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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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verschwenden.«
    »Hör zu, was da passiert ist ...«
    »Halt«, sagte er. »Kannst du dir irgendein Ende dieses Satzes ausdenken, das irgendetwas verändern würde?«
    Sie starrte ihn an, runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Dann kannst du dir vielleicht auch den Atem sparen.«
    Er drehte sich herum und spürte plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. Etwas in ihm drängte ihn, sich loszureißen. Dann kam ihm der Gedanke, sich umzudrehen und sie zu schlagen. Etwas in ihm hatte nicht das Geringste dagegen. Er tat jedoch keins von beidem, aber er drehte sich auch nicht zu ihr herum.
    Nicht, bis sie ihn an den Schultern packte und ihn dazu zwang, sich umzudrehen.
    Ihr Blick war intensiv, viel zu intensiv, als dass sie einfach nur etwas in seiner Miene suchte, sie erforschte. Er war viel zu eindringlich, als dass er etwas anderes hätte verraten können als ein rohes, animalisches Verlangen, das sich auch in ihrem Griff zeigte, als sie ihre Finger in seine Schultern grub. Ihr Mund zitterte, als sie verzweifelt versuchte, etwas zu sagen, aber keine Worte fand. Sie hatte die Zähne gefletscht, die Ohren angelegt, ihr Körper war angespannt und hart, während ihre Muskeln zitterten.
    Er starrte sie misstrauisch an, während sich sein eigener Körper anspannte und sein Blut in seinen Adern zu gefrieren schien, als er vorauszusehen glaubte, was passieren würde. Das war es, sagte es ihm, der Verrat, auf den er gewartet hatte. Sie hatte es schon einmal getan; sie würde es wieder tun. Ihre Aggression war ihrem Gesicht deutlich anzusehen. Jetzt würde sie ihre Aufgabe zu Ende bringen. Er sollte zuschlagen, bevor sie es tat. Sein Gefühl sagte ihm, er sollte jetzt zuschlagen, sein Schwert packen und ihr den Kopf abschlagen. Schlag zu.
    Schlag zu.
    Töte ...
    Dann gab es keine Gedanken mehr, kein Handeln. Er hatte weder die Geistesgegenwart noch den Willen dazu, als sie ihn an sich zog. Es gab nur seinen Körper, der jede Kontur, jede Unebenheit der Muskeln auf ihrem nackten Bauch spürte, die vor nervöser Energie vibrierten. Er sah nur ihre Augen, die sie fest zugekniffen hatte, als hätte sie Angst, sie zu öffnen und irgendetwas in seinen Augen zu sehen.
    Er spürte nur ihre Lippen, die sich auf seine pressten, ihre Zungen, die sich schmeckten, ihre Hände, die ihre Körper abtastete. Ohne Waffen.
    Er hörte nur das unendliche Seufzen des Ozeans.
    Sie wich zurück, ebenso abrupt, wie sie ihn umarmt hatte. Ihr Körper zitterte immer noch, ihre Finger gruben sich immer noch in seine Haut, ihre Ohren pressten sich immer noch an ihren Kopf. Aber ihre Augen waren offen, ruhig, ihr Blick bohrte sich in seinen, ohne zu blinzeln.
    »Ich kann nichts ändern«, flüsterte sie. »Gar nichts.«
    Sie drehte sich herum.
    Sie ging fort.
    Er starrte ihr lange nach, bis tief in die Nacht hinein.

Insel Teji
Das Aeonstor
Zeit ist bedeutungslos
     
    Ich habe auf einem Bauernhof gelebt, bevor ich Abenteurer wurde. Ich hatte eine Mutter, einen Vater, einen Großvater und eine Kuh. Keiner von ihnen ist wichtig. Wichtig ist nur, dass ich mich kaum an sie erinnern kann.
    Kaum ... aber doch ein bisschen.
    Ich erinnere mich daran, dass die Zeit auf einem Bauernhof stillsteht. Wir lebten, wir aßen, wir pflanzten, wir ernteten, wir beobachteten Vögel, wir erlebten Geburten, wir erlebten Todesfälle. Dasselbe passierte Jahr um Jahr... so lange ich dort war.
    Daran erinnere ich mich. Ich erinnere mich sehr gut. Zugegeben, das Leben als Abenteurer unterschied sich nicht sonderlich davon. Zumeist lebten wir; wir aßen Dinge, die wir besser nicht gegessen hätten; wir erdolchten, wir verbrannten, wir zwangen einmal einen Mann, seinen eigenen Fuß zu fressen ...
    Etwas in mir glaubte immer noch, dass dies das Leben war, dass die Welt sich niemals ändern würde.
    Aber in letzter Zeit habe ich sehr viel gelernt.
    Dinge verändern sich.
    Noch vor Wochen ... schien Gold alles zu bedeuten. Gold war alles. Es hätte mich wieder zu dem Bauernhof zurückgebracht, zum
Leben, Pflanzen, Ernten, zu Geburten und zum Tod. Der Teil von mir, der glaubte, die Welt würde so weitergehen, wie sie es immer getan hatte, wollte, dass ich zurückging, um es zu beweisen.
    Dieser Teil von mir ist verschwunden. Er wurde ausgemerzt, abgeworfen. Es war eine Decke, etwas Dickes, Warmes, unter der ich fest geschlafen habe. Jetzt bin ich wach.
    Die Höhle ... ich erinnere mich an sie. Ich erinnere mich viel zu gut. Ich kenne seinen Namen nicht. Ich weiß nicht, ob

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