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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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schlagen. In der eher malerischen Kultur der Abenteurer wurden solche Prügel als etwas mehr oder weniger Unvermeidbares betrachtet.
    »Es … schmerzt?« Grünhaar war dem Jüngling gefolgt und betrachtete die Priesterin neugierig. Deren Lid zuckte kurz.
    »Oh, ganz und gar nicht«, gab Asper zurück. »Ich habe mir die Hand zerschmettert und den Kiefer gebrochen, was insgesamt sehr nett unter dem Begriff brennende Schmerzen zusammenzufassen wäre. Natürlich tut es weh, du Schwachkopf!« Sie zuckte bei ihrem eigenen Geschrei vor Schmerz zusammen, hob die Hand und wackelte mit ihren geröteten Fingern. »Wenigstens scheint nichts gebrochen zu sein … ich erhole mich schon.«
    »Ich könnte dir helfen, wenn du möchtest, Dunkelauge.«
    Asper musste sich zwingen, bei diesem Angebot nicht zurückzuweichen.
    Sie hatte das Lied der Sirene gespürt, als die Kreatur ihr angeboten hatte, bei der Versorgung der Verletzungen ihrer Gefährten zu helfen. Die Priesterin dankte Talanas dafür, dass ihre Verletzungen nicht sonderlich ernsthaft waren. Die Worte drangen tiefer in sie ein als ein Skalpell, drangen durch ihre Ohren bis in ihre Knochen. Obwohl sie spürte, wie die Prellungen abklangen und die Platzwunden aufhörten zu brennen, musste sie sich zusammennehmen, um sich das Lied nicht aus dem Körper zu reißen.
    Bandagen und Salben wirkten zwar langsam und waren unappetitlicher, aber sie waren natürlich und die Gabe Talanas’ an Seine Diener. Wenigstens wirken sie auf den ersten Blick vertrauenswürdiger als alles, was irgendeine Fisch-Frau-Kreatur anbieten kann, dachte sie widerwillig. Sie hütete sich jedoch, das laut auszusprechen, und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Ich kümmere mich selbst darum«, antwortete sie seufzend. »Immerhin habe ich nichts Besseres zu tun, solange die echten Krieger unterwegs sind und … kriegern.«
    »Es heißt kämpfen«, verbesserte Dreadaeleon sie.
    »Das weiß ich, du kleiner …« Ihre Stimme sank zu einem unverständlichen Nuscheln herab, als sie davonging. »Die Hand braucht nur eine Schiene und einen Verband. Ich habe das im Handumdrehen gerichtet.«
    »Ihr habt sie Euch nicht gebrochen, oder?«
    »Erstens habe ich bereits gesagt, dass sie nicht gebrochen ist.« Sie wirbelte fauchend zu ihm herum. »Und wenn jemand sie gebrochen hätte, dann wäre es Gariath gewesen.«
    »Er hat Eure Hand geschlagen?« Dreadaeleon hob eine Braue. »Das kommt mir irgendwie ungewöhnlich … indirekt vor.«
    »Er hat sie mir gebrochen, als ich gegen diese Eisenplatte geschlagen habe, die er Brust schimpft.«
    »Ah. Kein Wunder, dass er zurückgeschlagen hat.«
    »Er hat mir befohlen, ihn zu schlagen!«, brüllte sie. »Und was soll das eigentlich für eine Logik sein? Seine Faust hat die Größe meines Kopfes! Wie kann man so etwas rechtfertigen?«
    »Ihr … Seid Ihr vielleicht etwas irrational?« Der Jüngling zuckte zusammen. »Denaos meinte, das könnte passieren, während er weg ist. Ich meine, Ihr könnt nicht klar gedacht haben, als Ihr es für eine gute Idee gehalten habt, Gariath zu schlagen.«
    »Ich könnte deinen Verstand klären, Dunkelauge«, bot Grünhaar ihr lächelnd an. »Wenn du es wünschst.«
    Asper musterte beide wütend und wünschte sich, dass Blicke töten könnten. Ihre Wut stieg, als die beiden sich mit entnervender Harmonie umdrehten, den Turm betrachteten und sich zwischendurch aufmunternd zulächelten.
    Früher einmal, dachte sie gereizt, wäre Dreadaeleon unter meinem Blick geschrumpft. Jetzt trotzte ihr sogar diese dürre Kreatur, die sich als Mann aufspielte. Bei diesem Gedanken versank ihr Mut in der stinkenden Lache des Zweifels.
    Bin ich wirklich so schwach?, fragte sie sich, dass ich nicht einmal mehr ihn einschüchtern kann?
    Offensichtlich war es so. Er stand gerade aufgerichtet am Ufer und wirkte größer als vorher. Seine Krankheit schien ihn nicht mehr zu beeinträchtigen; eine Krankheit, dachte sie, die nur ich heilen konnte. Bis jetzt, setzte sie hinzu und musterte Grünhaar mürrisch. Er stand aufrecht und stolz
neben ihr und achtete nicht im Geringsten auf Aspers Versuche, seine Selbstsicherheit mit einem verächtlichen Blick zu zersetzen.
    »Sieh nur.« Er deutete mit beinahe beleidigender Beiläufigkeit auf Eisentrutz. »Sie … es? Was es auch ist, es bewegt sich seit dem Morgengrauen unablässig.«
    Asper folgte seiner Hand mit den Augen und runzelte die Stirn. Beim Anblick der Turmzinnen fiel es ihr schwer, an ihrem Groll festzuhalten.

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