Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
über den Sand und musterte das Chaos mit seinen hervorstehenden Augen. Trotz des Rauchs, der in diese beiden kürbisartigen Organe drang, blinzelte die Kreatur nicht. Sie erinnerte sich vage daran, in dem, was als ihr Verstand fungierte, dass noch vor einem Moment mehr von ihrer Art da gewesen waren.
Dann hatte es Lärm gegeben, Lärm, der in den Ohren schmerzte. Das Omen mochte keinen Lärm, also hatte es sich davon ferngehalten. Und jetzt war keines seiner Art mehr übrig. Es drehte sich herum, blickte aufs Meer und neigte den Kopf. Noch vor wenigen Augenblicken war eines von seiner Art da gewesen, so glaubte es. Es klapperte mit den Zähnen und rief die anderen.
Nur der Wind antwortete, als ein großer schwarzer Schatten plötzlich herabzuckte.
»Ekelhaft«, grollte Gariath und wischte sich die zähe schwarze Flüssigkeit von der Fußsohle.
Es war weniger die Beschaffenheit des Blutes dieser Kreatur, das an das eines großen Käfers erinnerte, welche ihn anwiderte, als der Geruch. Finster musterte er den Strand: Vom Sand stieg immer noch beißender Qualm in die Luft und kämpfte mit dem salzigen Duft des Meeres um die Vorherrschaft, während die stinkenden Bestandteile aus Elektrizität, Blut und Furcht sich zu einem widerlichen Aroma vermischten.
Er knurrte, versetzte dem Kadaver des Omens einen Tritt, woraufhin die Kreatur wie ein fedriger, bluttriefender Ball durch die Luft segelte und auf einem Haufen ähnlich missgestalteter Wesen landete. Doch auch wenn er sie an einer Stelle stapelte, konnte er den Geruch nicht vertreiben.
Seufzend hob Gariath erneut seine Schnauze in den Wind und witterte. Er roch nur den Gestank des Gemetzels und des Feuers. Unwillkürlich ballte er die Fäuste, und seine
Krallen drohten seine Haut zu durchbohren. Jeder Lufthauch brachte nur noch mehr Gestank und überlagerte jeden anderen Geruch.
So nah, dachte er grimmig. Ich war so kurz davor! Ich war fast am Ziel und dann … DAS!
Der Gestank des Strandes hatte ihn wie eine Woge getroffen und alle anderen Aromen überdeckt. Nur wegen dieses beinahe überwältigenden Gestanks war er überhaupt dorthin gekommen und hatte zwei wertlose Menschen angetroffen, die über zwei andere wertlose Menschen lamentierten.
In diesem Moment hatte er sich verabschiedet, um die restlichen Omen zu jagen, die ziellos auf dem Sand herumhüpften. Er brauchte dringend etwas, woran er seine Wut auslassen konnte, und diese winzigen Parasiten waren, wenn auch nur geringfügig, besser dafür geeignet, zermalmt zu werden, als seine Gefährten; außerdem war einer von diesen bereits tot.
Die Omen zu töten hatte natürlich keinerlei Vergnügen bereitet. Sie standen einfach nur da und warteten darauf, zerquetscht zu werden. Sie gaben nicht einmal einen Laut von sich, wenn er sie zertrat, bis auf ein letztes Klappern ihrer Zähne.
»Sie sind es kaum wert, getötet zu werden«, grollte er.
»Trotzdem danke, dass du es tust«, antwortete jemand.
Seine Stimmung wurde noch finsterer, als seine Gefährten auf ihn zutrotteten. Das Spitzohr konnte kaum stehen. Er begrüßte sie mit einem verächtlichen Schnauben.
»Tu nicht so erschöpft«, grollte er. »Es ist schließlich keine ungeheuerliche Prüfung, den Tod zu finden.« Er spie aus. »Wenn es so schwer wäre, würde es ja keiner tun.«
»Vielen Dank«, erwiderte Kataria und musterte verwirrt den Haufen zermalmter Omen. »Ah … du warst beschäftigt?«
»Wohl kaum«, knurrte er. »Wer auch immer vor euch hier war, hat die ganze Arbeit erledigt.«
»Vor uns?« Asper hob fragend eine Braue. »Ich habe niemanden gesehen.«
»Du glaubst doch wohl nicht, dass diese beiden Schwächlinge all das hätten bewerkstelligen können?« Er deutete mit der Hand auf den Strand, zeigte auf die Froschwesen, die immer noch in ihren Eisblöcken standen, während die Sonne den letzten Rauch vertrieb. »Es waren noch andere hier. Ihr könntet sie riechen, wenn ihr ich wärt.« Er schnaubte. »Seid ihr aber nicht.«
»Eine Schande, mit der ich jeden wachen Moment leben muss«, antwortete Denaos. »Wer war denn hier?«
»Langgesichter«, antwortete Lenk knapp. »Das Abysmyth hat es gesagt, bevor es starb.«
»Das stimmt«, pflichtete Kataria ihm bei. »Ich habe außerdem Spuren gefunden, die das bestätigen.«
»Du kannst anhand der Fußspuren feststellen, wie lang das Gesicht eines Wesens ist?«
»Ich kann feststellen, wie viele Personen gekämpft haben, Idiot!«, fuhr sie ihn an. »Obwohl ich keine Spuren lesen
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