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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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allerdings etwas verbittert, weil sie ihren Glauben verliert, ihren Glauben an... so ziemlich alles. Ich kann es in ihren Augen sehen.«
    Er hob den Blick und runzelte die Stirn.
    »In deinen Augen habe ich es sehr oft gesehen. Jedenfalls am Anfang, da du nie sicher warst, wie du weitermachen solltest. Am Ende war das anders, und... und...« Er verstummte, trank noch einen Schluck Whiskey. »Ja, das ist billiger
Fusel. Ich werde hinterher endlos pinkeln müssen.« Er lachte. »Ich glaube, Togu hat das Zeug für gute Qualität gehalten. Die Flasche war in seinem Schrank versteckt. Vielleicht wollte er sie ja für eine besondere Gelegenheit aufheben.«
    Seine Nasenflügel bebten, als er den Rauch roch.
    »Ja... das war schon irgendwie etwas Besonderes, hab ich recht?« Er lachte bitter. »Ich weiß, dass du kein Feuer mochtest, aber so machen wir das jetzt. Er hat uns verraten, und Verrat...« Er starrte auf die leere Flasche und zuckte zusammen. »Ich musste den Handschuh nehmen. Ich wollte es eigentlich nicht, aber dann...«
    Er hob die Hand, die in dem dicken Handschuh steckte.
    »Ich habe mich daran erinnert. Ich konnte ihn nicht einfach zurücklassen. Ich... es tut mir so leid.«
    Er spannte das Handgelenk an. Es klickte leise. Noch bevor er blinzeln konnte, sprang eine dünne Klinge aus der Handfläche des Handschuhs, matt, ohne das Licht zu reflektieren. Er starrte mit feuchten Augen darauf.
    »Ein langer, inniger Kuss«, flüsterte er. »Du hast ihn gehasst. Du dachtest, genau das wäre falsch in dieser Stadt. Ich... er hat mich an dich erinnert. Silf steh mir bei...« Er schüttelte sich. »Nein, Silf hast du auch gehasst. Du hast Talanas geliebt. Asper ist Talanitin. Sie...«
    Er zog den winzigen Riegel zurück, der in dem Handschuh versteckt war, und die Klinge verschwand wieder in ihrem Lederfutteral, bis sie mit einem ebenso leisen Klicken einrastete.
    »Ich will nicht, dass sie es sieht. Ich will nicht, dass sie alles darüber erfährt.« Er sah hoch und starrte sie an, während sie ihn angrinste. »Und deshalb musst du verschwinden.«
    Sie grinste. Ihr Hals weinte weiter.
    »Bitte.«
    Sie antwortete nicht.
    »Geh.«
    Sie hörte nicht zu.
    »Wenn ich dich weiterhin sehe, werde ich nicht in der Lage sein, es weiter geheim zu halten. Wenn es nicht geheim gehalten wird, werden sie es wissen, sie werden... Sie werden mich verlassen. Und ich werde niemals in der Lage sein, es wiedergutzumachen.« Er sah sie flehentlich an. »Aber ich versuche es. Ich versuche es wirklich. Wir sind hinter dieser Fibel her... sie öffnet Tore. Ich kann mit dem Himmel kommunizieren. Wenn ich dafür sorgen kann, dass sie nicht in die Hände der Dämonen fällt, bleibt dieses Portal geschlossen, und ich kann mit Silf reden, ich kann mit Talanas reden, ich kann mit jedem von ihnen reden. Alle können das! Sie werden glücklich sein! Alles wird wieder gut, und ich... ich werde...« Er schluckte seine Tränen herunter. »Es wird funktionieren. Ich weiß, dass es funktionieren wird. Alles wird gut, wenn das erst passiert ist. Sie werden mir verzeihen. Du wirst mir verzeihen... das wirst du doch?«
    Sie antwortete nicht.
    »Sag ja.«
    Sie grinste.
    »Bitte.«
    Das Grinsen der Wunde in ihrem Hals wurde breiter.
    »Sag irgendetwas.«
    »Guten Morgen, mein Großer.«
    Sein Handgelenk zuckte vor, und er warf die Flasche nach ihr. Aber sie erreichte sie nicht, denn sie war verschwunden. Die Flasche prallte gegen einen Baumstamm, und ein Schauer aus dunklem Glas regnete in den Sand. Whiskeytränen rannen lautlos die moosige Rinde herab.
     
    Der Mann sah noch genauso aus, wie Bralston ihn in Erinnerung hatte.
    Vielleicht war er etwas bleicher, ohne diese täuschende Sonnenbräune, die verbarg, dass seine Haut nicht den Bronzeton eines echten Djaalmannes hatte. Aber abgesehen davon sah er noch genauso aus wie früher. Er war immer noch groß und schlank, hatte lange Arme und lange Finger. Sein Gesicht
war immer noch glatt, narbenlos und kantig, was sofort die Frage aufwarf, wie jemand so lange ein solches Aussehen beibehalten konnte.
    Bralston zuckte zusammen, als er hörte, wie die Flasche an einem Baumstamm zerbarst.
    Dieser Wahnsinn jedoch... das war neu.
    In seinen tief in den Höhlen liegenden Augen lag eine Verzweiflung, als würden sie versuchen, sich noch tiefer in seinen Schädel zu bohren. Der Gestank nach Schnaps und Furcht war selbst aus sieben Metern Entfernung noch zu riechen, wo Bralston in den Büschen stand und ihn

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