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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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auf seiner Haut hatte und einen ganzen Haufen schwarze. Sie sind brutal; sie sind wachsam; sie leben auf einer Insel, deren Lage niemand kennt.
    Und sie haben die Fibel.
    Ich werde sie suchen. Ich werde sie finden. Ich werde die Wahrheit darin erfahren. Und ich werde sie, die Verräter, mitnehmen.
    Ich werde ihnen keine weitere Chance geben, mich zu töten.
    Ich werde meiner Bestimmung folgen.
    Ich werde sie alle umbringen.

EPILOG
ETWAS RÜHRT SICH IM MEER
    Mesri war einst ein heiliger Mann gewesen, ein verehrter Verkünder des Willens von Zamanthras. Er hatte sein Volk durch viele Prüfungen geführt und durch viele Entbehrungen geleitet. Er war die Kette, die Port Yonder zusammenhielt. Er war ein Führer. Er war ein Mann der Götter. Er war gut.
    Jetzt war er eine rasch verblassende Erinnerung. Seine Augen waren fest geschlossen und trieben unter einer Decke aus schimmerndem Blau, als sein Leichnam den Fluten übergeben wurde. Es war der letzte Leichnam, der versank. Die anderen Opfer des Überfalls der Langgesichter waren schon längst dem Ozean übergeben worden. Es hatte höchst feierlich begonnen, mit den rituellen Kerzen und den heiligen Worten.
    Doch die Kerzen waren von einer Welle ausgelöscht worden. Die Leute kannten nicht alle Worte. Mesri kannte sie. Aber Mesri war tot. Ebenso wie die Hälfte der Einwohner von Port Yonder. Als diese Tatsache in das Bewusstsein der Leute drang, dauerte die Bestattung nur noch so lange, wie es brauchte, um die Leichen zu identifizieren und sie ins Hafenbecken zu werfen.
    Als man Mesri zu Zamanthras schickte, waren nur noch zwei übrig, die zusahen, wie er in den blauen Fluten versank. Nur noch Kasla. Nur noch Hanth.
    Das Mädchen warf einen Blick über den Rand der Pier. »Wollen wir ein paar Worte sagen?«
    »Zu wem?«, erkundigte er sich.
    Sie sah sich in dem leeren Hafen um. »Zu Zamanthras?«
    »Wie du möchtest«, sagte er.
    Kasla holte tief Luft und suchte nach einer Inspiration. Sie blickte in den Himmel, an dem graue Gewitterwolken hingen. Sie blickte auf das Meer, auf dem die Leichen dümpelten. Sie blickte auf die Stadt, die schwarzen Ruinen und den blutigen Sand. Also richtete sie den Blick erneut auf den Ozean und spie aus.
    »Danke für nichts.«
    Sie starrten beide aufs Meer hinaus und schwiegen. Keiner von ihnen fühlte die Verpflichtung, zu bleiben oder das Schweigen zu wahren. Keiner von ihnen wusste, wohin er gehen und was er sagen sollte.
    »Wirst du bleiben?«, erkundigte sich Kasla.
    »Ich kehre nach Hause zurück«, erwiderte er.
    »Das sagst du, aber du siehst nicht aus, als würdest du von hier kommen. Deine Haut ist zu weiß, und deine Augen sind zu schwarz, als dass du ein Tohaner sein könntest. Und du bist ganz eindeutig kein Gefolgsmann von Zamanthras.«
    »Zamanthras sagt mir nicht, wer ich bin. Ebenso wenig wie dein Volk.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Kann ich mir denken. Trotzdem, du hast alle beschützt, die wir vor den Langgesichtern gerettet haben. Dafür werden sie dich willkommen heißen.«
    »Schön«, gab er zurück. »Ich bin froh, dass sie in Sicherheit sind, einstweilen jedenfalls.«
    »Das sind sie. Das sind wir alle.« Sie streckte ihre Hand aus, schob sie unter sein Wams und lächelte. »Herzschlag.«
    Er drehte sich zu ihr herum. »Wie bitte?«
    »Ich kann ihn durch deine Haut hindurch fühlen«, antwortete sie und strich mit ihren Fingern über seine Brust. »Du musst sehr angespannt sein.«
    »Das ... das bin ich auch.« Er nickte schwach.
    »Du brauchst etwas zu essen. Zum Glück haben die Köche überlebt.« Sie schlug ihm auf den Rücken und nahm Kurs auf die Ruinen von Port Yonder. »Komm mit.«
    Er drehte sich um und folgte ihr. Die Wellen klatschten leise gegen die Pier. Der Himmel grummelte. Und unter den Stimmen von Strom und Meer drang ein Flüstern über den Wogen in Hanths Ohren.
    »Ulbecetonth hält Ihre Versprechen, Mund.«
    Er zwang sich weiterzugehen, nach vorne zu blicken. Er wagte nicht, sich umzudrehen, aus Angst, vier goldene Augen zu erblicken, die ihn aus der Tiefe beobachteten, und eine graue Rückenflosse, die das Wasser teilte.
     
    Unter ihnen auf dem Sand feierten die Frauen ausgelassen. Die Luft war erfüllt von dem Kreischen dieser Grünen Dinger, die von Peitschen und Klingen angetrieben wurden, mehr Holz zu fällen und es an den Strand zu schleppen, damit es zu Schiffen verbaut wurde. Der kleinste Vorwand genügte, eine kurze Pause, um etwas zu trinken, eine Ladung, die zu langsam bewegt

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