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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Abenteurer-Vereinbarung, sondern einen Vertrag mit Brief und Siegel und Zusagen. Er hatte sein Wort an Miron verpfändet, für eintausend Gold-Dublonen.
    Das Wort eines Mannes, ganz gleich, wie teuer es sein mag, ist das Einzige von echtem Wert, das ein Mann geben kann.
    Das hatte sein Großvater einmal gesagt, dessen war sich Lenk sicher.
    Vergiss jedoch niemals, dass Ehre und gesunder Menschenverstand sich stets gegenseitig ausschließen.
    Das hatte sein Großvater auch gesagt.
    »Lenk?«
    Kataria stieß ihn sanft an und riss ihn aus seiner Träumerei.
    »Ich …«, er atmete dramatisch ein, und seine Gefährten hielten mit ihm den Atem an, » … bin hungrig.« Er seufzte, und sie taten es ihm nach. »Und müde.«
    Mit diesen Worten kehrte er der Festung den Rücken zu und setzte sich in Marsch. Sie beobachteten ihn ein paar Herzschläge lang, bevor Denaos das Wort ergriff.
    »Was denn? Das ist alles?«
    »Es wird Nacht«, antwortete Lenk. »Wenn ich schon in den Tod gehe, kann das gefälligst warten, bis ich zu Abend gegessen habe.«

DRITTER AKT
DER MUND, DER PROPHET, DIE STIMME

ZWISCHENBERICHT
FRAGT NICHT
    Aeonstor
Ktamgi, ein paar Tage nordöstlich (?) von Toha
Später Spätsommer
     
    Also, warum ist man Abenteurer?
    Warum sollte man die Sicherheit der Söldnerzunft ausschlagen, die Annehmlichkeit einer Familie oder den Patriotismus eines Soldaten, um den Launen von skrupellosen Charakteren zu dienen und Taten zu begehen, die irgendwo in dem Dreieck von Wahnsinn, Schurkerei und Selbstekel angesiedelt sind?
    Um ehrlich zu sein: Eine Zeitlang habe ich mir diese Frage nicht gestellt. Versteht mich nicht falsch; ich habe mich das unablässig gefragt, als ich mit dieser Arbeit begonnen habe, vor drei Jahren. Ich kann mich jedoch nicht erinnern, je eine Antwort gefunden zu haben …
    Irgendwann beginnt man, das Schicksal zu akzeptieren, welches das Leben für einen bereithält, einschließlich das des Abenteurers. Also darf ich wohl sagen, dass der Hauptgrund, aus dem die Leute bei diesem, blicken wir der Wahrheit ins Auge, eher grauenvollen Gewerbe bleiben, reine Trägheit ist. Aber das beantwortet die Hauptfrage nicht wirklich, oder?
    Warum ergreift man dieses Gewerbe überhaupt?
    Die Freiheit könnte ein Grund sein: das Bedürfnis, sich nicht den Befehlen von Sergeanten, Königen oder auch nur Auftraggebern
beugen zu müssen. Ein Abenteurer ist so frei, wie man nur sein kann, ohne sich gleich zum Strauchdieb oder Vergewaltiger zu erklären. Letzteres wirft außerdem schwerlich Gewinn ab.
    Gier ist zweifelsfrei ein weiterer Beweggrund, denn auch wenn Abenteurer nicht allzu oft gedungen werden, haben wir am Ende das Gold im Beutel, das wir unterwegs durch Raub, Plünderung oder Beutezüge an uns raffen konnten … was ein Grund sein könnte, weshalb wir nicht sehr oft angeheuert werden.
    Abgesehen davon ist, so glaube ich, der wahre Grund der erste: Trägheit.
    Das heißt, ich möchte es anders formulieren.
    Bequemlichkeit.
    Davon gibt es im Leben eines Abenteurers jedoch nur sehr wenig, so viel ist sicher … und möglicherweise ist genau das der Grund, aus dem wir zum Schwert, zum Bogen oder zum Dolch greifen und diesen Weg einschlagen. Das ist doch einleuchtend, oder nicht? Wir alle wollen Bequemlichkeit, so oder so.
    Asper will den Trost, in der Lage zu sein, anderen im Namen von Talanas Trost zu spenden; als Abenteurerin hat sie dazu reichlich Gelegenheit.
    Dreadaeleon giert danach zu wissen, dass er alles getan hat, um sich und seine Kunst zu vervollkommnen; und er findet dazu ausgiebig Möglichkeiten.
    Gariath will die Erleichterung zu wissen, dass er alles getan hat, was er konnte, um die Zahl aller Nicht-Drachenmann-Spezies zu reduzieren; ich vermute, dass er noch einen gewichtigeren Grund hat, aber mich trieb bisher kein Verlangen, die Kopfnüsse zu ertragen, die eine entsprechende Frage nach sich ziehen würde.
    Denaos will Gold, glaube ich jedenfalls, aber warum unser Gold, kann man nur raten. Er könnte überall Gold bekommen. Vielleicht braucht er das beruhigende Gefühl, dass er mit Leuten zusammen ist, die genauso abgefeimt sind wie er.
    Kataria … ist ein Mysterium.
    Sie hat alles, was typische Abenteurer nicht haben: Familie, Identität, Sicherheit, Heimatland. Zugegeben, ich weiß nur so viel über Shict, wie ich aus Geschichten kenne und was ich von Kataria
selbst erfahren habe. Aber diese Dinge, damit hat sie jedenfalls geprahlt, gibt es in shictischen Gemeinschaften im Überfluss.

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