Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
großer Fleck darauf schwamm.
    Es kroch mittels ebenholzschwarzer Ruder, die wie die Beine einer großen Spinne wirkten, über die Oberfläche und machte kaum Wellen. Es durchschnitt die Brandung mit einem gezackten schwarzen Bug. Unglaublich schnell und zielstrebig näherte sich das Schiff dem Ufer.
    »Was ist das?« Asper warf Dreadaeleon einen Blick über die Schulter zu. Er blickte ebenfalls entsetzt auf das Schiff. »Noch mehr Piraten?«
    »Jedenfalls keine, die ich schon einmal gesehen hätte.« Der Jüngling schüttelte den Kopf.
    »Ich … ich habe eine schwerwiegende Sünde begangen.«
    Sie drehten sich zu Grünhaar herum, die jetzt zurückwich. Sie hatte die Augen vor Furcht weit aufgerissen.
    »Es war mein Fehler, so vielfältige Hilfe zu suchen«, stieß sie hervor, während sie in die Wogen watete.
    »Wovon redest du?«, erkundigte sich Dreadaeleon.
    »Verzeih mir, Gelehrter«, antwortete sie stirnrunzelnd. »Verzeih mir, was zu tun ich gezwungen war, und auch das, was sich daraus ergeben mag. Erlaube mir, meine Verfehlung mit einem letzten guten Rat zu sühnen.« Sie verzog das Gesicht, und ihre Miene wurde hart wie Stein. »Verbergt euch.«
    Bevor einer von ihnen widersprechen, eine Meinung äußern oder auch nur fragen konnte, sprang die Sirene in die Brandung. Mit einem eleganten Satz tauchte sie in die Wogen und verschwand unter einer Decke aus Sand und Gischt, während sie die Küste entlangschwamm.
    »Also …«, Asper hüstelte, »das ist sehr rätselhaft.«
    »Grünhaar!«, rief Dreadaeleon und rannte den Strand entlang. »Warte! Komm zurück!«
    »Dread, du Narr!«, fauchte Asper ihm nach, aber sie konnte keine Zeit mehr für ihn erübrigen.
    Ihre Aufmerksamkeit wurde vollkommen von dem Schiff gefesselt. In dem kurzen Moment, den sie weggesehen hatte,
war es näher gekommen. So nah, dass sie jetzt sogar die Mannschaft erkennen konnte.
    Sie hatten milchig weiße Augen. Metall klirrte auf Metall. Fremde Stimmen äußerten böse klingende, unverständliche Silben.
    Und ihre Haut hatte die Farbe einer frischen Prellung.
    »Talanas steh mir bei!«, flüsterte Asper, die jetzt allein am Strand stand. »Purpurhäutige Langgesichter.«

Beherrschung, sagte sich Denaos, ist eine vollkommen unterschätzte Eigenschaft.
    Alle spannungsgeladenen Situationen erforderten sie, das wusste er aus einer langen und bislang nicht tödlichen Erfahrung, was mehr war, als die meisten Angehörigen seines Gewerbes behaupten konnten. Beherrschung war die Verkörperung der Idee, das Zentrum der Ruhe in einem tosenden Sturm zu bilden, ein Zentrum, das unbemerkt und unversehrt blieb, während um es herum alles von stürmischen Winden und Böen in Stücke gerissen wurde.
    Diese Eigenschaft hatte ihm in Situationen gute Dienste geleistet, in die er nie zu kommen gehofft hatte, angefangen bei Verhandlungen mit Wachleuten, die seine Handgelenke in Eisen legten, bis zur Beruhigung einer speziellen jungen Dame mit einem scharfen Messer und einer übermäßigen Liebe zu Früchten.
    Freilich waren das meistens vernünftige Menschen gewesen, dachte er, während er spürte, wie sich feuchte Krallen in seinen Hals gruben. Als er aus dem Augenwinkel auf das Abysmyth schielte, das ihn teilnahmslos betrachtete, hätte er sich durchaus eine idealere Lage vorstellen können.
    Und, setzte er mit einem Seitenblick auf die andere Gefangene hinzu, auch idealere Gefährten.
    Kataria, so schien es, besaß keinerlei Talent für Beherrschung.
Wahrscheinlich wusste sie noch nicht einmal, was das war. Sie wand sich in dem Griff des Dämons, schnarrte, spuckte und fletschte die Zähne. Während sie sich zweifellos für eine wilde Löwin hielt, wirkte sie im Griff dieser Kreatur eher wie ein besonders aufgebrachtes Kätzchen.
    Das Froschwesen, das vor ihnen stand, schien Denaos’ Meinung zu teilen. Es stützte sich auf einen Stab, der aus Knochen geschnitzt war, und ignorierte den Assassinen. Stattdessen beobachtete es die Shict mit, wie es schien, hochmütigem Vergnügen. Denaos hob unwillkürlich eine Braue; das Gesicht dieses Froschwesens, das im Gegensatz zu den anderen mit gestrafften Schultern dastand, war zu einem Grinsen verzogen, wodurch es sich von den Legionen identischer Gesichter hinter ihm unterschied.
    »Schmerzt das nicht?«, fragte es, und Denaos bemerkte das Fehlen von spitzen Zähnen. »Ist diese Vergeblichkeit deines Tuns nicht qualvoll? Verzweifelst du nicht, wenn du die steigende Flut siehst und weißt, dass du nur Gischt in

Weitere Kostenlose Bücher