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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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der Klang einer Totenglocke.
    Irgendwann musste es passieren.
    Sie atmete kurz und abgehackt.
    Du hast dein Bestes gegeben …
    Katarias Gesicht wirkte wie versteinert, so wenig veränderte es sich. Sosehr Asper auch suchte, so inständig sie um ein Zucken der Lippen, ein Flattern der Augenlider betete, sie konnte nichts entdecken. Die Shict wirkte eher, als läge sie in einem tiefen Traum als in einem atemlosen Koma, schien eher Frieden zu empfinden als Schmerz.
    Das könnte ein Zeichen sein . Die Gedanken strömten durch ihren Kopf wie eine Sturzflut. Ein Zeichen von Talanas’ Gnade. Was weißt du denn schon darüber? Du kannst Kratzer verbinden und aufgeschlagene Knie küssen, aber du kannst nichts ohne einen Verband heilen.
    Sie drückte erneut die Finger auf Katarias Hals; kein Puls … noch immer nicht.
    So schlecht ist das gar nicht. Du kannst nicht alle retten. Erinnerst du dich noch an die letzte? Sie hatte so große Schmerzen, aber es ist dir gelungen, sie ihr zu nehmen. Unwillkürlich zuckte ihre linke Hand. Dasselbe kannst du für deine Freundin tun, oder etwa nicht?
    »Halt den Mund!«, schnarrte sie. »Halt bloß den Mund!«
    Sie zwang sich, nichts zu denken, brachte die Stimme mit dem Rhythmus ihrer Brustmassage und der vergeblichen Monotonie der Beatmung zum Schweigen. Sie wusste um den Trost von Monotonie, um die Erleichterung, nicht vorauszudenken. Sie zwang ihren Blick fort von der Zukunft, konzentrierte sich auf das Jetzt, auf die leblose Shict und das leise Murmeln.
    »Ich kann das schaffen«, flüsterte sie. »Ich kann das schaffen«, wiederholte sie ihr Mantra, »bitte, ich kann das schaffen …«
    Sie holte erneut Luft, bestimmt zum vierzigsten Mal, und
beugte sich dichter zu den Lippen der Shict herunter. Sie zögerte, als sie ein Geräusch hörte, das fast nur der Schatten eines Geräusches zu sein schien, noch leiser als ein Flüstern: ein ersticktes, gurgelndes Wispern.
    »Bitte«, flüsterte sie erneut.
    Die leblosen Muskeln in Katarias Körper zuckten. Asper zwang sich, die Hoffnung zu beherrschen und weiterzumachen.
    »Bitte!«
    Erneut hörte sie das Gurgeln, diesmal etwas lauter. Katarias Körper zuckte etwas lebhafter.
    »Kat …« Sie hatte Angst, auch nur die Stimme zu heben. »Bitte …«
    Schließlich breitete sich ein Lächeln auf Aspers Gesicht aus. Die blassen Lippen der Shict öffneten sich, und sie holte Luft; ein zarter, ziemlich armseliger Atemzug.
    »Ja«, Asper kicherte mit kaum unterdrückter Hysterie. »Ja, ja, ja!«
    Dann riss sie die Augen in plötzlicher Furcht auf, als sie sah, was in dem dunklen Mund ihrer Gefährtin blubberte.
    »Oh nein! Nein, nein, warte!«
    Die Shict schüttelte sich, als wäre sie besessen, und sie riss den Mund so weit auf, dass ihr Kiefer bedrohlich knackte. Ein Strom aus durchsichtigem Schleim strömte aus ihr heraus und spritzte wie ein Geysir in die Luft, als ihre Lungen sich mit brutaler Kraft entleerten.
    Kataria rollte sich stöhnend auf die Seite und spuckte würgend den letzten Rest des Schleims aus. Sie zitterte am ganzen Körper und hatte kaum noch genug Kraft, sich wieder auf den Rücken fallen zu lassen. Die Sonne über ihr kam ihr grell vor, und der Atem in ihrem Mund schmeckte fremd und abgestanden.
    Sie öffnete flatternd die Lider und bemerkte einen Schatten, der über sie fiel. Sie spannte sich an, konnte kaum sprechen und stieß einen Schrei aus, der wie ein schwaches, feuchtes Quietschen klang.
    Zwei blaue Monde starrten böse auf sie herab. Ihr Herz schlug rasend, und ihr Kopf wurde von Bilderfragmenten überschwemmt: graues Fleisch, silbernes Haar, zwei blaue Augen, die wie kaltes Feuer brannten und keine Pupillen aufwiesen.
    Sie öffnete den Mund zu einem weiteren Schrei, unterdrückte ihn jedoch. Das heißt, zwei kräftige Hände an ihren Armen schnitten den Schrei ab, als sie Kataria hochzogen. Sie wand sich in dem Griff, wollte nicht in die Augen blicken, die vor ihr schwebten. Als ihre Benommenheit schwand und ihre Sehkraft zurückkehrte, erkannte sie blaue Augen, die von zwei großen, dunklen Pupillen beherrscht wurden.
    »Beruhige dich«, sagte Lenk mit zittriger Stimme. »Beruhige dich einfach. Du hast es geschafft.«
    »Geschafft«, wiederholte sie, während sie sein Gesicht musterte, seine rosa Haut und die blinzelnden Augen. »Ich habe es geschafft.« Sie hustete und zwang sich dann zu einem schwachen Lächeln. »Ich meine, wenn man das so nennen kann, obwohl man fast gestorben ist.«
    »Du hast es

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