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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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diese Welt säubern.«
    »Außerdem ist das alles sowieso hinfällig. Du hast wahrscheinlich kein einziges Wort von dem, was ich gesagt habe, gehört.«
    »Und es beginnt … jetzt.«
    »Jetzt …«, flüsterte Lenk.
    »JETZT«, wiederholte eine andere Stimme.
    Sie fuhren herum und registrierten unvermittelt, dass der rhythmische Singsang sich zu einem grässlichen Crescendo gesteigert hatte. Die Stimmen waren unverständlich, misstönend durch krächzende und gurgelnde Laute, die von erhobenen Klauen unterstrichen wurden, die sich zitternd zu der herabgesunkenen Decke reckten. Alle lagen auf den Knien und gaben Laute von sich, die einer perversen Hymne glichen.
    Alle, bis auf einen.
    »Jetzt ist die Zeit gekommen!«, stieß das Froschwesen mit dem Stab hervor, »jetzt ist die Zeit gekommen, wo die Leiden und Entbehrungen der da belohnt werden.«
    Es hob den Stab zur Decke, und der pulsierende Sack, auf den es den Stab richtete, reagierte. Er schlug nicht mehr wie ein Herz, sondern begann wild zu beben, rüttelte wütend an den Schleimsträngen, die ihn an den Steinen hielten. Einige Stellen dehnten sich aus, andere beulten sich ein, und die Abdrücke dicker Finger pressten sich gegen die zähe Haut.
    Die Froschwesen ihrerseits reagierten mit ekstatischen Rufen, die bei jedem Stoß dieses tumorartigen Kokons an-und abschwollen. Die Kreatur mit dem Stab schien aufzusteigen, getragen von ihrem fieberhaften Singsang, während sie den Stab in Richtung Decke schüttelte.
    »Komm zu denen hier, Hirte«, jauchzte sie, »und gewähre denen hier die versprochenen Gaben!«
    »Befreie die hier von den Ketten der Erinnerung und den Sünden der Luft«, intonierte der Chor.
    »Die Festmahle, die versprochen wurden«, krächzte das Hohe Froschwesen, »die Gaben, die flüsternd in Aussicht gestellt wurden, das Lied, das zu hören ersehnt wird …«
    »Sing zu denen hier«, rezitierte der Chor, »und tauche die Welt …«
    »INS ENDLOSE BLAU!«
    Die Anrufung des Froschwesens hallte durch die Kammer.
    Sie wurde erhört.
    Das Geräusch reißender Haut erfüllte die Kammer, als der Sack durch die Kraft eines langen schwarzen Armes aufgeschlitzt wurde. Er baumelte schwarz glitzernd von der Decke herunter, doch im nächsten Moment verwandelte sich das reißende Geräusch in ein heiseres Stöhnen.
    Lenk stockte der Atem, als der Kokon vollkommen aufriss und eine schwarze Kreatur ausspuckte, die mit einem schweren, hohlen Knall auf dem Boden landete. Auf den zitternden Streifen der lederartigen Hülle des zerstörten Kokons sammelten sich Tropfen einer zähen, schimmernden Substanz, die bebten und dann herabfielen. Die Froschwesen legten ihre Köpfe in den Nacken, und ihre Mienen drückten orgiastische Verzückung aus, als die Substanz auf ihre Gesichter fiel.
    Der junge Mann hatte keine Zeit, sich zu erbrechen, und nicht genug Atem, um auch nur darüber nachzudenken. Unfähig, sich von dem Anblick loszureißen, sah er gebannt zu, wie die dunkle Gestalt in dem Kreis der Froschwesen sich bewegte.
    Ohne auch nur einen Laut von sich zu geben, richtete sie sich auf die Knie auf. Obwohl sie noch hockte, überragte sie die Reihen der haarlosen Köpfe vor sich. Sie schüttelte sich und sprühte zähe Brocken des Schleims von ihrer Haut. Mit einem schrecklichen Husten stieß sie noch mehr dieses widerlichen Zeugs aus und hob den Kopf. Zwei ausdruckslose leere Augen blickten sich starr um, und das Maul mit den Reihen scharfer weißer Zähne senkte sich.
    Dann kreischte das frisch geborene Abysmyth.
    »Söhne von …«
    Der kaum hörbare Fluch, den Denaos ausstieß, war mehr, als Lenk hervorbringen konnte. Dem jungen Mann hing der Kiefer herunter, das Schwert hielt er in einer schlaffen Hand an seiner Seite. Er wagte es nicht einmal zu blinzeln, aus Angst, dass der Dämon noch da wäre, wenn er die Augen wieder öffnete.
    Die Monstrosität achtete jedoch nicht auf die beiden Männer. Sie schwankte auf den Knien, ohne ihre Umgebung zu registrieren, während die Froschwesen sie umringten, den widerlichen Schleim in ihre Hände schöpften und ihn vernehmlich schlürften. Sie stöhnten würgend, während sie die Nachgeburt des Dämons mit ihren Klauen in sich hineinschaufelten und verschlangen.
    »Das ist nur der Anfang«, murmelte die Stimme in Lenks Kopf. »Wir jedoch sind das Ende.«
    »Töten wir es?«, fragte Lenk leise.
    »Bist du verrückt geworden?«, fragte Denaos, der den unsichtbaren Sprecher nicht hörte, ungläubig.
    »Nein. Zu viele

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