Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
bin nicht sicher, welche Art von
Nachricht sich darin verbirgt, dass du die gewissen Teile der Anatomie des Objekts deiner Begierde durch Seekreaturen ersetzt, aber eine gute Nachricht kann das nicht sein.« Er lehnte sich zurück und dachte nach. »Die Götter schicken den Gläubigen Visionen, um mit ihnen zu sprechen, um sie zu belohnen, sie zu führen.« Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Sie zu warnen.«
    »Ich habe dich nicht für religiös gehalten.«
    »Silfs Credo ist Schweigen und Verstohlenheit. Wahrscheinlich ist es bereits eine wenngleich auch geringfügige Blasphemie, dass ich dir auch nur dies verrate.«
    »Warum machst du es dann?«
    »Hauptsächlich aus Gier«, antwortete der Assassine. »Einen Mann davon abzubringen, sich bald Herz, Kopf und wahrscheinlich auch Genitalien zu verstümmeln, erscheint mir als Tat, welche die Götter wohlwollend betrachten.« Er sah den jungen Mann an. »Sag mir, was wolltest du tun, sobald diese ganze blutige Angelegenheit hinter uns liegt und wir uns wieder auf dem Festland befinden?«
    »Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht.« Lenk rollte mit den Schultern. »Bauer ist ein ebenso guter Beruf wie jeder andere. Ich habe mir vorgestellt, mir ein bisschen Land zu kaufen und es so lange zu bestellen, wie ich kann. Nur eine Kuh, ein Pflug...«
    »Und sie?«
    Lenk runzelte die Stirn, ohne zu wissen warum. »Vielleicht.«
    »Erinnerst du dich daran, wie sie lächelt?«
    Lenk blickte zu Boden, und ein schwaches Grinsen spielte um einen Mundwinkel. »Ja, ich erinnere mich.«
    »Erinnerst du dich an ihr Lachen?«
    Sein Lächeln glitt langsam über seine Lippen zur anderen Seite des Mundes. »Ja.«
    »Dann hast du sie wahrscheinlich tatsächlich ein paarmal wirklich glücklich erlebt.«
    Er starrte hinauf zur Sonne und erinnerte sich an eine andere
Art von Wärme, an eine Hand auf seiner Schulter, heiße Luft, die zwischen Lippen ausgestoßen wurde, Hitze, die winzige Schweißperlen über Muskeln unter blasser Haut laufen ließ. Er erinnerte sich daran, dass er damals gelächelt hatte, so wie jetzt.
    »Habe ich.«
    »Gut«, sagte Denaos. »Und wie oft hat sie deswegen gelacht, weil sie gerade etwas erschossen hatte?«
    Sein Lächeln verschwand, und er ließ den Kopf sinken. In den Worten des Assassinen, die laut durch seinen Kopf und sein Herz hallten, lag eine schreckliche Wahrheit. Sicher gab es auch einige Situationen zwischen der Shict und ihm, in denen sie gelächelt hatte, Augenblicke, in denen sie gelacht hatte, ohne dass Blut dabei eine Rolle spielte.
    Aber hat sie da wirklich gelächelt?
    »Also sie ...?«
    »War nur interessiert an Gewalt? Das ist eine Möglichkeit, tatsächlich. Die Natur der Bestie, wenn du die Präzision dieser Bemerkung entschuldigst.« Denaos seufzte. »Vielleicht wolltest du das nicht unbedingt hören, aber es ist die Wahrheit.«
    »Ist es nicht.«
    »Ist es wohl«, zischte die Stimme.
    »Ist es nicht!«, leugnete Lenk hartnäckig.
    »Ihre Motivation ist vollkommen ohne Belang. Sie ist eine nutzlose Ablenkung. Er ebenfalls, wenngleich auch nicht so schlimm, da es ihm gelingt, unsere Aufgabe auch einem vernebelten Hirn deutlich zu machen.«
    »Das heißt ja nicht, dass du aufhören musst, sie zu sehen«, meinte Denaos. »Bring einfach weiter irgendwelche Kreaturen um, dann wird sie schon dem Geruch des Blutes folgen.«
    »Er hat recht.«
    »Hat er nicht!«, murmelte Lenk.
    »Wir haben eine höhere Bestimmung. Wir sind nicht dafür geschaffen, müßig einen Hof zu bestellen und über fruchtbare Erde nachzudenken. Es gibt noch viel zu tun.«
    »Was ist mit dir passiert?«, flüsterte er. »Warum sprichst du jetzt so?«
    »Es gibt noch zu viel zu säubern. Ein Makel liegt auf dieser Insel. Unsere Pflicht ist klar .«
    »Na ja, du hast nach meiner Meinung gefragt.« Denaos hob eine Braue. »Es ist schwerlich mein Fehler, dass deine Gedanken so funktionieren, dass du gesunden Menschenverstand beleidigend findest, aber die Tatsache bleibt bestehen...« Er hob hilflos die Hände. »Abenteuer oder Shict. Du kannst beide annehmen oder beide aufgeben, aber du kannst nicht so einfach eins von beiden aufgeben. Außerdem hast du in diesem Punkt auch göttliche Unterstützung, wobei diese frommen Visionen nicht unbedingt notwendig wären.«
    »Oder real.«
    Das plötzliche Auftauchen einer bleichen, sprechenden Vogelscheuche lenkte die Aufmerksamkeit beider Männer auf die Uferböschung. Dort stand Draedaeleon, die dürren Arme über der

Weitere Kostenlose Bücher