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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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sind Frauen, dachte sie, aber sie sind nicht sehr weiblich. Und diejenige, die auf dem Strand stand, ist es noch weniger als die anderen.
    Sie war größer als ein Mann, schlank und hart wie ein Speer, und wandte ihr langes, schmales Gesicht dem Ufer zu. Ihre Augen waren hart und weiß, allerdings nicht wie Milch, sondern eher von der Farbe funkelnder Quarze, scharf genug, um allein mit einem Blick zu töten. Selbst ihr Haar wirkte bedrohlich; der Knoten ragte wie ein weißer Turm von ihrem Scheitel auf, während der Rest ihres Haares eng am Kopf anlag.
    Doch all ihre Wildheit verblasste neben ihrer Waffe. Das Schwert ähnelte einem breiten, flachen Stück Eisen mit einem Griff und war fast so lang wie ein Mann. Aber dieses Langgesicht, diese Frau, umfasste es locker und wie selbstverständlich mit ihren fünf Fingern.
    Nein, halt, dachte Asper. Vier Finger. Der Handschuh wies nur drei Finger und einen Daumen auf, wobei der Mittelfinger deutlich länger war als die anderen. Asper blinzelte und überlegte kurz.
    Vierfingrige, weißhaarige, langgesichtige Frauen mit purpurner Haut, die mit riesigen Eisenplatten bewaffnet sind und, sie schluckte, Dämonen töten.
    Lautlos blickte sie zur Sonne hoch, die voller Stolz auf diese hünenhafte Frau herabschien.
    »Warum?«, fragte sie.
    »HEULER!«
    Asper taumelte zurück, weil sie von dem plötzlichen Knurren überrumpelt wurde, und vor Überraschung, weil diese Frau anscheinend die menschliche Sprache benutzte. Sie erstarrte jedoch sofort aus Furcht, dass sie die Aufmerksamkeit der Frau erregt haben könnte, als ihr Hintern über den Sand rutschte. Doch die fremdartige Frau schien sich ausschließlich um den Zustand des Strandes zu kümmern.
    Dieser schien sie immens zu verärgern. Sie knurrte erneut, hob ihre riesige Waffe und rammte sie in einer Fontäne aus Sand in den Boden. Sand, wie Asper bemerkte, der sich plötzlich grün verfärbte, als er in zischenden Klumpen auf dem Boden landete.
    Sie sah genauer hin, und als sie das widerlich grünliche Schimmern an den Kanten der Waffe bemerkte, wurde ihr plötzlich klar, warum die Abysmyths von den Langgesichtern getötet werden konnten.
    »Semnein Xhai!«
    Eine andere Stimme, die viel gelassener und weicher klang, schallte vom Schiff herüber, als eine weitere Gestalt zum Bug trat.
    Diese Frau bildete einen auffallenden Kontrast zu den anderen. Sie war anderthalb Köpfe kleiner als ihre Gefährtinnen und statt in schwarzes Eisen in prachtvolle Gewänder gehüllt. Ihr Gesicht war runder, als wäre sie wohlgenährter. Der vom Wind gebauschte Samt ihrer schwarz-goldenen Robe konnte ihre Figur nicht verbergen. Waren die anderen groß und hart, war diese Frau hier zart und schlank, und wo die anderen nur sanft gerundete Brüste aufwiesen, hatte sie …
    »Oh, das kann doch wohl nicht dein Ernst sein …!«, stieß Asper leise hervor.
    Der Mann wirkte zwischen all dem Metall und den Muskeln
vollkommen deplatziert. Während die Frauen aufmerksam dasaßen und Ruder und Waffen umklammerten, lehnte er träge an der Reling des Bugs und unterdrückte mit einer schlanken Hand affektiert ein Gähnen.
    In dem Moment kam Asper ein Gedanke. Diese Langgesichter mochten wild sein, aber sie hatten ein Abysmyth getötet, ein unmögliches Unterfangen gegenüber einem unmöglichen Gegner. Was auch immer ihr Grund dafür sein mochte, sie hatten eine Hürde aus Abschaum beseitigt, die zwischen ihr, Asper, und der Fibel stand.
    Immerhin reiste sie selbst schließlich auch nicht gerade mit sonderlich freundlich wirkenden Personen. Vielleicht konnte man den Langgesichtern ja vertrauen, vielleicht waren sie sogar der Schlüssel, der es ermöglichte, Lenk und die anderen aus Eisentrutz zu befreien.
    Natürlich konnten sie sie auch einfach aufschlitzen, sich ihre Innereien als Kränze um den Hals hängen und ihre Tat feiern.
    Auf jeden Fall hätte es ihr weitergeholfen, wenn sie verstanden hätte, was sie sagten.
    Der Mann am Bug rief der weißhaarigen Kriegerin am Strand etwas zu. Aus seinem Mund klang ihre Sprache melodischer, nicht so bedrohlich. Die Frau wirbelte herum und stieß heulend etwas aus, was in ihrer verdrehten Sprache zweifellos Flüche waren. Der Mann wiederholte seine Worte grinsend, hob einen Finger einer Hand, die, wie Asper bemerkte, fünf Finger aufwies, und wackelte damit.
    Die Frau versteifte sich, und ihr harter Körper zitterte vor unterdrückter Wut.
    Obwohl sie so aussah, als hätte sie ihr gigantisches Hackmesser am

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