Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
wurde, vor dem, was eintreten wird, sollte dieses tödliche Objekt aus Rot und Schwarz im Besitz der Dämonen bleiben. Es enthält die Erinnerung an alles, wonach es die Krakenkönigin gelüstet, alles, weshalb ihre Kinder danach trachten, sie zurückzubringen.«
»Und wo ist die Fibel genau?«
»Sie ist … nicht hier.«
»Ah.« Er schlug sich aufs Knie, als wollte er einen Schlusspunkt setzen. »Vielen Dank auch.«
»Nicht hier«, fuhr sie beharrlich fort, »aber nah. Du bist genauer gesagt nur eine Stunde davon entfernt.«
»Das ist endlich einmal hilfreich!« Denaos, der auf dem Rücken gelegen und sich ausgiebig gekratzt hatte, stand auf und streckte sich. »Dann holen wir das Ding und lassen dieses ganze Fisch- und Prophezeiungs-Gewäsch hinter uns, einverstanden? Kreischi hier scheint ja zu wissen, wo das Buch ist.«
»Das weiß ich.« Die Sirene nickte. »Ebenso weiß ich, wer es bewacht.«
Denaos erstarrte, seufzte und setzte sich wieder.
»Klar weißt du das.«
Lenk war weniger erschüttert. Ihm war vollkommen klar, dass die Sirene ihnen das nicht alles nur deshalb verriet, weil sie etwas dagegen hatten, von Schleim ertränkt zu werden.
»Was willst du von uns?«, erkundigte er sich.
Sie sah ihn ausdruckslos an, und als sie antwortete, schwang weder Hass noch Wut in ihrer Stimme mit.
»Ich will, dass du tötest, Silberhaar.«
Das passt.
»Was soll ich töten?«
»Es bereitet mir keine große Freude, dich darum zu bitten, aber diese Plage muss ausgemerzt werden. Die Domäne der Seemutter muss gereinigt werden.«
»Du willst also, dass wir weitere Abysmyths umbringen.«
»Gewiss, kuriert so viele Symptome, wie ihr könnt, bringt das Niesen und Husten zum Schweigen, wo es nötig ist. Aber um eine Plage wie diese zu vernichten muss der Tumor herausgeschnitten werden.«
Sie presste die Lippen zusammen und verengte die Augen, als ihre Forderung wie ein dumpfer Schmerz durch ihre Köpfe pulsierte.
»Ihr müsst Machtwort töten.«
Lenks Seufzer brach das tiefe Schweigen.
»Du erwartest sicherlich, dass ich nachfrage, oder?«
»Sie…« Die Sirene hielt inne und sah zu Boden. »Es… war einst wie ich selbst. Ein Kind der Tiefe, ein Diener der Seemutter. Doch das ist es nicht mehr. Vor langer Zeit, als die Himmel rot glühten und Sie immer noch die Ozeane der Sterblichen verseuchte, sang die Krakenkönigin Machtwort ein Lied, und Machtwort lauschte. Jetzt … ist es Ihr Prophet, und es wird seine Herrin und Mutter der Welt der Lebenden zurückgeben.« Sie sah Lenk an. Ihr Blick war zutiefst verzweifelt. »Es sei denn, du bringst die Fibel der tödlichen Hand zurück, der es entrissen wurde.«
Lenk zögerte, lehnte sich zurück und seufzte. Mir hätte es ehrlich gesagt gereicht, sagte er sich, einfach nur zu erfahren, wo diese Fibel ist, auch ohne diese verrückten Phrasen über eine verrückte Meeresbestie serviert zu bekommen. Jetzt jedoch verlor der verführerische Glanz von tausend Dublonen allmählich seine Leuchtkraft.
Plötzlich bemerkte er, dass Kataria neben ihm saß. Die Miene der Shict war vollkommen ausdruckslos. Er beugte sich zu ihr.
»SIE SAGTE!«, brüllte er, »DIE FIBEL IST …!«
»ICH HABE GEHÖRT, WAS SIE GESAGT HAT!«, fuhr die Shict ihn heftig an. »Die Taubheit ist schon vor Ewigkeiten abgeklungen, du blöder Affe!«
»Oh.« Er lächelte sanftmütig. »Großartig.«
»Ja …«
»Das … sind eine Menge Informationen, die wir verarbeiten müssen«, stieß Asper atemlos hervor, als würde sie sich gerade von einem unerfreulichen Beischlaf erholen. »Dämonen über Dämonen, Fibel und Plagen … Es ist schwer zu entscheiden, was wir als Nächstes tun sollten.«
»Nur wenn du ein Idiot bist, denke ich«, antwortete Denaos. »Es liegt doch wohl auf der Hand, was wir tun: Wir türmen!«
»Das liegt für jeden auf der Hand, der kein Rückgrat hat, nehme ich an.«
»Ich kann dir garantieren, dass das einzige Rückgrat, das du siehst, wenn wir diesen Kurs weiterverfolgen, dein eigenes Rückgrat ist, das dir gerade ein Abysmyth … ein Machtwort … oder welche Monstrosität auch immer aus dem Leib gerissen hat und dich zwingt, es zu fressen.« Er sah sich im Kreis der Gefährten um. »Hört zu, ich bestätige eure Überzeugung, dass ich feige bin, ebenso ungern, wie ich mich gezwungen fühle, der Vernunft eine Stimme zu geben, aber lasst uns ein paar Dinge bedenken.
Erstens«, er hob einen Finger, »können wir den Abysmyths nichts anhaben, und es ist nur
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