Sitz aus konnte er sehen, wie weitere Pferde von der Nordseite des Platzes hergeführt wurden.
    Die Kutsche schaukelte auf ihren Federn, als zwei Wächter sich nacheinander auf den Kutschbock schwangen, und als Doyle nahebei ein metallisches Geräusch hörte, blickte er zu Benner und sah die Kolben zweier altertümlicher Pistolen aus einem Lederbeutel ragen, der unweit von Benners linker Hand angebunden war.
    Begleitet vom Klatschen der Zügel und dumpfen Hufschlägen, setzte sich die vordere Kutsche in Bewegung. »Wohin fahren wir?« fragte er Benner, als auch ihre Kutsche anrollte. »Räumlich, meine ich.«
    »Dort über den Zaun, wo die Sichtverkleidung nicht angebracht ist. Sehen Sie die niedrige hölzerne Plattform? Gleich außerhalb des Zauns dort steht ein Lastwagen.«
    »Ah«, sagte Doyle, nicht viel klüger als zuvor und bemüht, nicht so nervös zu scheinen, wie er war. Als er zurückblickte, sah er, daß die zusätzlichen Pferde vor die beiden Wohnanhänger gespannt wurden, um sie zum Nordende des Geländes zu ziehen.
    Benner folgte seinem Blick. »Das Grundstück, das Feld hier, muß für jeden Sprung vollkommen freigemacht werden«, erläuterte er. »Alles, was sich darauf befindet, geht mit uns zurück.«
    »Wie kommt es dann, daß Ihre Zelte und Zigeuner nicht mit hierher gekommen sind?«
    »Bei der Rückkehr kommt nicht das ganze Feld zurück, nur die Haken und was sie berühren. Der Haken arbeitet wie das Gummiband an einem Ball - es wird Energie benötigt, den Ball wegzuschleudern, und wenn eine Fliege zufällig in die Bahn gerät, wird sie mitgerissen, aber nur der Ball kehrt zurück. Selbst diese Kutschen werden dort bleiben. Übrigens«, fügte er hinzu, und die Lampen verbreiteten genug Helligkeit, daß Doyle sein Grinsen sehen konnte, »bemerkte ich auf meinem Probeausflug, daß sogar die Kleider dort bleiben. Also hat der famose Mr. Treff wenigstens einen Teil des Vergnügens gehabt.« Er lachte. »Deshalb bekommt er wahrscheinlich nur fünfzig Prozent zurück.«
    Doyle war froh, daß der Platz durch

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