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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Gold und Silber aus dem Schatten purzelte. Es wälzte sich einen Moment auf dem Boden, mit Schaum vor dem Mund, gefletschten Zähnen, geröteter Haut und glänzendem Schweiß, bevor es eng verschlungen zum Halten kam. Behandschuhte Hände packten Arme, Knöchel und Haarsträhnen. Füße landeten in Bäuchen, stießen gegen Schienbeine und kamen Lenden gefährlich nah. Zähne glitzerten, und rote Male zeugten davon, dass sie kürzlich benutzt worden waren.
    Es war für Asper schrecklich, das mit anzusehen, aber sie
hatte schon längst ihre Lektionen über Kameradschaft und ihre Vorhaltungen wegen der Kämpfe untereinander aufgegeben. Beim Anblick dieses speziellen Knäuels blinzelte sie nur und seufzte.
    »Was ist los?«
    »Frag diese Wilde hier!«, knurrte Lenk. »Sie hat mich gebissen.«
    »Dieses Rundohr hat mich zuerst gebissen!«, fuhr Kataria hoch.
    »Immerhin habe ich keine Zähne wie ein Bluthund!«, stieß Lenk hervor.
    »Und das ist nur seine jüngste Untat«, fuhr Kataria fort. »Vorher hat er sich schon des Wahnsinns, des ausgiebigen Fluchens und der Überempfindlichkeit schuldig gemacht!«
    »Lügen!«, brüllte er aus vollen Lungen. Mit einem Stoß löste er sich von ihr, und sie standen auf. »Außerdem geht das wohl kaum jemanden etwas an. Das hier ist eine Sache zwischen ihr und mir!«
    »Hast du keinen Respekt vor den Toten?«, protestierte Asper und trat zögernd einen Schritt vor, um einzuschreiten. »Diese Männer, die mit dir gekämpft und neben dir gefallen sind, ruhen hier, und du musst unbedingt einen weiteren Streit zu ihnen tragen, und das ohne jeden Grund?«
    »Es gibt einen Haufen Gründe«, schnarrte Lenk. »Zum Beispiel sind diese Männer unseretwegen gestorben!«
    »Wieso? Weil du nicht in der Lage warst, diese Monstrosität zu töten, die sie umgebracht hat?« Kataria rümpfte hochmütig die Nase. »Akzeptiere deine Schwäche und mach weiter. Du hättest nichts tun können.«
    »Ich hätte das Buch retten können!«
    »Du hättest dir auch den Kopf einschlagen lassen können, und du hättest das Buch trotzdem verloren. Dann hätten wir nicht nur ein Buch weniger, sondern auch dich.«
    »Und was kümmert dich das? Was sagst du doch immer gleich?« Er zog an seinen Ohren, um sie zu verspotten, und imitierte sie mit schriller Stimme: »›Die Welt kann mehr
Menschen machen.‹ Ich hätte gedacht, dass es dich glücklich macht, wenn einer mehr von uns ins Gras beißt.«
    »Im Nachhinein betrachtet wäre ich das wohl auch, denn dann müsste ich deine lächerliche Stimmenimitation jetzt nicht ertragen!« Sie legte drohend die Ohren an. »Und wage ja nicht noch einmal, mich nachzumachen, auch wenn du die richtige Größe dafür hast.«
    Asper, die sie neugierig beobachtete, fiel plötzlich auf, dass dies kein gewöhnlicher Streit war. Sie hatten schon immer miteinander gezankt, so wie alle Gefährten, aber noch nie so leidenschaftlich. Es herrschte eine animalische Atmosphäre zwischen ihnen, eine schäumende, knurrende Wut, die zu zeigen sie sich noch nie herabgelassen hatten, weder einander noch irgendjemand anderem gegenüber … bis jetzt. Aus diesem Grund hielt Asper es für ratsam, sich lieber nicht einzumischen.
    Dreadaeleon dagegen hatte noch nie den Unterschied zwischen Intellekt und Weisheit begriffen.
    »Ihr fallt allen hier auf die Nerven, wisst ihr«, sagte er und legte Lenk eine Hand auf die Schulter. »Wenn ihr bitte so …«
    »Hau ab!«
    Lenk packte grob die zierliche Hand des Jungen und hätte sie fast mit seinem wütenden Griff zerquetscht. Dann schob er Dreadaeleon mühelos zur Seite, stieß den hageren Magus über den Boden, als wäre er nur eine Vogelscheuche. Und wie ein Besenstiel mit einem dreckigen Mantel segelte dieser taumelnd über den Boden und stieß einen überraschten Schrei aus, der in dem Moment verstummte, als er abrupt zum Stehen kam.
    Mit dem Gesicht zwischen Aspers in eine weiche Robe gehüllte Brüste.
    Er taumelte zurück, als wäre er gleichzeitig von zwölf Fäusten an zwölf Stellen seines Körpers getroffen worden. Der Schweiß lief ihm plötzlich in Strömen über das Gesicht, und er hatte die Hände erhoben, als wäre er einer mörderischen, wilden Bestie begegnet. Angesichts des Ausdrucks
auf dem geröteten Gesicht der Priesterin, deren Mund offen stand und die den Jungen aus zusammengekniffenen Augen ungläubig musterte, schien das eine durchaus angemessene Reaktion zu sein.
    »Es … das tut mir wirklich leid«, stammelte er. »Aber Ihr

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