Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Stimmen ließen die grünen Flammen in ihren Haltern hoch aufflackern. Sie sprachen, und ein Dutzend noch ungehörte Stimmen, eingeschlossen in Fleischsäcken und Schleimhäuten, pulsierte antwortend.
Es hätte sie für widerlich gehalten, dachte es und tadelte sich für diese Blasphemie. Etwas, das es einst gewesen war, hätte sie widerlich gefunden, jene glorreichen Schöpfungen der Abgründigen Mutter, die an den Mauern und Pfeilern klebten. Jetzt jedoch wusste das Froschwesen, zu dem es geworden war, dass es Ihre Gnade war, die sich darin manifestierte.
Sie pulsierten, schlugen wie Miniaturherzen, aufgebläht und glitzernd, unförmig und leuchtend. In diesen großen widerlichen Beuteln aus Fleisch und Flüssigkeit rührte sich etwas. Was in diesen Häuten gefangen war, versuchte mit dem Licht des Lebens zu glühen. Hinter der glitzernden Feuchtigkeit, die an ihnen klebte, befand sich etwas, das nur Schwärze reflektierte.
»Widerlich«, murmelte Lenk und betrachtete verächtlich die pulsierenden Säcke. »Was ist das?«
Weder der Assassine noch die Shict antworteten ihm, sondern spiegelten mit ihren Mienen nur seinen eigenen Ekel. Die riesige Kammer, die schon durch das schwarze Wasser, das sie überschwemmte, und die grünen und roten Schmierereien an den Wänden entweiht genug gewesen wäre, war von diesen Gebilden geradezu verseucht. Sie hingen in jeder Ecke, dümpelten im Wasser, hingen von den Pfeilern herab. Der größte Sack hing direkt über dem Kreis aus Froschwesen,
zuckte in einem dröhnenden Puls und drohte jeden Moment herabzufallen.
»Mir macht viel mehr Sorge, was die da machen«, murmelte Denaos, als die Froschwesen anfingen, sich rhythmisch zu wiegen. »Jede Zeremonie, die von rituellen Gesängen begleitet wird, endet meiner Erfahrung nach zumeist mit Entleibung.«
»Ich bin schon etwas versucht, sie zu fragen, aber es spielt keine Rolle.« Lenk berührte Katarias Schulter. »Irgendwo ein Anzeichen von Abysmyths?«
»Nicht soweit ich sehe.« Sie musterte die Kammer scharf. »Das kannst du verstehen, wie es dir gefällt. Immerhin sind es große schwarze Kreaturen in einem großen schwarzen Raum.«
»Wir können schwerlich hier warten, bis sie kommen und uns fressen«, murmelte der junge Mann. »Wir müssen weiter.«
»Wohin genau?«
Lenk sah sich in der Kammer um. Ihre Möglichkeiten waren offensichtlich begrenzt. Die Kammer war zweifellos einmal beeindruckend gewesen, doch jetzt war ihre gewaltige Decke herabgesunken, die Pfeiler waren zerfallen, und der Boden war vollkommen vom Wasser bedeckt, bis auf diese ausgedehnte steinerne Insel, auf der sich die Froschwesen versammelt hatten.
Er ersparte es sich, die unnatürlich grün blakenden Fackeln und die hängenden Säcke zu betrachten; später war noch Zeit genug, sich deshalb in die Hose zu machen.
Er entdeckte in der entlegensten Ecke der Kammer einen zerfallenen Durchgang, der in dem Dämmerlicht kaum zu erkennen war. Der Gang dahinter stand halb unter Wasser und wurde von unheilvoller Dunkelheit umhüllt.
»Da«, er streckte die Hand aus. »Da geht es lang.«
»Wie hast du das entdeckt?«, knurrte Kataria.
»Weil wir anscheinend die Gewohnheit entwickelt haben, an Orte zu gehen, an denen der Tod auf uns wartet, und ich möchte nicht mit unseren Gewohnheiten brechen.«
»Klingt so vernünftig wie jede andere Erklärung. Aber«, Denaos deutete auf die ehrfurchtsvoll am Boden liegenden Froschwesen, »wie sollen wir an denen vorbeikommen?«
»Mit Glück? Einem Gebet?« Der junge Mann zuckte mit den Schultern.
»Keins von beiden scheint bei mir zu funktionieren«, entgegnete der Assassine. »Daher schlage ich vor, erst die Lage zu peilen, bevor wir überstürzt losstürmen und wahrscheinlich gemeinsam sterben.« Er deutete auf Kataria. »Schick die Shict vor.«
Der Vorschlag traf Lenk wie eine Ohrfeige, und er verspannte sich unwillkürlich, während er den Assassinen böse ansah. Er wusste, dass er sich eigentlich nicht darüber hätte ärgern sollen; schließlich hatten seine Gefährten nichts gemeinsam außer einer völligen Gleichgültigkeit gegenüber dem Wohlergehen der anderen.
Trotzdem umklammerte er verärgert den Griff seines Schwertes.
»Ja, das könnte klappen.«
Hatte er Denaos’ Vorschlag wie eine Ohrfeige empfunden, traf ihn Katarias Antwort wie ein Faustschlag, und er wäre fast ins Wasser gestürzt. Er wirbelte zu ihr herum und starrte sie an.
»Was?«, stieß er hervor. »Moment, warum?«
»Das ist
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