Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Drachenmann, »gehörte mir!«
»Hätte ich geglaubt, dass du in der Lage wärst, sie rechtzeitig zu erledigen, hättest du dich von mir aus liebend gern mit ihr herumprügeln können, bis einer von euch sich nass macht.« Der Junge blies auf seine qualmenden Fingerspitzen. »Aber ich war nicht der Meinung, dass ich dafür Zeit hatte.«
Asper bemerkte, wie der Jüngling zitterte, und außerdem
humpelte er sichtlich. Er versuchte nicht einmal, es zu verbergen, ebenso wenig wie sein angestrengtes Atmen oder die dunklen Ringe unter seinen Augen.
»Du solltest dich besser eine Weile ausruhen«, schlug sie vor. »Du siehst … nicht sonderlich gut aus.«
»Wie wäre es mit folgender Erklärung«, erwiderte Dreadaeleon leise. »Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass es mich auslaugt, Magie zu wirken. Folglich ist möglicherweise die Anstrengung, ein Floß aus Eis nur mit meinem Hirn zu erzeugen, der Grund für mein momentan nicht so gutes Aussehen.«
»Kein Grund, wehleidig zu werden.«
»Er ist immer wehleidig«, grollte Gariath. »Dieser Zwerg könnte einen Gerbil aus der Hose zaubern und würde dennoch im Koma landen und deshalb lamentieren.« Gariath schnaubte und stieß dem Jüngling eine Klaue gegen die Brust. »Ich habe ein Messer im Rücken, aber heule ich deswegen herum? Wenn man etwas richtig tut, wird man deshalb nicht gleich gehätschelt.«
»Was bekomme ich dafür, dass ich dieses letzte Langgesicht erledigt habe?«
»Einen Schlag in dein hässliches Gesicht.«
»Die Tatsache, dass dir ein Messer in deinem Rücken keinerlei Kopfzerbrechen bereitet, und die besorgniserregenden Folgerungen, die sich daraus ergeben, kümmern mich im Augenblick überhaupt nicht.« Der Magus betrachtete das Gemetzel. »Wo ist der Häretiker?«
»Der was?«
»Der Abtrünnige«, zischte Dreadaeleon. »Der Schänder des Gesetzes. Das männliche Langgesicht? Wo ist er?«
Diese Frage wurde von einem Feuer beantwortet, das den Raum in eine orangefarbene Hölle verwandelte. Mitten in dem Kampfgetümmel bildete sich ein riesiger Kreis, um dessen Peripherie verbrannte Gestalten zu Boden sanken. Das männliche Langgesicht schien sich jedoch nicht darum zu kümmern und richtete die Flammen, die aus seinen Handflächen
loderten, auf die pulsierenden Hautsäcke an den Wänden und Pfeilern der Kammer.
Mit methodischer Geduld verwandelte er einen nach dem anderen in Asche. Und mit beinahe verächtlicher Beiläufigkeit schleuderte er jedes Froschwesen, das ihn angriff, gegen eine der Felswände.
»Ah«, antwortete der Drachenmann. »Da ist er ja.«
»Unglaublich.«
Der Mann hatte eine Traube dieser Fleischsäcke vernichtet und ging jetzt auf Trittsteinen aus Eis über das Wasser und grinste, während er eine Reihe von Froschwesen nach der anderen beiseitefegte, um sich den Weg zu der nächsten Traube von Säcken freizuräumen.
»Einfach unglaublich«, wiederholte der Jüngling und kniff die Augen zusammen.
»Wieso?«, erkundigte sich Asper. »Du vermagst doch dasselbe zu tun, oder nicht?«
»Nicht so«, murmelte Dreadaeleon. »Ich habe ein Floß aus Eis gemacht und bin danach fast ohnmächtig geworden.« Er deutete mit einem zitternden Finger auf den purpurhäutigen Mann. »Er kanalisiert drei Schulen der Magie auf einmal, und zwar nachdem er die Omen vernichtet hat, und er schwitzt nicht einmal.«
»Gut … dann ist er eben besser als du.«
»Das ist einfach nicht möglich!« Er stieß die Worte keuchend aus. »Solche Zauber kann man nicht einfach so herausschleudern! Es gibt Gesetze! Es muss eine Pause geben, es muss Ruhe geben, es muss …« Er versteifte sich und sah Asper an wie ein Welpe, der gescholten worden war. »Moment mal, Ihr glaubt, er ist besser als ich?«
»Also … ich meine, du hast das gesagt.«
»Ich habe gesagt, dass er etwas anders macht. Deshalb ist er noch lange nicht besser als ich.«
»Ich bin sicher, dass du in vielen anderen Aspekten sehr talentiert bist …« Sie runzelte plötzlich die Stirn. »Spielt das jetzt wirklich eine Rolle?«
»Nein«, gab Dreadaeleon zu. Er betrachtete das männliche Langgesicht kritisch und zog bei jedem Zauber, den der Mann wirkte, die Oberlippe weiter hoch. »Wäre seine Magie einfach nur stärker, würde ich es spüren. Ich würde es wissen.« Er schlug mit der Faust in seine Handfläche, als ihm etwas klar wurde. »Er schummelt.«
»Er … schummelt?« Asper hob eine Braue.
»Ja, natürlich!« Dreadaeleon stampfte wütend auf. »Selbst in den Händen
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