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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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und diskutiert mit ihm das, was Männer diskutieren, wenn sie andere in den Tod schicken. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass sie Argaols Kajüte meiden und stattdessen ihr Gespräch im Frachtraum des Schiffes führen. Ich weiß nicht warum, aber es fällt mir schwer, den Entscheidungen zu vertrauen, die hinter dem stecken, was der Unparteiische tut.
    Schwerwiegender noch, ich vertraue mir selbst kaum.
    Das Aeonstor, das Relikt, das wir aufspüren sollen, ist nach Dämonen benannt. Nicht nach einfachen Dämonen, sondern nach Oberdämonen und Erzdämonen. Dämonen, die richtige Titel tragen, zum Beispiel Krakenkönigin oder Abgründige Mutter. Sie gehören zur Aristokratie der Dämonen; sicherlich gibt es einen schrecklicheren Ausdruck für ihre soziale Klasse. Diese Kreaturen zu jagen und zu stellen wurde ich gedungen, und das soll, so hat man mir gesagt, zur Erlösung der Menschheit führen, die Brücke zwischen Himmel und Erde schlagen.
    Trotz all dieser Lügen … halt, Moment, es war eigentlich nur eine Lüge, aber dafür eine ziemlich deutliche. Jedenfalls habe ich trotz alldem eingewilligt, mich auf die Suche nach dieser Monstrosität zu begeben, für ein Entgelt von eintausend Dublonen.
    Das ist eine respektable Summe, sicher, aber das Wissen, dass die Seele, die Würde und der Lebensunterhalt einer Person einen Preis haben, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Eine Weile habe ich Asper tatsächlich geglaubt, wenn sie behauptete, die Seele eines Menschen sei nicht mit Gold aufzuwiegen. Ich nehme an, ich habe ihr das Gegenteil bewiesen.
    Noch ist Zeit, umzukehren, das Angebot des Unparteiischen abzulehnen, an Bord des Schiffes zu bleiben, in Toha von Bord zu gehen und den nächsten Priester, Piraten oder irgendjemand anderen zu suchen, der einen Schwertarm benötigt und einen Mund, der keine Fragen stellt. Aber um alles in der Welt kann ich nicht einfach zu ihm gehen und ihm sagen, dass ich aussteige. Der Grund dafür ist wohl der, dass ich selbst nach langem Nachdenken über
die verschiedenen Möglichkeiten keinen Grund dafür gefunden habe.
    Sicherlich sind Zerstückelung, Tod, Enthauptung, Untergang und Ertrinken, auf dem Trockenen oder sonst wo, gute Gegenargumente. Andererseits … eintausend Gold-Dublonen, zu gleichen Teil zwischen fünf Leuten aufgeteilt, übersteigen mit Sicherheit die Summe Goldes, welche die meisten Menschen im Laufe ihres ganzen Lebens zu sehen bekommen. Ganz gewiss genügt die Summe, um sich eine ehrbarere Arbeit zu suchen, eine Hufschmiede oder eine Apotheke zu eröffnen oder in den Sklavenhandel in den Städten einzusteigen, wo der Handel mit menschlichem Fleisch erlaubt ist. Diese Rechnung geht davon aus, dass jeder lebendig zurückkommt, eine erschreckend unwahrscheinliche Annahme, selbst wenn man die Chancen optimistisch einschätzt. Stirbt jemand, erhöht sich der jeweilige Anteil der anderen.
    Ich nehme an, dieser Gedankengang sollte mich beträchtlich mehr erschrecken, als er es tatsächlich tut.
    Und doch, es geht nicht nur um Gold, obwohl ich weiß, dass dies der Hauptgrund sein sollte. Ich schlage dem, der das hier liest, vor, die nächsten faden Zeilen vielleicht mit ein wenig Salz zu würzen.
    Ich will den Dämon finden. Ich will ihn finden und ihn umbringen. Ich will ihn finden, ihn umbringen, und ich weiß nicht einmal warum.
    Es ist weit wahrscheinlicher, dass diese Kreatur mich vorher findet und mich tötet, das ist mir klar, aber dennoch, etwas in mir zwingt mich, sie aufzuspüren und ihr mein Schwert in den Wanst zu rammen. Ich hatte bisher nicht die Chance, sie direkt zu treffen, woran mich etwas, was mir im Kopf herumgeht, oft erinnert, und ich muss herausfinden, was passiert, wenn ich es tue. Zwischen zwei Herzschlägen ist mir bewusst, wie lächerlich diese Logik ist: Die Kreatur hat einen Speer überlebt, den man ihr in den Bauch gerammt hat, also dürfte mein Schwert sie vermutlich nur kitzeln. Und doch … wenn ich die Augen schließe, ergibt das alles einen Sinn.
    Denn wenn ich die Augen schließe, höre ich eine Stimme, die nicht die meines Großvaters ist.
    Ich nehme an, dass ich all diese Gedanken äußern könnte, wenn ich eine reale Stimme hören würde oder auch nur einen deftigen Schlag auf den Kopf bekäme. Ich könnte sie laut aussprechen, würde meinen eigenen Wahnsinn hören und wäre in der Lage, von diesen Gedanken abzulassen. Meine Gefährten waren jedoch diesbezüglich nicht sonderlich hilfreich, denn sie deuteten an, dass ihnen

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