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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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reglose Wesen vermied. »Wie … gut, dass der Kapitän nicht befohlen hat, ihn ebenfalls über Bord zu werfen. Sonst hättest du das vielleicht niemals herausgefunden.«
    »Warum wollte ihn Argaol überhaupt behalten?«, erkundigte sich Dreadaeleon, während er erneut die Schwimmhäute zwischen den Zehen untersuchte. »Wurden die anderen nicht sofort nach ihrer Exekution über Bord geworfen?«
    »Ich glaube, er vermutet eine Verbindung dieser Wesen zu der Kreatur …«
    Sie brach unvermittelt ab und sah entsetzt und angewidert zu, wie Dreadaeleon das Bein des Wesens herunterfallen ließ und das Laken wegzog, das die Leiche bedeckte. Mehr konnte sie nun wirklich nicht ertragen. Sie stampfte mit dem Fuß auf und griff nach seiner Hand.
    »Selbst wenn es eine verachtenswerte Kreatur ist, werde ich nicht zulassen, dass du sie schändest wie …«
    »Habt Ihr Tätowierungen unter Eurem Hemd?«, unterbrach er sie.
    »Wie bitte?« Asper fuhr schockiert zurück.
    »Ihr wisst schon, auf Eurem Bauch oder Eurer Brust.«
    »Ganz sicher nicht!«
    »Tatsächlich nicht?« Dreadaeleon zog mit einem Ruck das Tuch von der Leiche. Asper sprang bei dem Anblick förmlich
zurück, während Dreadaeleon sich vorbeugte, um die Leiche genauer zu betrachten. »Unser Freund hier hat jedenfalls eine sehr interessante Tätowierung …«
    Auf der Brust des Wesens leuchtete in blutroter Farbe ein Symbol: zwei skelettierte Haifischkiefer, die weit aufgerissen und mit Hunderten scharfer Zähne bestückt waren. Die anderen Wesen hatten dieses Symbol auf ihren Oberarmen getragen. Hatten sie es auch alle auf ihrer Brust gehabt?
    »Was, glaubst du … hat diese Tätowierung zu bedeuten?« Sie räusperte sich unter seinem neugierigen Blick und fuhr fort: »Deiner Meinung nach, meine ich.«
    »Da bin ich überfragt. Symbole sind eigentlich mehr die Domäne von Priestern, oder?«
    »Ja, vielleicht kann ich …« Sie zögerte, als sie seinen Tonfall registrierte.
    Seinen vollkommen unbeteiligten Tonfall, dachte sie. Er tut es wieder. Er gibt sich beiläufig und wissensdurstig, während er es sich insgeheim längst zurechtgelegt hat. Sie spürte, wie sich ein sehr vertrauter Zorn hinter ihren Augäpfeln meldete, und ballte unwillkürlich eine Hand zur Faust. Aber diesmal nicht, Bürschchen!
    »Was meinst du damit?«, erkundigte sie sich gepresst.
    »Ich … meinte gar nichts damit.«
    »Du verbindest voreilig diese Symbole mit irgendeiner Art von Klerus. Religiöse Orden sind wahrhaftig nicht die einzigen Vereinigungen, die Symbole benutzen, das weißt du. Was ist mit Dieben? Assassinen? Händlern? Argaol selbst hat ein Symbol um den Hals hängen!«
    »Aber er hat es nicht in seine Haut eintätowiert.« Er hob die Hände, bevor sie etwas erwidern konnte. »Hört zu, ich habe im Moment weder die Zeit für einen Disput noch Lust dazu. Ich stelle einfach nur Theorien zur Debatte, die ein Mysterium betreffen, über das außer Euch und mir offenbar niemand nachzudenken scheint.«
    Ihr Kiefer entspannte sich so plötzlich, dass ihre Muskeln beinahe geächzt hätten. Dann holte sie tief Luft und hielt
den Atem an, als sich ihre Gedanken zu einem schönen Eintopf aus Schuldgefühlen in ihrem Kopf vereinten. Sie hatte überreagiert, das wusste sie jetzt; nicht alles, was er äußerte, war eine bewusste Provokation gegen ihren Glauben, und er hatte auch nicht höhnisch sein wollen.
    Sie ignorierte, dass Dreadaeleon ganz unbewusst ziemlich geschickt darin war. Einstweilen unterdrückte sie ihre Gereiztheit und bot ihm mit einem Lächeln unausgesprochen einen Waffenstillstand an.
    »Obwohl ich zugeben muss«, er kratzte sich das Kinn, vielleicht in der Hoffnung, so auf magische Weise einen Bart hervorzulocken, der dieser Geste mehr Dramatik verlieh, »dass es schon etwas merkwürdig ist.«
    »Was ist merkwürdig?« Sie spürte, wie sich ihr Kinn unwillkürlich vorschob.
    »Dass der Einzige, der etwas zu wissen scheint, keine Fragen beantwortet und zudem ein Priester ist.«
    Sie öffnete den Mund, um schnarrend hervorzustoßen: »Du schmieriger kleiner …!«
    Bevor sie jedoch ihrer rechtschaffenen Empörung Ausdruck verleihen und er irgendwelche Entschuldigungen stammeln konnte, drang ein Geräusch durch die Planken der Messe, das mit jedem Atemzug näher kam, das Geräusch von Flüchen, von Körpern, die auf Holz prallten, von derben Schlägen. Dann hörten sie ein Kreischen.
    Beide richteten die Blicke auf die Tür zum Niedergang, als ein Knäuel aus Gliedern,

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