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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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er den Blick nach unten, während er seine Klauen entspannte und die Schwingen faltete. Er starrte auf die winzige rote Schnauze, die versuchte, seinen Fuß zu packen.
    Das Junge spürte sein Lächeln offenbar nicht, sondern verstärkte seinen Eifer, krallte sich mit kurzen Ärmchen an Gariaths Bein, versuchte, seinen kurzen Schweif um den Knöchel des großen Rhega zu schlingen, um ihn zu Fall zu bringen.
    Gariath bückte sich und versuchte das Junge mit einem sanften Ruck von seinem Bein zu pflücken. Der kleine Rhega umklammerte es daraufhin nur fester und stieß einen Laut aus, der zweifellos ein warnendes Grollen sein sollte. Gariath zitterte vor Vergnügen, als er seine Hände unter die Achseln des Jungen legte und es hochhob, damit er ihm ins Gesicht blicken konnte.
    Über seine kurze, stumpfe Schnauze hinweg starrte das Junge seinen Vater an. Seine Ohrlappen waren aufgeklappt, aber sie waren noch nicht weit genug entwickelt, dass er sie hätte zusammenfalten können. Seine Schwingen waren winzige Hautlappen, die schlaff auf seinem Rücken hingen, weil die Knochen noch nicht stark genug waren, sie zu tragen. Sein kleiner Stummelschwanz wackelte glücklich, als er Gariath mit seinen hellen Augen ansah.
    Richtig, erinnerte sich Gariath und lächelte, unsere Augen sollen hell sein, nicht dunkel.
    »Fast hätte ich dich erwischt«, knurrte das Junge und biss in Gariath Nase. Die Nüstern des großen Rhega zuckten.
    »Ich weiß nicht so recht«, antwortete Gariath nachdenklich. »Du bist ein Junges.«
    »Ich bin ein Rhega.«
    »Du bist klein.«
    »Ich bin groß.«
    »Vielleicht groß genug, um wie ein Junges gehalten zu werden.«
    Bei diesen Worten stieß das Junge ein schrilles Schnarren aus und biss Gariath in den Finger. Das Gefühl der winzigen Zähne, die wirkungslos an seiner zähen Haut kratzten, war ihm vertraut. Er erinnerte sich an Kiefer, die auf diese Weise nach ihm geschnappt hatten, an zwei Junge, die behaupteten, sie wären schon groß.
    Nur das Lächeln, das dies bei ihm hervorrief, fühlte sich nicht so vertraut an.
    »Also gut, du bist riesig.« Gariath lachte und ließ das Junge fallen.
    Der kleine Rhega landete mit einem Grollen auf dem Boden und rappelte sich hastig auf. Gariath ließ sich fallen und setzte sich dem Jungen gegenüber. Er konnte seinen Blick einfach nicht von der kleinen Kreatur reißen; er hatte vollkommen vergessen, wie klein er selbst einmal gewesen war. Das Junge war winzig, aber nicht schwach. Der Fall hatte ihm nichts ausgemacht, und es hockte jetzt auf allen vieren, während es den älteren Rhega verspielt anknurrte.
    Habe ich jemals so geknurrt?, fragte sich Gariath. Waren meine Augen jemals so hell und strahlend?
    »Ich bin vielleicht jetzt noch nicht so groß«, gab das Junge zu und täuschte einen Sprung an, als wollte es sich auf den älteren Rhega stürzen, »aber meine Mutter sagt, dass ich eines Tages groß sein werde.«
    Bei diesen Worten wich Gariaths Lächeln und verwandelte sich in ein Stirnrunzeln.
    Er weiß es nicht.
    Wie hätte das Junge es auch wissen sollen? Es konnte sich selbst nicht sehen, bemerkte nicht, wie das Sonnenlicht gelegentlich durch seinen Körper hindurchschien. Es konnte nicht erkennen, wie distanziert der Blick seiner Augen wirkte, was erkennen ließ, wie lange es schon so klein war. Es konnte nicht sehen, dass sich die Erde unter seinem Körper nicht verformte, wenn es hin und her sprang.
    Es konnte unmöglich wissen, dass es nicht mehr lebte.
    »Was ist los?« Das Junge legte den Kopf auf die Seite.
    »Nichts ist los«, antwortete Gariath und zwang sich zu lächeln. »Es ist… es ist nur schon lange her, dass ich einen von euch … einen von uns gesehen habe.«
    »Ich auch«, erwiderte das Junge und ließ sich auf sein Hinterteil fallen. »Früher einmal waren ganz viele von uns da.« Es sah sich auf der Lichtung um und runzelte die Stirn. »Wann sie wohl zurückkommen?«
    Sag es ihm, forderte Gariath sich auf. Er verdient eine ehrliche Antwort. Sag ihm, dass sie nicht zurückkommen.
    »Bestimmt schon bald«, antwortete er.
    Feigling.
    »Hoffentlich. Sie sind schon vor langer Zeit verschwunden.«
    »Wohin sind sie gegangen?«
    Das Junge öffnete den Mund, um zu antworten, doch dann verfinsterte sich seine Miene. Niedergeschlagen blickte es nach unten.
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Warum bist du dann noch hier? Hat dein Vater dich nicht mitgenommen, als er verschwunden ist?«
    »Meine Mutter hätte das tun sollen«, antwortete

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