Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
die Schritte sich ihr näherten; sie würde jedes Wort hören, das sie sagte. Ein weiterer grausamer Witz, dem sie entschlossen trotzen wollte.
    Sie schloss die Augen und flüsterte so leise, wie sie konnte.
    »Du bist mir gefolgt, Lenk.«
    »Was ist ein ›Lenk‹?«
    Eisen schabte auf Eisen.
    Sie riss die Augen auf und sah ein höhnisches Gesicht im Wasser: lang, hart, purpurn. Sie wirbelte herum und sah die Spitze des Stiefels, die hochflog und ihren Kiefer küsste.

Es war so kalt, dass ihm fast die Lungen gefroren, so dunkel, dass seine Lider von der Finsternis heruntergedrückt wurden. Lenk glaubte, tief und regelmäßig zu atmen, doch die Luft war so schwer, so erstickend, dass er sich plötzlich nicht mehr sicher war.
    Bin ich tot?
    Aus der Dunkelheit drang eine Stimme zu ihm, getragen von einem unangenehm warmen Wind. Das war nicht richtig, wusste Lenk; diese Stimme sollte Kälte ausstrahlen, nicht Hitze.
    »Du bist in Sicherheit ... bist noch nicht ganz tot.«
    Außerdem klang die Stimme normalerweise nicht halb so tröstlich.
    »Noch nicht. «
    Ah. Das klang schon eher danach.
    Noch nicht?
    »Wir haben Zeit.«
    Ich kann nichts sehen.
    »Was auch besser ist, sollte man meinen.«
    Ich spüre Sand.
    »Ein warmer, angenehmer Strand.«
    Ich kann meine Hände nicht bewegen.
    »Sie sind gefesselt.«
    Was ist passiert?
    Etwas antwortete ohne Worte.
    Der Widerhall von Panik und Trauer ertönte in seinem Kopf, die Frage »Warum?« hallte von seinen Schädelwänden wider, begleitet von gemurmelter Selbstzerfleischung und Tausenden von »hätte, wäre, wenn«. In dem tobenden Lärm sah er sich: Er saß allein da, die Owauku waren verschwunden, kein einziger schlanker Körper war in der Nähe, und er starrte ausdruckslos in eine Schale mit Mangwo .
    An den Teil erinnere ich mich, aber nicht daran, wie ich hier gelandet bin.
    »Warte.«
    Sie strömten in das Tal, fegten durch den Nebel seiner Erinnerung: purpurne Haut, lange Gesichter, stählerne Stimmen. Er sah, wie er hochblickte, sah sie durch Augen, die nicht die seinen waren.
    Dann ein anderes Gefühl: Wut ohne Widerhall, ein langer, klagender Wutschrei, mit dem er sich auf sie stürzte. Die Erste der Schar, die Erste, die sterben würde, wich zurück, überrascht von dem plötzlichen Angriff. Sie sah ihre Mitstreiterinnen Hilfe suchend an, doch einen Moment später lagen bereits seine Hände an ihrer Kehle. Sie wehrte sich nicht, als er sie zu Boden riss und ihren Schädel immer wieder auf die Erde hämmerte; sie starrte ihn an, vollkommen entsetzt, ohne den Atem zu finden, ihrer Angst Ausdruck zu verleihen.
    »Was denn?«, grunzte eine andere von ihnen. »Machen sie das alle?«
    »Es steht wieder auf!«, kreischte eine andere.
    Er hatte sich erhoben, hatte die Kreatur regungslos unter sich auf dem Boden liegen lassen. Er griff die Nächste an, streckte die Hände aus. Sie verteidigte sich zögernd, mit weit aufgerissenen Augen über dem Rand ihres erhobenen Schildes. Er sprach Worte, die nicht aus seiner Sprache stammten, packte mit Händen zu, die sich wie Eis anfühlten, das von Haut in der Farbe von Stein umwickelt war.
    Was war da geschehen?
    Plötzlich durchströmte ihn Kälte; die Stimme schlug um, wurde eisig, scharf.
    »Das ist passiert.«
    Sie sahen verängstigt aus.
    »Sie hatten allen Grund, Angst zu empfinden.«
    Man hat mir gesagt, dass sie nichts fürchten.
    »Sie fürchten uns.«
    Das kann nicht stimmen. Waren das meine Hände?
    »Es waren die Hände des Willigen.«
    Aber waren es meine Hände?
    »Sind deine Hände willig?«
    Mein Kopf tut weh. Das würde er wahrscheinlich nicht, wenn ich tot wäre.
    »Du bist nicht tot.«
    Bist du sicher?
    »Das hier rührt sich nicht«, erklärte eine Stimme. Sie klang wie von weit weg, harsch. »Gib ihm einen Tritt.«
    Ein Schlag traf seine Rippen. Er spürte, wie ein Schrei aus seiner Kehle kam.
    »Ja .«
    Seine Augen öffneten sich, und die Schwärze wich einem grellen Rot. Sein Atem kehrte langsam zu ihm zurück, und noch langsamer kam seine Sehkraft wieder. Als er schließlich beides wieder kontrollieren konnte, wurde sein ganzes Blickfeld von Purpur ausgefüllt, das von milchig weißen Augen und dem heftigen Stirnrunzeln eines langen Gesichts unterbrochen wurde.
    »Ja.« Die Niederling grunzte und schnaubte verächtlich. »Es lebt noch.« Sie starrte ihn aufmerksam an. »Und es ist wieder rosa.« Sie warf einen Blick über ihre Schulter. »Soll ich es töten?«
    »Es hat vorhin nur eine Kurzhand

Weitere Kostenlose Bücher