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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Geschwüre. Wir gehen tiefer hinein.«
    »Wir sollten besser weitergehen«, flüsterte der Assassine. »Kataria hat den Weg gefunden.«
    Als Lenk ihren Namen hörte, blinzelte er. Der Anblick einiger Streifen blasser Haut am entlegensten Ende der Kammer zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Die Shict hatte die Augen so weit aufgerissen, dass sie selbst von der anderen Seite der Kammer zu sehen waren, und schien ihren
Blick kaum lange genug von der grauenhaften Szene losreißen zu können, um die Männer zu sich zu winken.
    »Gehen wir«, flüsterte Lenk.
    Er steckte sein Schwert in die Scheide und verschwand in der Dunkelheit. Denaos folgte ihm auf den Fersen. Leise schoben sie sich an den pulsierenden Säcken vorbei, ohne sich damit aufzuhalten, einen von ihnen genauer zu betrachten. Die Geräusche der Dinge, die sich darin bewegten, hallten ihnen in den Ohren, ebenso wie das erstickte Stöhnen der Froschwesen, die sich der Völlerei hingaben.
     
    »Silf möge mich beschützen.« Denaos leises Murmeln vermischte sich mit dem Plätschern von Wasser, als er sich auf die Rampe und trockenen Boden zog. »Aber in einer Festung, in der es von Dämonen nur so wimmelt, sollte es eigentlich mein kleinstes Problem sein, wenn mir die Hose hochrutscht.«
    »Könnte schlimmer sein.« Kataria wrang das schwarze Wasser aus ihrem langen Zopf, als sie aus der Dunkelheit kroch. »Wenigstens sind hier keine Froschwesen.«
    »Das stimmt.« Lenk zog sich als Letzter heraus. Er blieb stehen und warf einen prüfenden Blick in den gewundenen Gang, durch den sie gerade geschwommen waren. Der Singsang hatte wieder eingesetzt und hallte jetzt schwach zu ihnen herüber. »Für meinen Geschmack sind sie aber immer noch zu nah.«
    »Umso mehr Grund, weiterzugehen.« Kataria hob einen Finger und beugte sich dann urplötzlich vor. Sie öffnete den Mund und würgte. Sie schüttelte sich, und dann lag der kleine Lederbeutel in ihrer Hand. Sie zog die Bogensehne heraus und befestigte sie an ihrem Bogen. »Also gut. Wohin?«
    Lenk blickte sich schweigend um, damit er die widerliche Vorführung der Shict nicht mit ansehen musste. Die Halle war nach den bislang eher bedrückenden Gängen von Eisentrutz erfreulich groß. Die Fackeln brannten zwar noch in diesem
unnatürlichen Grün, aber immerhin so wenig bösartig, wie ein unnatürliches grünes Feuer es eben konnte. Letztlich, dachte er, wirkt diese große Halle eher einladend.
    Was ihm Sorge bereitete.
    Außerdem war hier merkwürdigerweise von dem Verfall, der den Rest des Turms gezeichnet hatte, nichts zu sehen. Die Wände bestanden aus glatten, glänzenden Steinen, die in dem blakenden Licht der Fackeln fast wie Smaragde schimmerten. Am Ende der Halle war ein hoher viereckiger Durchgang in die Steine eingelassen, aus dem grünes Licht strömte wie Gift aus einem Schlangenmaul.
    »Ich sehe nur einen Weg.« Er seufzte und deutete mit dem Kinn auf die Passage. »Denaos, geh voran.«
    »Selbstverständlich.« Der Assassine seufzte dramatisch. »Warum nicht? Ich habe bereits in einer stinkenden Brühe gebadet, deren Geruch mir so tief in der Nase sitzt, dass ich den Unrat hinter meinen Augen sehen kann. Nichts kann noch schlimmer sein.«
    »Wenn ich es mir genau überlege«, Lenk zückte sein Schwert, »gehe ich voran.« Er schob den Assassinen zur Seite und ging vorsichtig zu der Passage. »Wenn dahinter etwas darauf lauert, uns zu zerstückeln, gehe ich lieber vor, um mir dein Gejammer zu ersparen.«
    Mit den Waffen in den Händen und Denaos’ gereiztem Knurren näherten sie sich dem Durchgang alles andere als vorsichtig. Warum auch nicht, dachte Lenk. Schließlich kann sich dort nichts verstecken. Trotz seiner Anspannung empfand der junge Mann fast so etwas wie Enttäuschung, weil ihre Erkundung so ereignislos verlief.
    »Wartet hier«, flüsterte er.
    »Sei vorsichtig.«
    Er fühlte eine Hand auf der Schulter, drehte sich herum und blickte in zwei smaragdgrüne Augen. Er zwang sich zu einem Lächeln, das, wie er hoffte, beruhigend wirkte, und hob sein Schwert, als er durch das massive Steintor schritt. Er hörte, wie sie bei jedem seiner Schritte den Atem anhielten.
Ihr Schweigen sprach deutlich von ihrer Furcht, der sie keine Stimme geben konnten.
    »Glaubst du, wir sind nah dran?«, flüsterte Denaos der Shict zu.
    »Kann sein«, knurrte sie. »Ich habe noch nie erlebt, dass Lenk uns in die Irre geführt hat.« Sie lächelte. »Er schlägt manchmal nur ungewöhnliche Wege

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