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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Hinrichtung vorzubereiten als auf ein Gespräch.
    »Der Titel, der mir am besten gefällt«, Asper stockte angesichts der Anspannung der Frau ein wenig, »ist derjenige, bei dem wir nur einen Namen nennen müssen.«
    »Das habe ich bereits bemerkt, Priesterin, aber ich muss Euch bitten, diese Äußerung zu überdenken. Es wäre höchst unangemessen, Euch nicht mit dem Euch gebührenden Rang anzusprechen.«
    Asper blinzelte; sie war noch nie auf den Gedanken gekommen, dass es ihrer unwürdig wäre, nur mit ihrem Namen angesprochen zu werden.
    »Schandmale schreiben ein bestimmtes Protokoll vor.«
    »Ah.« Asper drehte sich wieder zu der Sonne herum, die mittlerweile einen Fingerbreit über dem Horizont stand. »Was kann ich für Euch tun, Serrant?«
    »Ich habe gehofft, meine Gelübde erfüllen und für Euer Wohlergehen sorgen zu können. Ich weiß, dass Ihr … sehr bald aufbrecht.«
    Erst als Quillian die Worte aussprach, dämmerte es Asper. Sie würde bald aufbrechen.
    Im selben Moment wurden Geräusche an Deck laut. Seeleute tauchten nach ihren schlaflosen Nächten in den Quartieren unter Deck auf, Taue glitten über die Planken, Segel wurden gesetzt, und Befehle wurden gebrüllt. Das alles vermischte sich mit dem trägen Strahlen der Sonne. Asper kniff die Augen zusammen; welche Antworten sie auch zu finden
hoffte, sie würde sie in wenigen Augenblicken nicht mehr hören können.
    »Eure Gefährten erwarten Euch wahrscheinlich bereits«, meinte die Serrant.
    »Sie können warten.«
    Ihre Antwort kam schnell und ohne Nachdenken. Und sie hoffte inständig, sie würde ihren Wunsch ausdrücken, allein mit der stummen, achtlosen Sonne zu bleiben, das Schweigen zu wahren, um ihre Antworten vernehmen zu können.
    Doch selbst diese Hoffnung wurde zunichtegemacht.
    »Eine weise Entscheidung, wenn ich das sagen darf.« Quillians Schritte hallten laut auf den hölzernen Planken, als sie näher kam. »Offen gesagt, und wenn Euch meine Kritik nicht zu kühn erscheint, weiß ich nicht, warum Ihr weiter Nachsicht mit diesen Heiden übt, Priesterin.«
    Asper antwortete nicht. Diese Frage hatten ihr schon häufig all jene gestellt, die sich für berufen hielten, sie zu äußern. Sie selbst dachte ebenfalls oft darüber nach. Meistens allerdings zog sie vor, nicht zu genau darüber nachzugrübeln. Sie akzeptierte die Ausflucht, dass die Gesellschaft ihrer Gefährten immer noch besser war als die unausweichlichen Kopfschmerzen, die sie überkamen, wenn sie genauer über den Grund dafür nachdachte.
    »Gewiss, ich habe nicht das Recht, eine solche Frage zu stellen, angesichts dessen, dass ich Galataur folge.« Die Serrant zögerte kurz. »Aber … Talanas verlangt doch nur von Euch, dass Ihr der Menschheit dient, stimmt das nicht?«
    »Im Idealfall sind alle Götter …« Asper hielt inne und verbesserte sich dann selbst. »Zumindest alle menschlichen Götter ermutigen uns, die menschliche Rasse zu bessern. Ich scheine das recht gut zu beherrschen.«
    »Trotzdem«, man konnte hören, wie Quillian mit den Zähnen knirschte, »frage ich mich, ob Ihr vielleicht andere Glaubensrichtungen zu nachsichtig behandelt. Ist es keine Sünde, die Götter der Wilden anzuerkennen?«
    »Eigentlich haben Kataria und alle Shict nur einen Gott,
genauer, eine Göttin. Gariath glaubt dagegen, soviel ich weiß, an etwas vollkommen anderes.«
    »Und genau das meine ich: Ihr seid Euch bewusst, dass einige Eurer Gefährten …«
    »… nicht menschlich sind?« Asper verdrehte die Augen. »Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Darf ich fragen, warum …?«
    »Ich nehme an, Ihre Eltern besaßen nicht so viel Weitblick, menschlich zu sein.«
    »Ich nehme Euren Sarkasmus zur Kenntnis.« Dass Quillians Stimme keinerlei Zorn verriet, beunruhigte die Priesterin. »Ich hatte fragen wollen, warum Ihr dann weiterhin bei ihnen bleibt.«
    Wahrscheinlich, weil sie zumindest gelegentlich bereit sind, mich in Ruhe zu lassen.
    Asper verzichtete darauf, diesen Gedanken zu äußern.
    »Theoretisch«, sie seufzte, »bietet mir ihre Gesellschaft viele Gelegenheiten, das Werk des Heilers zu tun.« Sie lächelte beschwichtigend. »Ihr habt vielleicht die Vielzahl von Verletzungen bemerkt, die die Präsenz meiner Gefährten hervorruft.«
    Ihr nervöses Lachen stieß auf steinernes Schweigen. Quillians Miene verriet mit keinem Muskelzucken, dass sie den Scherz verstanden hatte oder ihn zu schätzen wusste. Asper musterte sie einen Moment aus dem Augenwinkel, bevor sie

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