Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
schnell vor und schleuderte Denaos gegen die Wand. Er landete krachend auf den Steinen, prallte davon ab und landete in einer
Pfütze Salzwasser. Er registrierte verschwommen, dass Kataria über ihn hinwegflog, als sie auf dieselbe Weise entsorgt wurde.
»Und so sind alle gesegnet in Ihren Augen und in Ihrem Herzen.«
Dann drehten sich die Abysmyths um und marschierten durch die Versammelten hindurch, gefolgt von dem mürrischen Mund. Die Froschwesen drehten sich um und verschwanden in den Gängen, während sie der tonlosen Stimme der Abysmyths folgten.
»Schänder nähern sich. Alle werden benötigt. Wir gehen ins Wasser, greifen zu den Waffen, ziehen in den Krieg.«
Dann war Denaos allein in der Halle, in der es still war bis auf das Knistern der grünen Fackeln und das leise Tröpfeln von Wasser. Er hörte, wie sein Herzschlag ruhiger wurde, und sah, wie sich die Salzwasserpfütze, sein Grab, rot färbte. Doch dann weckte das Stöhnen hinter ihm seine Aufmerksamkeit, die Stimme, die leise flüsterte.
»Lenk,« Kataria gurgelte leise, »… ich komme.«
Es spielte keine Rolle. Er nahm sich vor, die Ironie der Situation später zu würdigen, wenn er in das Nachleben hinübergegangen war.
Sie lebt, dachte er, hatte jedoch nicht mehr genug Luft, um auch nur zu kichern.
Asper erinnerte sich noch vollkommen klar an das erste Mal, als sie daran gezweifelt hatte, dass Talanas sie wirklich liebte.
Als sie sich vor einem Jahr aufgemacht hatte, um einem kleinen, drahtigen jungen Mann mit silbernem Haar zu folgen, so wie ihm seine barbarische Shict folgte, war ihr Zweifel nur wie eine lästige Mücke gewesen, die sie mit Leichtigkeit hatte verscheuchen können. Eine Jüngerin der Pilgerreise des Heilers brauchte schließlich die Gelegenheit, die unterschiedlichsten Arten von Verletzungen kennenzulernen und zu heilen, sowie die Möglichkeit, herauszufinden, welch Gutes aus diesen Situationen entstehen konnte.
Während die meisten Jünger sich den lokalen Milizen oder der Armee anschlossen, hatte Asper das Glück gehabt, aus einer Gegend zu stammen, in der niemand besonders nachdrücklich darauf bedacht war, sich in großem Stil gegenseitig abzuschlachten. Abenteurer dagegen lieferten reichlich Gelegenheiten, Verletzungen sowie alle Arten von Wunden und Krankheiten zu studieren.
Ihr Zweifel war mit jedem neuen Mitglied ihrer kleinen Gruppe gewachsen: bei dem großen mörderischen Schurken, dem heidnischen Hexer und dem wilden Monster. Als sie jedoch auf Miron den Unparteiischen gestoßen waren und sich einverstanden erklärten, ihm bei seiner Mission,
der Kommunikation mit dem Himmel, zu helfen, war sämtlicher Zweifel erloschen.
Jetzt allerdings, als sie im Dickicht des Dschungels von Ktamgi hockte und beobachtete, wie der Bug des schwarzen Schiffes durch die Wogen pflügte, kehrte ihr Zweifel zurück, blühte wie ein unbehandeltes Geschwür voller Eiter auf.
Das lange, schlanke Schiff war aus einem dunklen Holz gezimmert, das die Sonne zu verschlucken schien, als es an der Küste entlangglitt. Mit jedem Zug der schweren Ruder, mit jedem mühevollen Grunzen derjenigen, die sie bedienten, war die Mannschaft deutlicher zu erkennen. Jeder einzelne Seemann wirkte wie eine hässliche purpurne Beule auf dem niedrigen Deck.
Zuerst fragte sich Asper, ob sie halluzinierte, ob vielleicht auf dieser Insel heimische Pollen in ihre Nasenlöcher geraten waren und mit ihrem Gifthauch ihre Sehkraft in ein Kaleidoskop aus Schwarz und Purpur verwandelt hatten. Jedenfalls hatte sie solche Kreaturen, wie sie auf den Bänken des Schiffes saßen, noch nie gesehen.
Ihre purpurne Haut, von der ihre gehämmerten eisernen Brustpanzer großzügige Regionen freiließen, spannte sich über schimmernden Muskelsträngen, die sich in schweißüberströmter Harmonie streckten. Ihr schwarzes Haar glich einer Heckenreihe, war auf ähnlich derbe Weise getrimmt und reichte bis zu ihren kräftigen Kiefern.
Doch vor allem erregten ihre Augen Aspers Aufmerksamkeit. Sie wirkten wie Reihen von schmalen weißen Diamanten ohne Pupillen oder Iris, und sie saßen tief in den Höhlen langer, schmaler Gesichter.
Asper verkrampfte sich. Diese Kreaturen waren also die Urheber des Gemetzels auf dem verbrannten Sand. Sie konnte es sich leicht vorstellen; als das Schiff näher kam, bemerkte sie die breiten eisernen Schwerter an ihren Gürteln. Jeder Mann war mit zwei Klingen bewaffnet, die dunkel und drohend an seinen muskulösen purpurnen Schenkeln lagen.
Und
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