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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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ich nicht klar denken?
    Er verwünschte sich, obwohl er wusste, dass nur ein Schwachsinniger unter solchen Umständen klar denken konnte, und Gariath war ja bereits über Bord gesprungen. Lenk dagegen...
    Wo steckte er überhaupt? Irgendetwas hatte mit ihm nicht gestimmt, aber was war es noch gewesen?
    Wenn jedoch überhaupt etwas getan werden konnte, würde es jemand tun müssen, der noch einen funktionierenden Verstand besaß, einen scharfen Intellekt und am besten auch genug Macht, um ein kleines Schiff anzuheben.
    Bralston jedoch schien ausreichend beschäftigt zu sein, jedenfalls machte es den Eindruck, als seine von einem Umhang umhüllte Gestalt auf Draedaeleon zuschoss.
    Der Jüngling warf sich zur Seite, während Bralston mit voller Wucht gegen den Mast prallte und anschließend angesengt und qualmend auf das Deck sank. Das Feuer in seinen Augen wurde schwächer und flackerte, während er versuchte, sie geöffnet und die Macht darin am Leben zu halten.
    Dreadaeleon wäre fast in die Luft gesprungen, als der Bibliothekar seinen Blick auf ihn richtete.
    »Irgendwelche Ideen?«, erkundigte sich Bralston.
    »Weglaufen«, erwiderte Dreadaeleon spontan.
    »Das Gesetz des Venarium erlaubt keinen Rückzug.«
    »Er... also... er wird nicht müde.«
    »Das bestätigt meine Hypothese. Die Steine stärken ihn.«
    »Ihre Macht kann nicht grenzenlos sein.«
    »Anscheinend doch.«
    »Nein«, Draedaeleon schüttelte den Kopf. »Das kann nicht stimmen, ich habe gesehen, wie...«
    »Ihr habt gesehen... wie was, Begleiter?«
    Draedaeleon wusste sofort, dass es für eine Lüge zu spät war, als er sah, wie der Bibliothekar prüfend die Augen zusammenzog. Das jetzt wäre ein ausgezeichneter Moment gewesen, alles über den roten Stein zu erzählen, zu erklären, wie er dem Jüngling die Macht ausgesogen, seinen Körper vergiftet hatte, und wie auch Dreadaeleon die Gesetze gebrochen hatte, indem er ihn benutzte.
    Allerdings konnte man diesen Disput möglicherweise auch so lange aufschieben, bis weniger flammenäugige Hexer herumhingen und sich einem näherten.
    Und wirklich, bis auf seine Schritte, die etwas langsamer zu sein schienen, wirkte Sheraptus keine Spur mitgenommen, als er jetzt auf die beiden Magier zuschritt. Natürlich, dachte Dreadaeleon, bewegt er sich vermutlich immer so, langsam und zuversichtlich, dieses Arschloch.
    »Ich stelle fest, dass es immer weniger gibt, was ich über eure Brut lernen möchte«, erklärte das Langgesicht gelassen.
    Ob Bralston eine Gelegenheit in dem gelassenen Schritt des Hexers sah oder aber nur verzweifelt und störrisch war, er reagierte jedenfalls. Seine Hand zuckte vor und schickte einen Papierkranich auf den Weg.
    Selbst wenn Sheraptus die Bewegung nicht gesehen haben mochte, jemand anders hatte es. Eine Niederling, die noch regungslos auf dem Deck gelegen hatte, sprang plötzlich auf und schrie ihrem Meister eine wortlose Warnung zu. Der Papierkranich fand sie, landete auf ihrer Kehle und glühte hellrot, wie eine Zecke, die sich mit Blut vollsaugte. Eben noch zischte es auf ihrer Haut, im nächsten Moment wimmerte sie und richtete einen weiteren bedeutungslosen Satz an Sheraptus.
    Und weniger als einen Moment später löste sie sich auf. Ihre Sehnen und Muskeln zerfaserten, die Knochen trennten sich, das Fleisch zerplatzte in einem roten Sprühnebel. Dann, mit einem Geräusch, das wie das Ploppen eines Korkens klang, zerplatzte das Langgesicht in tausend Fetzen.
    Die Fetzen flogen in die Luft und schwebten dort.
    Sheraptus wedelte mit der Hand, ohne auch nur zu blinzeln. Die Luft vibrierte, als er die Reste seiner Kriegerin in einer gruseligen Masse in der Luft hielt. Langsam rührten sich auch die anderen Toten unter seinen Füßen. Leichen zuckten, Waffen klapperten, als sie alle sich erhoben und wie blutende Seerosen auf einem Teich um ihn herumtrieben.
    »Deine Leugnung des Unausweichlichen ist sehr charmant«, flüsterte Sheraptus zischend, »aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Herauszufinden, warum du das tust, trotz der offenkundigen Vergeblichkeit dieses Tuns, erfordert ein beträchtliches Maß an Geduld.« Er kniff seine Augen zu schmalen, glühenden Schlitzen zusammen. »Ich wünschte mir wirklich sehr, dass ich so etwas besäße.«
    Nach einem anderen Wort, einem unverständlichen, fremdartigen Blaffen, erwachten die Toten zu einem schrecklichen, wirbelnden Leben. Die Leichen schlugen schlaff mit ihren Gliedmaßen durch die Luft, ohne auf die Schwerter zu achten, die

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