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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Sache zu zerstören, die nur existiert, um noch mehr Tote zu bringen. Wir beide wissen, dass dies alles ist, was wir sehen werden, sobald er freigelassen wird. Tod, Vernichtung.« Er starrte den Mund eindringlich an. »Und doch... wir beide wissen auch, dass du mehr als genug Gelegenheit dafür gehabt hast, es zu tun. Und uns ist beiden klar, dass du sie bis jetzt nicht genutzt hast.
    Hier endet mein Wissen«, schloss Mesri. »Also, warum?«
    »Es ist...« Der Mund zögerte und verwünschte sich dafür. »Ich lasse mir einfach Zeit, trage Sorge, wenn die Veränderung kommt, wenn Vater befreit wird, dass er...«
    »Hör auf!«, befahl Mesri. »Ich weiß jetzt, warum du sie nicht hineingeworfen hast.« Sein Blick durchdrang die haarlose Haut des Mundes, ging tiefer, suchte etwas Dunkleres. Er traf auf etwas in ihm, das längst hätte verhungert, in die Dunkelheit verbannt sein sollen. Er packte es und zog es hinaus. »Wir wissen es beide.«
    Der Mund zuckte zusammen und wandte sich vor dem Blick des Mannes ab.
    »Was ich wissen will, ist warum«, sagte Mesri. »Warum hast du dich an die Krakenkönigin und ihre leeren Versprechungen gewandt?«
    »Die Versprechen der Abgründigen Mutter sind nicht leer«, zischte der Mund. »Sie verlangt Unterwerfung. Sie verlangt Buße. Erst dann werden die Gläubigen belohnt.«
    »Womit?«
    »Mit der Absolution.« Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. »Freiheit von der Sünde der Erinnerung, Vergessen der Qualen der Vergangenheit, Erlösung von der Folter, die uns von den Göttern auferlegt wurde.«
    »Die gütige Mutter verlangt nichts«, konterte Mesri. »Die gütige Mutter belohnt dich nicht, indem sie dir das stiehlt, was dich zu einem Menschen macht.«
    »Ich bin kein Mensch«, schnarrte der Mund. Er hob seine Finger mit den Schwimmhäuten dazwischen. »Nicht mehr. Ich bin etwas Größeres. Etwas, das weit genug entwickelt ist, um die Heuchelei in dir zu erkennen.« Er kniff die Augen zusammen. »Du sprichst von Wohlwollen, von Belohnungen. Was hat dir deine Göttin denn gegeben?«
    Der Mund deutete mit einer wilden Geste auf die Statue von Zamanthras, auf ihre selbstzufriedene steinerne Miene und ihr selbstgefälliges steinernes Lächeln.
    »Deine Stadt verfällt! Dein Volk ist krank und stirbt! Das Meer selbst hat euch verlassen!«
    »Wegen deiner Matrone!«, fauchte Mesri. »Die Fische flüchten, weil sie spüren, wie sie sich rührt. Und deine Gegenwart bestätigt es nur.«
    »Wir brauchen keinen Fisch mehr«, zischte der Mund. »Wir brauchen kein Brot, keine Heiler und keine Götter mehr. Die Abgründige Mutter wird für uns sorgen, uns alle erlösen, sodass wir nie wieder leiden müssen. Wir werden in einer Welt leben, in der wir mit unseren Göttern reden können und wissen, dass sie uns lieben! Wir werden in einer Welt ohne
Zweifel leben, wo niemand leere Worte an leere Symbole richten muss, während sein kleines Mädchen tot in seinem Bettchen liegt!«
    Der Mund redete sich gern ein, dass er seine Gefühle unter Kontrolle hätte, seine Erinnerungen. Aber vielleicht stimmte es nicht. Vielleicht hatten sie sich die ganze Zeit aufgestaut, hinter einem Damm aus Hymnen und einstudierten Verkündigungen, und nur auf den kleinsten Riss gewartet, um herauszuströmen. Vielleicht ging Mesris Blick tiefer, als er gedacht hatte, förderte Dinge zutage, von denen selbst der Mund nicht gewusst hatte, dass sie noch in ihm waren. Doch nichts davon spielte eine Rolle. Der Mund hatte gesagt, was er gesagt hatte.
    Und erst jetzt, als ihm Tränen in die Augen stiegen, begriff er, was er da eben gerade ausgesprochen hatte.
    »Wie lange ist es her?«, erkundigte sich Mesri.
    »Sie wäre jetzt sechzehn.« Der Mund merkte, wie erstickt seine Stimme klang. »Die Pest hat sie geholt. Kein Heiler konnte ihr helfen. Sie wäre jetzt zu alt für Geschichten, zu alt für Götter. Beides ist dasselbe: Lügen, die wir uns gegenseitig erzählen, um uns zu überzeugen, dass wir unser Schicksal nicht selbst in der Hand haben.«
    »Das war in etwa um die Zeit, in der ich diese Kutte bekommen habe.« Mesri seufzte und rieb sich die Schläfen. »Damals glaubte ich, es wäre ein Segen. Port Yonder florierte, und ich dachte, es wäre der Wille der Götter.«
    »Die Götter wollen nichts, außer dass man sie anbetet, ohne dass sie etwas dafür tun müssen!«, fauchte der Mund. »Sie hören uns nicht. Sie tun nichts anderes, als uns im Stich zu lassen, und wir kehren doch immer wieder zu ihnen zurück und

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