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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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verheiratet.«
    »Das ist dasselbe.«
    »Bei allen Göttern, nein!« Denaos schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Die Ehe ist eine Erfindung der Menschheit, verstehst du. Sie ist ein Trick, mit dem du jemanden täuschst und ihn dazu bringst, hinter dir sauber zu machen, wenn du so alt bist, dass es dich nicht mehr interessiert, ob du noch eine Hose trägst, während du pinkelst. Wenn es Liebe ist … echte Liebe, stirbt einer von euch beiden, bevor der andere erkennt, wie sehr er dich hasst.«
    »Und sie wird lange vor uns sterben«, flüsterte die Stimme drohend. »Sie alle werden sterben, das weißt du. Sie sind Hindernisse. Sie stehen im Weg.«
    »Hör auf«, murmelte Lenk.
    »Ja, ich nehme an, es ist schon ein bisschen zu spät für Zweifel.« Der Assassine schlug dem jungen Mann aufmunternd auf den Rücken, als er aufstand. »Trotzdem bin ich froh, dass wir uns unterhalten haben. Im schlimmsten Fall kannst du dir immer noch deine Antworten mit der Belohnung erkaufen, nachdem wir das Buch abgegeben haben.«
    Denaos’ Schritte knirschten im Sand, als er davonging. Lenk starrte auf seine Hände, unterdrückte ein Blinzeln und
versuchte, nicht zu atmen. Als die Schritte des großen Mannes kaum noch zu hören waren, hob er den Kopf.
    »Wer bist du?«, fragte er ins Leere. »Was willst du?«
    »Es geht nicht darum, was jemand will. Es geht darum, was getan werden muss.«
    »Ich bin nicht der Mann dafür. Nicht, wenn das bedeutet, dass sie…«
    »Wir sind derjenige, der es tun wird. Alle Hindernisse werden zerstört oder niedergerissen, selbst sie.«
    »Wie werde ich dich los? Wie?«
    »Das ist unmöglich.«
    »Was machst du«, murmelte Lenk, »wenn du mit jemandem zusammen sein willst … und dich gleichzeitig umbringen möchtest?«
    »Ah!«, rief der Assassine zu ihm zurück. »Das, mein Freund, ist ganz eindeutig Liebe.«
     
    Es war nichts übrig.
    Der Gestank von Blut und Feigheit, der Geruch von Rauch und Salz, die widerlichen Aromen von Menschheit und Schwäche, alles war verschwunden. Die Luft schien stillzustehen und trug weder den Duft der Feuchtigkeit, die von der Erde aufstieg, noch den zischenden Atem der Bäume. Die Welt war so, wie sie sein sollte, frei von jedem widerlichen Gestank.
    Alles, was blieb, waren Gariath und der Geruch von Flüssen und Steinen.
    Seine Beine fühlten sich schwach an, als er sich vorsichtig den Weg durch den Dschungel bahnte, dem Pfad seiner Erinnerung folgte. Seine Wunden verheilten bereits; die verbrannte Haut schälte sich ab, und über den Schnittwunden bildete sich Schorf. Aber etwas ließ ihn zögern, weiterzugehen, eine Empfindung, die er durch den Gestank seiner Wut und des Blutes, das ihn bedeckte, nicht wahrgenommen hatte.
    Seine Knie waren genauso weich wie damals, als er das
erste Mal mit seinem Vater auf die Jagd ging. Sein Innerstes zitterte vor Erregung, als würde er wieder das Fleisch seiner ersten Beute kosten. Seine Brust bebte, und er fühlte sich so atemlos wie bei seiner ersten Paarung. Seine Arme waren schwer und schlaff, wie in jenem Moment, in dem er zwei schreiende Junge hielt und zum ersten Mal erfuhr, was es hieß, Vater zu sein.
    Das war vergangen, das alles war verschwunden. Nur Gariath war übrig geblieben; er allein, der Letzte seiner Familie, der letzte Rhega. Als ihm das klar wurde, als er begriff, warum er diesem schwächlichen, dürren Menschen aus seiner Heimat gefolgt war, dem Ort, an dem seine Familie einst gelebt hatte, wo seine Jungen geweint hatten und sein Vater geblutet hatte, erkannte er auch das Gefühl.
    Furcht.
    Ein widerliches Gefühl, dachte Gariath. Wut ist viel besser. In der Wut lag Sicherheit, sie war vorhersehbar, und er wusste immer, wie sie endete. Die Furcht jedoch war nichts. Es gab nichts zu erwarten, und es gab keinen Grund, an der Hoffnung festzuhalten, die in ihm aufkeimte.
    Hoffnung starb. Wut lebte.
    Dennoch war es die Hoffnung, die ihn weitergehen und diesem Duft folgen ließ, der über den Dschungelpfaden lag und in das Herz dieses Waldes führte, in den niemand außer ihm gehen sollte. Die Geister ließen ihn passieren, zogen Wedel und Blätter zurück, hielten Steine und Wurzeln von seinem Weg fern, verscheuchten die lauten Tiere und die Vögel aus ihren Baumkronen, damit er hörte.
    Hörte und roch.
    Der Duft war beinahe überwältigend, als er seine Klaue auf einen dicken, belaubten Zweig legte, den letzten Zweig, der ihn von dem trennte, was auf der anderen Seite lag. Gariath wusste, dass es besser

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